Was ich meine …
Achja, wenn Du wüsstest, wie einfach es ist! Und Du scheinst schon eine Ahnung davon zu haben. Lass mich erklären, was und wie ich es meine.
Als ich zum Diabetiker „geschlagen“ wurde (ich kam vor Jahren mit einem Nierenstein ins Krankenhaus und mit einem Harnleiterstein und Diabetes wieder raus; ein Scheißtausch!) und nun las und hörte, was da so alles abgehen kann, da war ich ja schon fast bereit, spontan den Löffel abzugeben. So ein Leben wollte ich nicht.
Nun, dann kam die Diabetesschulung, ich hörte, was man alles meiden sollte. Also wich ich auf Frischkäse, Diätwaren und so was aus. Obst gab es nur noch minimal. Dann allerdings wurde mir recht komisch, als ich mitbekam, was in dem teuren Diätzeug so alles steckt (vor allem Fett, aber damit kann ich selbst aushelfen). Und zuviel Eiweiß anstelle von Kohlenhydraten führt auf Dauer zu einer Behinderung der Bewegungsfähigkeit des Insulins in der Haut (ich spritze und finde das besser als Tabletten).
Anders geschrieben: Ich begriff den Artikel, in welchem ein sehr streitbarer Arzt schrieb, dass ein Diabetiker, der den klassischen Verhaltensregeln folgt, diesen seinen Diabetes immer mehr festigt. Und dies fand ich blöd.
Also was nun? Ich begriff plötzlich meinen Diabetes als Zeichen meines Körpers, doch etwas behutsamer und bewusster mit mir umzugehen. Und ich las in einem Artikel, dass der Fettverbrennungsmotor nach rund vier Stunden stotternd anfängt zu laufen. Also stellte ich mir die erste Regel auf: Kohlenhydrate mampfen, dann fünf Stunden keine. Naja, nicht einfach. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und Tee, Kaffee, Wasser können auf Dauer auch satt machen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann haben die Tabletten die Aufgabe, die Leber am Ausschütten von Blutzucker zu hindern. Bedeutet aber, dass ich dem Körper nur soviel an Kohlenhydraten zuführen darf, wie er benötigt! Eine Horrorvorstellung für mich, denn die höchste körperliche Tätigkeit, die ich ausübe: Ich malträtiere eine Tastatur und schiebe ab und zu mal die Maus. Also nicht wirklich körperlich schwere Arbeit …
Tja, aber ich wollte auch irgendwie ab und an mal eine Last im Magen spüren. Und hier begann ich zu experimentieren. Mohrrüben nicht mehr im Stück geknabbert sondern in Scheibchen. Heißt bewusst schnippeln, bewusst essen. Siehe da, mein Körper meldete mir seit langem mal wieder, dass es genug sei.
Dann kam ich mal auf die Idee, Romaherzen oder wie diese seltsame Salatsorte heißt, zu probieren. Ein Blatt abzupfen, etwas Olivenöl drauf, dazu Gewürzsalz: Ich begann mich an das Wiederkäuerleben zu gewöhnen. Und was noch viel verblüffender war: Diese Salatmenge hätte früher vielleicht meinen hohlen Zahn gefüllt, nun war ich aber satt!
Bevor nun der Moderator ob der Länge hier nervös wird: Ich möchte Dich bitten, Dich einfach mit dem Gedanken abzufinden, dass ein Diabetes nicht wie ein Schnupfen zu heilen ist; nimm ihn als Zeichen, Dich um Dich selbst zu kümmern. Experimentiere mit Gurken, Tomaten (Vorsicht, da sind ein paar Teile BE drin), mit Möhren, Salat, Radieschen, Kohlrabi, Rosenkohl und was noch immer. Nimm Dir Zeit beim Essen, red Dir ein, wie gut das schmeckt. Glaub mir, man kann sich dran gewöhnen und man findet irgendwann Gefallen daran.
Und vom Geld her haben diese Teilchen zu unterschiedlichen Jahreszeiten unterschiedliche Preise. Somit kannst Du variieren.
Trockenobst hatte ich auch mal im Visier. Aber dann merkte ich, dass die Teilchen sehr gehaltvoll in Richtung BE sind und was mir als noch schlimmer erschien: Meinen Magen füllten sie aber nicht, wenn ich diabetesbewusst davon mampfen wollte. Ich hätte mich vor Fresslust quer durch den Schreibtisch fräsen können …
Es muss nicht immer Leistungssport sein. Spaziergänge sind auch gut und was noch besser ist (was mir kaum einer glaubt): Stehen! Ja, wenn ich meine Frau beim Einkaufen begleite, so sucht sie hier, guckt dort und ich stehe mehr oder weniger in der Gegend rum. Und da ich spritze kann es geschehen, dass ich diese Steherei nicht bedacht habe und als Folge plötzlich unterzuckere. Wir Menschen sind nicht zum Stehen geeignet, da sind eine Unmenge von Muskeln mächtig beschäftigt …
Es gibt eine Variante von Gymnastik, die nennt sich der 1-Minuten-Checkup. Ehrlich, ein Durchlauf dauert nur eine Minute! Ok, nur wenn man endlich die Bewegungsabfolgen drauf hat *grien*. Aber das scheucht den Körper ganz schön auf, das bekommt selbst ein so bewegungsscheues Wesen wie ich hin. Also kannst Du das auch!
Bitte resigniere nicht an Deinem Diabetes, nimm ihn an und versuche, Deine Einstellung zu ändern. Dauert, ist aber möglich. Ich hab nur vier Jahre gebraucht *lol*!
Und geh mal mit ein wenig Optimismus zum Diabetologen! Nicht das das arme Kerlchen gleich am Anfang alles verloren gibt 
Gruß
Dieter