Trinkwasser vs. galvanisierte Rohre

Moien

Ein Bekannter hat ein kleines Problem mit seinen galvanisierten Wasserrohren. 3-4 Jahren nach dem Bau tauchten kleine Steinchen in den Mischbatterien / Duschkopf… auf. Der Filter im Keller war aber sauber. Jetzt, 7 Jahre später, glaubt er an ein Problem mit den Rohren. Angeblich soll das Wasser in dem Ort galvanisierte Rohre „fressen“ und dabei kleine Brocken als Rückstände erzeugen.

Die Aussage stammt vom gleichen Betrieb der auch „re-galvanisierungs Mittel“ verkauft (wird tropfenweise über Jahre ins Wasser gegeben und soll völlig harmlos sein. Man kann das Wasser trotzdem trinken).

Gibt’s tatsächlich Trinkwasser das Galvanisierungen nach so kurzer Zeit frisst ? Wir reden hier von Europa und in dem Haus wird das Wasser zum kochen benutzt, resp. einfachso getrunken. Und es ist erst eine Person in dem Haus gestorben und da war ein Herzinfakt im Spiel.

Und kann man Galvanisierungen einfachso mit einem völlig harmlosen Mittel wiederherstellen ?

Danke

Hallo!

Angeblich soll das Wasser in :dem Ort galvanisierte Rohre :„fressen“ und dabei kleine :Brocken als Rückstände :erzeugen.

Der örtliche Wasserversorger ist zu fragen, welches Material für Wasserrohre verwendet werden soll. Von Wässern mit hohem Kohlensäureanteil können verzinkte Stahlrohre angegriffen werden und Zinkpartikel können sich lösen. In der Folge bilden sich Rost und Lochfraß. Je nach Zusammensetzung des Wassers (beinahe das ganze Periodensystem der Elemente kann enthalten sein) kann es auch bei Kupferrohren zu Schäden kommen.

Die Aussage stammt vom gleichen Betrieb der auch
„re-galvanisierungs Mittel“ verkauft (wird tropfenweise über
Jahre ins Wasser gegeben und soll völlig harmlos sein. Man
kann das Wasser trotzdem trinken).

„Re-Galvanisierung“ ist Unsinn, ist nicht zu machen. Je nach Zusammensetzung des Wassers kann die Versorgungsanlage eine Dosiereinrichtung beinhalten, mit der dem Wasser ein Silicat zugefügt wird, das zum Aufbau einer Schutzschicht in den Rohren führt. Dafür gibts zulässige Höchstgrenzen, soundsoviele mg/l.

Gibt’s tatsächlich :Trinkwasser das :Galvanisierungen nach so
kurzer Zeit frisst?

Wasserleitungen, insbesondere verzinkte Stahlrohre, aber auch Kupferrohre und in seltenen Fällen auch Rohre aus rostfreiem Stahl können nach einigen Jahren schadhaft werden. Das hängt nur an der Zusammensetzung des Trinkwassers. In manchen Regionen halten Wasserleitungen 100 Jahre, es sei denn, jemand hat Installationsfehler gemacht.

Und es ist erst eine Person :in dem Haus gestorben und da :war ein Herzinfakt im Spiel.

Das passiert in vielen Häusern :smile:. Beim Korrosionsschutz in Wasserleitungen geht es nicht um Gesundheitsgefahren, es geht um möglichst dauerhaft intakte Wasserleitungen, weil Rohrbrüche viel Geld kosten und Schweinerei verursachen.

Und kann man Galvanisierungen :einfachso mit einem völlig
harmlosen Mittel :wiederherstellen ?

Nein. In aller Regel baut sich in den Wasserleitungen von alleine eine Schutzschicht aus allen möglichen Substanzen, insbesondere Kalk, auf. Je nach Zusammensetzung des Wassers kann es aber zu viel Kalk sein oder zu viel freie Kohlensäure. Dann werden im einfachsten Fall mit einer flügelradgesteuerten Dosierpumpe Chemikalien zur Wasserbehandlung beigemischt, Phosphate zur Verringerung von Kalkablagerungen, Silikate zum Aufbau einer Schutzschicht, alkalisierende Stoffe zur Bindung von Kohlensäure und Natriumsulfit zum Korrosionsschutz vor Sauerstoff. Für alle zugesetzten Stoffe gibt es Höchstmengen, die penibel einzuhalten sind. Und das hat dann gesundheitliche Gründe.
Welche Probleme überhaupt auftreten, weiß der örtliche Wasserversorger. Die Wasseraufbereitung, soweit sie den Schutz von Wasserleitungen betrifft, lebt von Erfahrungswerten. Beim Wasserversorger gibt es Leute, die für eine mit bestimmten Materialien ausgeführte Versorgungsanlage wissen, welche Stoffe und in welcher Menge zugesetzt werden müssen, um Schäden zu vermeiden.

