Moin Rolf,
vor 20 Jahren hat mein Vater begonnen Altglas in grösserem
Stil zu sammeln. Zu dieser Zeit hat man ihn ausgelacht.
Das habe ich als Kind auch, wenn auch in kleinerem Stil. Aber es brachte ne Menge Taschengeld (wenns auch nur Alu-Chips waren).
Das Altglasrückführungssystem funktioniert heutzutage perfekt.
Das Zusammenspiel aus Pfandflasche und Recycling ist
praktikabel und wird von der Bevölkerung akzeptiert obwohl man
zu Beginn einen unglaublichen Zirkus veranstaltet hat.
Dieses System funktioniert, wie oben kurz angerissen, seit Jahrzehnten perfekt, denn östlich der Elbe gab es 40 Jahre lang keine Dosen und andere Einwegverpackungen (zumindest nicht in diesem grossen Rahmen wie heute).
Wenn Deine Aussage „Letzlich landet die Dose doch im Müll“
zutreffen sollte hättest Du recht aber das ist so ja nicht
beabsichtigt. Beim Dualen System mit der Plastikverwertung war
abzusehen dass es nicht funktionieren kann da die
verschiedenen Plastiksorten nicht so einfach zu trennen sind -
bei den Dosen ist es dagegen noch einfacher wie bei Glas (hier
Weißblech und Alu, dort drei Farben). Ebenfalls ist das
Recyceln, also in diesem Fall das Einschmelzen und
Wiederverwenden problemlos möglich.
Dann sollte als logische Konsequenz nach Einführung eines Dosenpfandes die schrittweise Herausnahme der Dosen aus dem Markt erfolgen, auf Gedeih und Verderb, ohne das Gejammer der Hersteller zu hören. Wenn die Getränkehersteller dann noch in der Lage wären, die schnuckeligen 0,33 Liter-Flaschen wieder einzuführen (in allen Getränken), dann ist der Kunde sicher auch gewillt, diese zu kaufen, wenn der etwas braucht, was leicht zu transportieren ist und keinen Platz wegnimmt. Denn dies ist nachwievor der Vorteil der Dosen. (eigentlich der einzige)
Letztendlich ist das mangelnde Umweltbewußtsein der
Bevölkerung schuld. Heutzutage gehört einfach keine Dose mehr
gekauft. Leider ist die Herstellung und der Transport aber
weiterhin so günstig daß die Dose für viele über den Preis
gekauft wird.
Siehe oben, Dosen weg, Thema beendet. Leider schwer durchzusetzen.
Ergo gibt es nur drei Möglichkeiten: Preise für
die Dose rauf oder Preise für die Flasche runter und das
Dosenpfand.
Wenn Pfand, dann Flaschenpreis runter. Nur das wird eine Wirkung auf den Verbraucher haben, denn viele Flaschengetränke sind auch dann noch teuer als eine Dose mit Pfand. Und der Preis trifft halt die Einkaufsentscheidung.
Wenn Du noch ne andere Lösung hast wie wir unsere Umwelt
entschandeln und gleichzeitig eine Rückführung wertvoller
Rohstoffe in den Materialkreislauf mit tragbaren Energiekosten
bewerkstelligen können - Trittin wird Dir dankbar sein
Nur allein der Dosenpfand wird nicht dazu beitragen die Umwelt zu entschandeln, das dürfte klar sein. Lösungen hierzu zu finden, ist allerdings Aufgabe derer, die es angehen wollen, also der Politiker, dafür werden sie bezahlt, dafür sind sie da. Das der Dosenpfand vorerst gescheitert ist, haben letzlich nur Politiker zu verantworten, und die haben diese Entscheidung sicher nicht aus Preisgründen gefällt, sondern weil es so,wie es gedacht war, sicher nicht funktioniert hätte. Genauso irrsinnig ist der Plan, Dosenpfand getränkegebunden zu verhängen. Das ist Schwachsinn und ein klares Zeichen, dass hier Unmweltschutz doch nicht an erster Stellen stehen kann…
CIAo
Reiko
So long
Rolf