Servus,
darf getrost nochmal unterstrichen werden - wie viele anderen Konservierungsformen auch, dient diese Form der Verwurstung nicht in erster Linie der Erzeugung eines bestimmten Geschmacks und „Bisses“, sondern vor allem der Konservierung - gerade wie Räuchern, Einkochen in verschiedenen Formen gehört Trocknen zu den klassichen Konservierungsformen.
Gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts hab ich auf dem Sonntagsmarkt in Maubec nicht nur 36 Monate gereiften Ziegenkäse angeboten gesehen: Kleine, harte, dunkelgelbe Stückchen - sah ungefähr aus wie Kamelle, und der Anbieter meinte auch „ja, mit dem Messer richtet man da nicht viel aus - man reibt ihn oder man lutscht ihn wie ein Bonbon“ -, sondern auch einige Stände weiter 24 Monate an der Luft gereifte Saucisson sec, der man an ihrer faltigen Haut noch die einstige Größe ansehen konnte.
An beides wollte ich bei aller Neugier nicht ran, weil ich das meinem Opinel nicht zutraute - den Preisen nach sind dort aber uralte Trockenwurst und halb versteinerter Ziegenkäse gesuchte Delikatessen…
Da ein Restelchen Wasser immer im Trockengut bleibt und man beim Einfrieren an dessen Anomalie beim Auftauen nicht vorbei kommt, täte ich bei Dingen, die bereits in konservierter Form vorliegen, im Zweifelsfall lieber keine Experimente mit Einfrieren machen - z.B. heiß eingefüllte Marmelade nochmal extra einzufrieren, bringt auch keinen besonderen Nutzen.
Abschweifenderweise noch ein Beleg dafür, dass das Trocknen als Konservierungsform keine bloße Müslimän-Phantasie ist - aus den Ferien mitgebracht ein Porträt der noch in den 1950er Jahren in Betrieb befindlichen Trockenhäuschen, genannt crotte, in Breil sur Roya - die Olivenbäume zeigen, dass es dort auch über Winter nicht besonders kalt wird, so dass eine kühle Lagerung schwierig ist, und der Fels, auf dem die Häuser gebaut sind, macht die Anlage von Kellern sehr schwierig bis unmöglich:
Schöne Grüße
MM