Trockenmittel

Wissenschaft Chemie
#1

Hallo,

in der Firma haben wir einen Tresor in dem wir die Datensicherungsmedien aufbewahren. Leider hat der jenseits 50% Luftfeuchte und ich würde das gerne reduzieren. Welche Trockenmittel (ausser Silicagel, das ist irgendwie sehr träge und schafft auch nicht unter 50%) ist denn zu empfehlen? Also idealerweise keine korrosiven Salze wie CaCl.
Was gibts denn an Möglichkeiten (muss nicht zwingend regenerierbar sein, dann wirds eben getauscht) Der Tresor ist ja 4 Seitig verschweißt also Luftaustausch nur beim täglichen Öffnen zum Medienwechsel.

#2

Hallo,

nimm ein Molsieb (Zeolith), das bindet Wasser physikalisch, so dass die Luft bis zur Sättigung des Zeolithes wirklich trocken bleibt. Und regenrierbar ist es auch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Molekularsieb

Gruß, Jesse

#3

Die Dinger sehe ich mir schon länger an, allerdings finde ich einfach keine Bezugsquelle… Wo gibts denn die?

#4

Moin,

nimm ein Molsieb (Zeolith), das bindet Wasser physikalisch,

rein interessehalber.

Was ist Deiner Meinung nach der Wirkunterschied zwischen Silicagel und Molsieben?

Gandalf

#5

Hallo,

Silicagel sollte sowohl in der Lage sein, unter 50% Luftfeuchte hinzukriegen, als auch schnell genug zu arbeiten.
Entscheidend ist die Interaktionsfläche mit der umgebenden Luft. Also möglichst breit ausstreuen… und: viel hilft viel :smile:

So interessehalber: 50% (relative?) Luftfeuchte klingt in meinen Ohren nicht sonderlich gefährlich. Was für Schäden treten durch die Feuchte auf?

Beste Grüße,
Steffen

#6

Hallo,

vielen Dank für denTipp. Vielleicht sollte ich das in eine große Schüssel geben (mehr Fläche :smile: )
Also die Bandmedienhersteller empfehlen eine Lagerunng der Bänder unter 50% um Korrosion des Magnetmaterials zu vermeiden und die Hydrolyse des Bindemittels zu verlangsamen. Daher wollte ich einfach ein Klima schaffen dass vom Hersteller der Bänder empfohlen wird :smile: Die Bänder sollten gut 5 Jahre aufbewahrt werden da wir E-Mails 10 Jahre vorhalten wollen und die nach 5 Jahren offline gespeichert werden (sonst läuft der Server über :smile: )

#7

Hallo,

Bänder empfohlen wird :smile: Die Bänder sollten gut 5 Jahre
aufbewahrt werden da wir E-Mails 10 Jahre vorhalten wollen und
die nach 5 Jahren offline gespeichert werden (sonst läuft der
Server über :smile: )

Erstaunlich, wie sensibel moderne Technik ist…

Übrigens, die 50% relative Luftfeuchte als erstrebenswerter Wert gilt wahrscheinlich nur bei Raumtemperatur.
Wenn Du die Bänder in einen Kühlschrank packst, liegen sie sicherlich bei 100% relativer Luftfeuchte, aber gleichzeitig nahezu 0% spezifische Luftfeuchte. Außerdem sollte die niedrige Temperatur jegliche Alterung der Bänder verlangsamen. Wie sich natürlich ein Kühlschrank mit Euren sonstigen Sicherheitsmaßnahmen verträgt, weiß ich nicht… aber es gibt ja abschließbare Kühlschränke :wink:

Beste Grüße,
Steffen

#8

Hallo

Bei CaCl weiß ich, das es gut funktioniert.
Korrosiv wären in Deinem Fall z.B. Stäube oder salzhaltige Flüssigkeitsfillme.

Man sollte also etwas über den Lagerungsbehälter machen können.
Vorschlag: eine mit Papier oder Stoff abgedeckte Schale in einem löchrigem Karton.

Kieselgel/gur : Man kann das ausheizen. Jedes Trocknungsmittel(da gibts verschhiedene ) nimmt nur eine begrenzte Menge Wasser auf. Um die wirkliche Luftfeuchtigkeit zu wissen, muss man sie auch messen können. Wie machst Du denn das?

MfG
Matthias

#9

Hallo,

rein interessehalber.

Was ist Deiner Meinung nach der Wirkunterschied zwischen
Silicagel und Molsieben?

unser Feuchtetechniker hat mir mal gesagt, dass Wasser von Zeolithen ‚strukturgebunden‘ wird und daher nicht mehr entweichen kann, so dass sich in Vergleich zu Kieselgel gar kein Gleichgewicht mit der Luftfeuchte einstellt sondern die Luft quasi bis zur Sättigungsgrenze des Zeoliths vollständig getrocknet wird.

Sollte das nicht der Fall sein, ist immerhin ist die notwendige Regenerationstemperatur mit 350 - 400°C gegenüber 80°C für Kieselgel deutlich höher, das spricht auf jeden Fall für höhere Adsorptionskräfte und damit für eine bessere Gleichgewichtslage.

Gruß, Jesse

#10

Moin,

unser Feuchtetechniker hat mir mal gesagt, dass Wasser von
Zeolithen ‚strukturgebunden‘ wird und daher nicht mehr
entweichen kann,

dann frag Deinen Techniker bitte mal, was das genau ist. Interessiert mich wirklich.

Sollte das nicht der Fall sein, ist immerhin ist die
notwendige Regenerationstemperatur mit 350 - 400°C gegenüber
80°C für Kieselgel deutlich höher, das spricht auf jeden Fall
für höhere Adsorptionskräfte und damit für eine bessere
Gleichgewichtslage.

hm, bei 80 °C wird sich Kieselgel kaum regenerieren, zumindestesn nicht bei Umgebungsdruck.
Wir regenerieren das bei 150 °C
Die Molsiebe übrigens auch. Wir nutzen übrigens welche mit A4 Porenweite.

Aber ich lerne gerne dazu!

Gandalf

#11

Hallo nochmal,

hm, bei 80 °C wird sich Kieselgel kaum regenerieren,
zumindestesn nicht bei Umgebungsdruck.

nach meiner Erfahrung reichen 80°C tatsächlich aus, um Kieselgel über Nacht zu trocknen (zumindest wirds wieder schön blau). Der Laborkatolg empfiehlt die Regeneration bei 120°C. Nach meiner Information soll man auch nicht viel höher gehen, da zumindest bei farbigen Gelen sonst der Indikator kaputtgehen kann.

Wir regenerieren das bei 150 °C
Die Molsiebe übrigens auch. Wir nutzen übrigens welche mit A4
Porenweite.

Nach Carl Roth 200 -300°C, nach Wikipedia 350 - 400°C. Keine Ahnung, ob man sie bei 150°C vollständig trocken bekommt… Fragen über Fragen… Mit 4A sollte mans ja testen können, da laut Wikipedia niedrigmolekulare LM in die Poren kommen. Dann könnte man das Wasser vielleicht mit DCM etc. ausspülen und die Feuchtigkeit bestimmen.

Gruß, Jesse