Rufe also beim Wasserversorger an und schildere das Problem. Man wird Dir mit Rat helfen. Bei der Gelegenheit erfragst Du gleich die Wasserhärte, damit Du nächstens das Waschmittel für die Wama richtig dosieren kannst.

Gruß
Wolfgang

Moien

Der örtliche Wasserversorger ist zu fragen, welches Material
für Wasserrohre verwendet werden soll.

Das Haus wurde schlüsselfertig gekauft. Der Bekannte hatte gar nichts mit dem Bau zu tun, dem eigentlichen Bauherrn ist wohl das Geld kurz nach Fertigstellung ausgegangen…

Von Wässern mit hohem
Kohlensäureanteil können verzinkte Stahlrohre angegriffen
werden und Zinkpartikel können sich lösen. In der Folge bilden
sich Rost und Lochfraß. Je nach Zusammensetzung des Wassers
(beinahe das ganze Periodensystem der Elemente kann enthalten
sein) kann es auch bei Kupferrohren zu Schäden kommen.

Hab mal die Nachbarn gefragt: Plastik scheint am häufigesten verbaut zu sein. Und das hält im Moment gut.

Die Aussage stammt vom gleichen Betrieb der auch
„re-galvanisierungs Mittel“ verkauft (wird tropfenweise über
Jahre ins Wasser gegeben und soll völlig harmlos sein. Man
kann das Wasser trotzdem trinken).

„Re-Galvanisierung“ ist Unsinn, ist nicht zu machen. Je nach
Zusammensetzung des Wassers kann die Versorgungsanlage eine
Dosiereinrichtung beinhalten, mit der dem Wasser ein Silicat
zugefügt wird, das zum Aufbau einer Schutzschicht in den
Rohren führt.

Kann ein solches Mittel auch bei ungewöhlich hohem Warmwasserverbrauch benutzt werden ? Da ist ein Firseurladen nachträglich aufgebaut worden. Das Haus war eigentlich als Privathaus angelegt. Auch die Heizung wurde nicht geändert.

Rufe also beim Wasserversorger an und schildere das Problem.

Werde das nochmal versuchen.

Vielen dank für die ausfürliche Antwort, hat einiges geklärt.

MfG

Hallo!

Kann ein solches Mittel auch bei ungewöhlich hohem
Warmwasserverbrauch benutzt werden ?

Das ist jetzt ein neuer, eigener Problemkreis. Warmwasser und verzinkte Stahlrohre entsprechen nicht dem Stand der Technik. Das wurde früher zwar gemacht, hat sich aber nicht bewährt, weil Zink seine schützende Wirkung bei hoher Wassertemperatur verliert und die Rohre schnell vergammeln. Inzwischen ist die Installation verzinkter Rohre für WW nicht mehr zulässig. Bei solchem Installationsmangel hilft es nichts, irgendwelche Chemikalien dem Wasser beizumengen, zumal dabei schwer vorhersehbare Probleme mit der WW-Bereitung in einem Boiler oder Wärmetauscher kumulieren können. In solchem Fall wird vermutlich kein Weg an einer neuen Installation aus Kupfer oder rostfreiem Stahl vorbei führen. Solche Umrüstung geschieht entweder gründlich, also alle verzinkten Stahlteile auch an versteckten Stellen an/in Boilern und Wärmetauschern müssen raus oder ein wirklich sattelfester Fachmann geht mit Überlegung vor. Er muß nämlich bei teilweiser Erneuerung der Anlage aufpassen, daß nirgends Wasser erst durch Kupferrohre und danach mit verzinkten Stahlteilen in Berührung kommt, weil dadurch langfristig wieder Schäden mit Lochfraß auftreten können.

Meine Empfehlung: Komplette Wasserinstallation mit Edelstahlrohren und gecrimpten Verbindungen und Verzicht auf Dosiergeräte und chemische Beimengungen aller Art. Das ist nicht ganz billig, aber dafür hast Du Ruhe und stehst nicht plötzlich im Friseurladen mit rostigem Wasser oder ganz ohne Leitungswasser da, dafür aber mit durchfeuchteten Wänden und Riesenschaden.

Gruß
Wolfgang

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Moien

Warmwasser und
verzinkte Stahlrohre entsprechen nicht dem Stand der Technik.
Das wurde früher zwar gemacht, hat sich aber nicht bewährt,
weil Zink seine schützende Wirkung bei hoher Wassertemperatur
verliert und die Rohre schnell vergammeln. Inzwischen ist die
Installation verzinkter Rohre für WW nicht mehr zulässig.

Dann werd ich die gute Nachricht mal überbringen. Danke vielmals für die Details.

oder ein wirklich sattelfester Fachmann geht mit
Überlegung vor.

Ich glaub bei dem Laden ja nicht so recht an Fachleute, also werd ich die Option unter den Tisch fallen lassen.

MfG