Hallo,
ja, ich denke, dass unser Nicht-Übereinstimmen damit zusammen hängt, wie wir Weihnachten sehen.
Diese Geheuchel und Geschleime, diese Doppelmoral, von wegen, Weihnachten ist das Fest der Liebe und deshalb müssen wir heute alle ganz besonders nett miteinander umgehen, was dann letztendlich meist doch dazu führt, dass es knallt, wie in vielen Familien üblich, auf das wird jedes noch einigermaßen psychisch gesunde Kind so reagieren, dass es dieses Fest vermutlich nicht als schöne Erinnerung abspeichern wird. :
Für mich war Weihnachten schon immer immens wichtig, gerade als ich Kind war und mit meinen Kindern. Und das ganz ohne Geheuchel, Geschleime oder Doppelmoral. Bei uns fiel nicht ein einziges Mal „Fest der Liebe“ oder wir MÜSSEN nett miteinander umgehen. Weichnachten war und ist einfach eine Zeit, die man zusammen verbringt und zwar so, wie man das gerne möchte, egal was das nun auch immer bedeutet. Es gibt keine Zwangs-Verwandten-Besuche, sondern das ist einfach die einzige Zeit im Jahr, in der wir alle genug Zeit haben, um einige Tage als Familie wirklich zusammen zu verbringen (habe auch erwachsene Kinder, die schon ausgezogen sind).
Bevor es zu off topic wird: für mich ist Weihnachten aber halt auch eine Zeit, in der man Kindern so einen gewissen „Zauber“ zeigen kann… den Nikolaus, das Christkind und die Vorfreude auf Weihnachten… kann das schlecht beschreiben. Am letzten Sonntag war mein Ältester hier und wir haben uns darüber unterhalten, wie meine Söhne wohl mal Weihnachten mit ihren Kindern verbringen werden. Und ich war wirklich erstaunt, wie er reagierte, als mein Jüngster meinte, er würde seinen Kindern (weil er nicht an Gott glaubt) nichts vom Christkind erzählen. Für meinen Ältesten gab es dazu überhaupt keine Diskussion: er würde die Weihnachtszeit genauso verbringen wollen, wie er es in seiner Kindheit erlebt hat, weil das immer eine ganz besondere Zeit war (und das hat nix mit Geschenken zu tun. Es gab bei uns noch nie übertriebene Geschenke…)
Meine älteren Söhne haben auch eine Trennung mitgemacht.
Wenn ich allerdings meinen Kindern erkläre, wir trennen uns und werden Mitte Januar auseinander ziehen, wir möchten gerne gemeinsam noch ein schönes Weihnachten und Sylvester erleben und wenn das echt ist (was ich vom UP so annehme), dann kann es m.E. eben doch für die Kinder ein -zumindest den Umständen entsprechendes- schönes Fest werden. :
Und genau so war es halt bei ihnen nicht: Für sie war die Mitteilung, dass wir uns trennen, wie ein Schlag mit dem Hammer. Da gab es überhaupt kein Denken an etwas anderes, sondern nur die Trennung und das Hoffen, dass die Eltern doch wieder zusammen kommen, sobald man sich mit dem anderen auch nur unterhalten hat. Umso größer die Enttäuschung , wenn der andere dann doch abends wieder gefahren ist und diese Hoffnung zerstört wurde. Und ich glaube, egal ob 8 oder 10, das ist das Hauptanliegen von Kindern: hoffentlich kommen die Eltern wieder zusammen.
Es kann gut sein, dass ich 8 und 10jährige hier unterschätze, das will ich gar nicht bestreiten. Aber wenn man manchmal liest, wie teils 14-15jährige die Trennung ihrer Eltern wahrnehmen, bzw. was für ein heftiger Schlag das für sie ist (obwohl die ja so weit sein dürften, das einigermaßen zu verstehen und noch mehr spüren müssten, dass es Schwierigkeiten gibt), dann glaube ich, dass ich ganz so weit nicht mit meiner Einschätzung hinterher hinke.
Mit Verlaub mag ich es mit einem Todesfall vergleichen. Jemand wird krank und stirbt kurz darauf. Je länger man sich auf den Tod des geliebten Menschen vorbereiten kann, je länger man noch Zeit mit ihm gemeinsam verbringen kann und sich noch über alles, was noch ausgesprochen werden muss, auszutauschen, desto besser kann man ihn später gehen lassen:
Naja, genau diesen Vergleich stelle ich nicht an. Im Gegenteil: ich denke, man muss den Kindern beibringen, dass es ganz genau das nicht ist: dass nämlich derjenige, der auszieht nicht wirklich gegangen ist. Er ist nicht tot und bestenfalls steht er seinen Kindern mit Rat und Tat immer zur Verfügung. Er wohnt halt „nur“ woanders.
Ich verstehe die Einwände, die sagen, man solle seine Kinder nicht belügen. Und wenn es z.B. darum ginge, Kindern nicht zu verschweigen, dass jemand stirbt, damit man noch Zeit miteinander verbringen kann, stimme ich damit total überein! Aber hier wird das ja schon länger gehen, dass die Eltern über eine Trennung nachdenken. Das „Lügen“ ist also schon im Gange. Und da, denke ich, kann man schon darüber nachdenken, inwieweit ich meinen Kindern Weihnachten versaue… und wie wichtig mir oder meinen Kindern halt die Weihnachtszeit ist. (was ja nun mal unterschiedlich ist).
Außerdem muss man ja nicht einen auf Happy Life… alles ist toll machen. Wie du schon schreibst, ist Weihnachten ja eh nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen… da muss man dieses Jahr halt auch nicht direkt damit anfangen. Man sollte halt Streitereien vor den Kindern vermeiden… aber das hat ja nix mit Weihnachten zu tun 
Gruß
Shannon