Trennung. Schuldgefühle und Selbstwertgefühl im Keller. Wie geht es jetzt weiter?

Es geht darum, dass ich mich von meinem Freund nach 13 Jahren getrennt habe. Mir ist der Kragen geplatzt, weil ich mich von ihm respektlos behandelt gefühlt habe. Der Grund für die Trennung diesmal war, das er früh aufgestanden ist, hat mich dann auch noch aufgeweckt, wollte das ich gleich staubsauge, ich aber war noch müde vom Vortag wegen Überstunden bei der Arbeit und wollte noch etwas liegen bleiben. Er war nicht damit einverstanden, wir haben diskutiert und er meinte mir sagen zu müssen, ich sei faul und eine schmutzige Frau, die lieber mit einem Messi zusammen sein sollte. Er hat sehr übertrieben, weil ich keine schmutzige Person bin. Er hatte bei mir gewohnt (meine Wohnung ist ca. 20qm) und hat wenig Platz.

Mir ist dann zuviel geworden, ich wurde sauer und sagte zu ihm, ich wüsste nicht warum ich noch mit ihm zusammen bin, wenn draußen genügend anderen Männern gibt, die mich respektvoller behandeln würden als er mich. Darauf hin, hat er nichts gesagt und ich habe ihm gesagt er soll gehen. Er sagte dann, das er, nach dem ich das gesagt habe, kein Grund sieht noch zu bleiben.

In unsere Beziehung war vieles nicht in Ordnung. Wir haben nicht gut miteinander kommuniziert, oft wegen Geld gestritten obwohl wir beide unser eigenes verdienen, Romantik so gut nicht vorhanden, das zuhören war mies, Vorwürde anstatt vernünftigen Gesprächen und vieles mehr.

Seit ich schluss gemacht habe (seit fast 1 Woche) fühle ich mich mies, habe ein schlechtes Gewissen und zweifle an meine Entscheidung. Ich zweifle an mich selbst als Person auch. Ich denke mir, wärst du vielleicht eine bessere Freundin und hättest es besser gemacht, dann wäre es nicht soweit gekommen. Seit dem haben wir keinerlei Kontakt mehr, weder seinerseits noch meinerseits. Obwohl ich diejenige war die schluss gemacht hat, finde ich es dennoh traurig, das auch da keinerlei Gespräche stattfindet. Es wird nicht gefragt warum ich so reagiert habe und ob wir daran arbeiten sollen in Zukunft oder nicht.

Wichtigen Sachen wurde oft nur über Whatsapp ausdiskuriert anstatt persönlich und unter 4 Augen. Ich fühlte mich oft veräppelt und auch mussverstanden, aber im nachhinein fragte auch keiner warum. Hatte ich nicht so funktioniert wie gewünscht oder nicht gleich, dann gab es diskussionen, er regte sich auf, hinterfragte mich als Frau, als Person. Da wir vieles über Whatsapp regelten, hatte ich ihn vor ca. 1,5 Monaten eine Nachricht geschickt und habe aufgelistet woran wir Probleme haben in der Beziehung und das wenn wir nicht daran arbeiten als Paar um diese Probleme zu lösen, das wir bis Ende des Jahres nicht mehr zusammen sein würden. Verstanden hat er aber nur der letzten Satz, das wir am Ende des Jahres nicht mehr zusammen sein würden. Das war meinerseits nicht böse gemeint, sonder ich wollte ihn nur vor Augen führen wo bei uns kriselt und dachte das wird da dann eine Lösung finden würden, gemeinsam.

Er sagte mir auch das er mich sehr liebt, aber oft waren das was aus seinem Mund kam und seine Art und Weise mit mir umzugehen, nicht wirklich liebevoll. Mag sein das er einfach eine andere Art hat Liebe zu zeigen, ich es aber nicht als liebe angesehen habe. Es gab auch Momente, da hatte er mir aufgebaut mit Worten, Momente in der ich mich sehr mies und traurig fühlte, aber eben seine Art und weise danach war etwas anderes.

