Trinkgeld von Chef zu Chef

Guten Tag,

heute würde ich gern Meinungen zum Trinkgeld erhalten.

Ich stamme aus einer Unternehmerfamilie in einer mittelgroßen Stadt. Wenn ich mit meinen Eltern in Restaurants einkehrte, gab mein Vater bei Bedienung durch Oberkellner oder Kellner großzügig Trinkgeld.

Wenn uns die Inhaber der Betriebe bedienten, gab er keinen Obulus und erklärte mir, dass man dem Chef kein Trinkgeld gebe bzw. dass der eine Chef dem anderen Chef keines gebe. Es sei für diesen peinlich.

Gilt das heute noch, oder ist das aus dem heutzutage eher gültigen Blickwinkel „Geld stinkt nicht“ zu betrachten?

Ich bin gespannt auf Antworten!

Viele Grüße

Bruno

hi

Ich bin gespannt auf Antworten!

Ich mache Trinkgeld nicht daran fest, wer mich bedient, sondern wie zufrieden ich bin.

Gruß
Edith

Trinkgeld an Chef
Hallo!

Wenn uns die Inhaber der Betriebe bedienten, gab er keinen
Obulus und erklärte mir, dass man dem Chef kein Trinkgeld gebe

Zum ersten Mal habe ich von diesem Brauch durch einen Wiener gehört, bei uns (OÖ) ist das nicht üblich.

Hanna

Wenn uns die Inhaber der Betriebe bedienten, gab er keinen
Obulus und erklärte mir, dass man dem Chef kein Trinkgeld gebe
bzw. dass der eine Chef dem anderen Chef keines gebe.

Das funktioniert ohnehin ja nur dann, wenn beide um ihren Status wissen. Was beim Restaurantbesitzer vielleicht noch eher vorkommt, beim Gast aber seltener.

Da spielt aber ein ganz anderer Blickwinkel hinein: Trinkgeld ist üblicherweise KEINE persönliche Angelegenheit des einzelnen Kellners, sondern wird gesammelt und über alle Köpfe (einschließlich Küche) verteilt.

Insofern hat der Spruch im anderen Sinne eine Gültigkeit: Der Chef, so er mit bedient, kassiert, etc. ist aus diesem Verteiler draußen.

Man stelle sich vor, der Chef läuft nur ein, zwei Mal am Abend ummenannt, um zu fragen, wie es mundet - und um zu kassieren… in der Zwischenzeit hat die ganze Mannschaft gerödelt, sich überschlagen - und bekommt kein Trinkgeld, nur weil der Chef die Rechnung macht?

ummenannt

Fränkin?

hallo,

da ich in der Familie Gastronomen habe, kenne ich diesen Brauch. Er ist nach wie vor gültig.

Man muß Unterschiede machen:
Es gibt Lokale, in denen werden Trinkgelder gesammelt und unter allen (Küche und Service) geteilt.
Es gibt Lokale, da arbeiten die Bedienungen, für die das Trinkgeld ihr Einkommen ist (meistens mit kleinem Grundgehalt). Wer Trinkgeld bekommt, behält es (und sollte es als Einkommen versteuern, was wenige tun und später wegen einer niedrigen Rente jammern).
Es gibt Lokale, da lassen die Eigentümer ihre Leute für wenig Geld arbeiten und kassieren die Gäste selbst ab incl. Trinkgelder.

Aber welcher Gast weiß, wie es in dem Lokal, in dem er speist, gehandhabt wird?

Es gibt noch einen Brauch:
Unerwünschte Gäste werden an einen Tisch beim Eingang zu den Toiletten plaziert.

LG, Hannelore

Hallo Bruno,

wenn ich weiss, dass ich von der Chefin oder dem Chef persönlich bedient wurde, gebe ich kein Trinkgeld. Im Restaurant, beim Friseur, bei der Fußpflege usw.
Angestellten gebe ich sehr wohl ein Trinkgeld und es ist mir egal, ob sie das hinterher teilen oder nicht.

Anders ist es bei Hotelaufenthalten. Wenn ich feststellen kann, wer für mein Zimmer hauptsächlich zuständig ist, bekommt diese Person von mir ein Trinkgeld. Wenn Kosten vom Restaurant auf das Zimmer gebucht und von mir bei der Abreise pauschal bezahlt werden, gibt es zwei Möglichkeiten: a) ich gebe neben meiner Unterschrift täglich einen kleinen Betrag oder b) ich gebe nichts und frage bei der Bezahlung der Gesamtrechung an der Rezeption direkt nach, wie Tipps verteilt werden, z.B. auch an die Küche. Bei verständnislosem Gucken der Rezeptionisten gebe ich nichts, ansonsten sehr wohl.

Ich weiß, das ist eine unkonsequente Haltung meinerseits, aber ich möchte schon, dass vom Trinkgeld nur das Personal profitiert, und nicht die Geschäftsleitung.

Ob Dir meine Antwort aus Sicht eines X-beliebigen Gastes hilft, weiss ich natürlich nicht.

Viele Grüße
Maralena