Ich habe dadurch das Gefühl das ich nicht gut bin, eine schlechte Person zu sein. Ich fühle das ich vielleicht allein sein sollte, nicht Beziehungsfähig. Ich sehe alles das schief gegangen ist während der Beziehung, war meinetwegen und meine Schuld. Mir ist es bewusst das in Beziehungen hin und wieder mal zu Unklarheiten kommen kann aber in unserem Fall, fühle ich mich schuldig. Ich habe mir viel anhören und gefallen lassen müssen in der Beziehung und deshalb denke ich, das alles was passiert ist, nicht passiert wäre wenn ich eine gute Frau und Freundin gewesen wäre. Vielleicht wäre die Beziehung viel harmonischer verlaufen, wenn ich vieles einfach ignoriert hätte und ich auch gar nicht darauf eingehen würde. Mir sind meine Fehlern auch bewusst, aber es kommt mir so vor als dürfte ich keine machen, da ich sonst dafür bestraft werde, und wenn ich auf den fehler anderen reagiere, dann bin ich dann die schlechte und die böse.

Mein Selbstwertgefühl ist gerade im Keller, ich habe Schuldgefühle und schlechteste Gewissen.

Wie geht es jetzt weiter mit mir? warum fühle ich mich so?

Hallo,

nach 13 Jahren Beziehung fällt man halt zuerst ins Nichts.

Wenn ich deinen Text durchlese, dann fällt mir auf, dass da nirgendwo etwas steht wie „aber ich liebe ihn doch“ oder „ich will ihn zurück“. Was dir fehlt, scheint nicht „er“ zu sein, sondern die 13jährige Tradition.

Ich habe zudem das Gefühl, dass ihr mehr oder weniger aus Gewohnheit nebeneinader her gelebt habt.

Ich beglückwünsche dich zu deinem Schritt, dass du das, was du Beziehung genannt hast, beendet hast.
Ich glaube, das das längst keine Beziehung mehr war, sondern ein miteinander leben. Man hat sich arrangiert, es war für beide praktisch.

Nun denke mal an die letzten Monate, denke an ihn, wie er sich da verhalten hat. Liebst du diese Person?
Denke nicht daran, wie er vielleicht einmal war. Denke an den Menschen, wie er zuletzt war. Ich denke nämlich, dass es mal anders war. Und ich glaube nicht, dass er sich zurückwandeln kann.

Ich habe deinen Freund bewertet, jetzt bewerte ich DICH.

Du hast eine Warnung ausgesprochen, du wurdest nicht ernst genommen.
Anscheinend hast du bislang auch immer nachgegeben, das hat er als Schwäche ausgenutzt.
Nun warst du angesichts des miesen Verhaltens an diesem Morgen stark, konsequent und ehrlich.

Ich glaube, dein Schritt war richtig.

Ich glaube, nie warst du so stark und wertvoll wie zu diesem Zeitpunkt.

Ich fürchte, deine alte Schwäche könnte wieder in dir aufkommen.

Du bist stark und wertvoll!

Du hast keine Schuld. Wenn ich eine Person liebe, dann wecke ich die nicht „zum Staubsaugen“, wenn sie aus gutem Grund noch müde ist. Ich werde nicht aufs Übelste beleidigend, wenn ich sie liebe.

Unbegründet. Ich kenne da jemanden, DER sollte ein schlechtes Gewissen haben.

Irgendwie sehnst du dich nach der Beziehung zurück. Das ist nach 13 Jahren normal, alleine schon aus Gewohnheit und Tradition.
Werde dir selber klar darüber, ob du deinen Ex-Freund wirklich liebst; ob du ihn genau so, wie er zuletzt war, wieder haben willst. Wenn er sagt, er wolle sich ändern, dann glaube ihm, dass er es will. Aber sei dir sicher, dass er es nicht schaffen wird.

Unterscheide dabei scharf, ob du gerne wieder „einen“ Partner hättest, oder genau diesen!

Wie geht es weiter?
Na, es gibt genug vernünftige Männer. Einer davon wird dich schätzen und lieben. Er wird dich als Partner haben wollen. Greif zu, wenn auch du willst.
Du musst dazu nur heraus ins Leben. Keine Ahnung, wie deine Freizeitgestaltung so aussah. Vermutlich habt ihr viel zusammen gemacht, das war ja einfach und praktisch. Einfach geht es weiter: Schnapp dir das Kursangebot der nächsten VHS und lerne was Neues. Manchmal lernt man da auch jemand kennen.

Es gibt so viele Möglichkeiten! Schau aus dem Fenster - die Sonne scheint! - geh heraus und lass’ sie in dein Herz!

Ich bin da ganz bei Dir, @X_Strom … aber …

ich würde raten, einen Moment durchzuatmen, den eigenen Standpunkt wiederzufinden, sich selbst wiederzufinden, gerade nach einer „Du-musst-jetzt-Staubsaugen-Beziehung“ von jemandem, dessen Selbstwertgefühl gerade im Keller ist, ist das in meinen Augen ein ganz wichtiger Schritt.

Sonst wird es allzu leicht eine Flucht in eine neue Beziehung aus der Angst heraus nichts wert zu sein, mit einem Mangel an Selbstachtung.

Einen Moment vorher innehalten.

Und an @Cocosnuss: Zukünftig die Herausforderungen in der Beziehung nie(!) über WhatsApp versuchen anzugehen. Niemals. Dann lieber (online) schweigen und von Angesicht zu Angesicht persönlich klären.

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Danke für die Antwort.

Ja, ich liebe ihn , aber es tat mir einfach weh wie er manchmal mit mir umgegangen ist und das war einfach ein Tröpfchen zuviel. Ich glaube aber, das der Auslöser dafür war, das ich gesagt habe das es anderen Männern gibt die mich besser behandeln würden als er und das ich nicht weiß warum ich mit ihm noch zusammen bin. Ich glaube das hat ihn verletzt und gekränkt. Es war ein Moment wo ich innerlich so sauer war, das mir sowas rausgerutscht ist. Im Nachhinein tut es mir leid, den ich wollte ihn nicht verletzen. Das ist auch nicht das erste mal das wir uns trennen. Es gab bestimmt 6-8 mal wo er sich von mir getrennt hatte, wir uns aber nach einer gewissen Zeit wieder vertragen und versöhnt haben. Der Umgang ist an sich auch nichts neues.

Es ist schwierig für mich, obwohl ich diejenige bin die schluss gemacht hat. Ich habe die ersten drei Tage nur mit weinen verbracht und wusste nicht was ich jetzt machen soll. Ich habe gezweifelt an meine Entscheidung, an mich als Person. Es fühlt sich nicht gut an, aber da muss ich durch.

Ist natürlich viel Gewohnheit dabe. Wenn jetzt wirklich Schluß sein soll, denktst du logischerweise auch mehr an gute Erinnerungen, die man in jeder Beziehung hat, auch wenn die Bezieung nicht so doll war.

Wenn ich deinen Text lese, denke ich, du hast das Richtige gemacht, ihn rauszuschmeißen.

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Genau.
Und du schaffst das.

Heute scheint übrigens wieder die Sonne. Toll, oder?

Unternimm was, geh raus, nutze den Tag.
Ja, du darfst dich jetzt auch gerne ganz bewusst ablenken.

Mach keinen Quatsch, stürz dich nicht in ein Abenteuer. Geh halt einfach wieder unter Leute, nicht mit dem Hintergedanken „Ich muss einen Mann finden.“ Das musst du nicht erzwingen. Das kommt von alleine, per Zufall. Nicht heute, nicht in zwei Wochen. In einem Monat stellst du vielleicht fest, dass der Typ aus dem Töpferkurs eigentlich ganz nett ist.
So meinte ich das.

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