Trommeln in der Eigentumswohnung

Hallo zusammen,

darf man eigentlich in der Wohnung nicht trommeln üben?
Ich hatte meine neue Trommel gerade 45 Minuten ausprobiert, das klingelte die Nachbarin von unten und verlangte, dass ich aufhören sollte.
Angeblich, weil ihr großer Sohn lernen müsse.

Kann mir jemand sagen, welche Rechte ich da als Mitbewohnerin einer Eigentumswohnung habe gegenüber den anderen Mitbewohnern?

Gruß

Hallo,

ich vermute, du spielst die Djembe?? Ich bin Musikerin und trommle unter anderem seit vielen Jahren leidenschaftlich gern. Die Trommel ist inzwischen zu meinen liebsten Instrument geworden. Zuhause spiele ich allerdings kaum. Der Schall einer Trommel überträgt sich in der Wohnung / Haus sehr stark, so dass wirklich alle Nachbarn sehr gut mithören können. Die Djembe ist hier sicher das lauteste Instrument, Congas oder Kpanlogos sind „verträglicher“. Eine kleine Abhilfe ist ein Tuch oder T-Shirt, welches man über das Fell legen kann. Man kann so üben, auch Anschlagsarten wie open und slap unterscheiden, aber es ist leiser und natürlich deutlich „mumpfiger“, was nicht jeder mag.

Ich habe, bevor ich den Proberaum hatte, viel draußen (Wald) getrommelt, wobei sich auch hier der ein oder andere gestört hat. Auch die Polizei wurde wegen mir schon in den Wald geschickt. Es ist bedauerlich, aber Musik wird in unserer Kultur leider sehr oft als Krach empfunden. Im Wohnraum halte ich mich sehr an Ruhezeiten und versuche mit Nachbarn eine Lösung zu finden, wann Musik machen am besten passt. Auch wenn es ein Recht gäbe, so finde ich es immer besser, mit Nachbarn zu reden und eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Aber nun zum Kern deiner Frage: gibt es gesetzliche Regelungen? Ich weiß es nicht, ich habe immer wieder Gerüchte gehört es gäbe so etwas - welches Instrument wie lange in Mieträumen gespielt werden darf, habe aber nie etwas schriftlich dazu gefunden. In letzter Zeit hatte ich wenig Probleme - werde mich aber nochmal umhören und dir Bescheid geben wenn ich etwas herausbekomme.

Hallo,

ich weiß, dass es irgendwie ein „Recht auf Üben“ gibt (z.B. wenn man Geige oder Klavier studiert), aber wie lange, zu welchen Zeiten und wie laut man das darf, weiß ich nicht. Das scheint mir eine juristische Frage zu sein (ExpertInnen für Juristisches fragen?)…
Trotzdem ists natürlich am besten, wenn man sich irgendwie einigt mit den Nachbarn (über Zeiten z.B.)…

Ich wünsche Dir viel Erfolg!
(Wir üben deswegen kaum zu Hause, wohnen aber sowieso auch in ner Mietwohnung, da ists noch schlechter, glaub ich…)
LG, Matuja

Hallo Lilafee57,

also, ich habe mich nochmal schlau gemacht.
Es gibt KEINE einheitliche rechtliche Regelung. In Bayern, wo ja tendentiell alles eher strenger geregelt ist, gibt es einen Einzelfallentscheid der besagt, dass im Winter 90 Minuten Musik gemacht werden darf, im Sommer 45 Minuten. Auf diesen Beschluss wird vermutlich im Fall einer Klage verwiesen, wenn der Kläger damit nicht einverstanden ist, kann er trotzdem klagen und ein anderer Richter hat die Freiheit, anders zu entscheiden.

Ich weiß nicht aus welchem Bundesland du kommst, wir in Baden-W. haben keine Regelung außer natürlich der geltenden Ruhezeiten, was aber auch nur für Wohnungen/Reihenhäuser/Doppelhaushälften zutrifft - überall dort, wo man Nachbarn eben stören kann. Wenn ein Mietvertrag oder eine Hausordnung besagt, dass keine Musik gemacht werden darf, so hat das keine Geltung!! Musik machen ist erlaubt!!

Aber wie schon gesagt: Recht ist eine Sache, da Leben mit anderen Bewohnern eine andere. Es ist sicher immer am besten, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Viel Spaß mit deiner Trommel und
erfolgreiches üben
Elisa

Hallo, Elisa
danke für deine Antwort. Ich habe mich derweil ich schlau gemacht, das Ergebnis stimmt mit deinem überein.

Schlagzeug darf mal wohl 45 Minuten spielen, Klavier und Streichinstrumente 2 Stunden - einheitliche Regelungen gibt es nicht. Ich komme aus NRW

Ich habe meine Nachbarin gesprochen, wir haben uns geeininigt - ich trommle, wenn ihr Sohn nicht lernt (der lernt angeblich jeden Tag zwischen 16 und 18 Uhr)

Gruß

Übrigens, hast du richtig vermutet - ich spiel Djembe. Es macht mir viel Spaß, aber am schönsten ist es in der Gruppe. Ich habe nach einem Workshop sofort weiter gemacht - zuhause mit der Djembe und in einem Brasilianischer Percussion Ensemble habe ich den Bass.
Einfach toll! Ich brauche dringend Übungsamterialen - wisst ihr, womit man als Anfänger was bekommt?

Gruß

Hallo,
entschuldigung, dass ich so spät erst antworte.
Sicherlich darf man auch in der Wohnung üben - es gibt festgesetzte Zeiten, die einem „zustehen“.
Man muss sich allerdings an Mittags- und Nachtruhe halten und es ist sicherlich geschickt, mit den betroffenen Nachbarn in aller Ruhe abzusprechen, wann es vielleicht am besten für alle passt …
Genaue Zeiten bekommt man vielleicht beim Ordnungsamt oder Anwalt?

Liebe Grüße, J.

Hallo Lilafee,

Übungsmaterialien: ja, da gibt es viele Bücher, in verschiedensten Notationen, da es keine amtliche Schreibweise für die Handtrommel gibt. Meine Erfahrung ist aber, was man sich über Kopf und Buch aneingnet sitzt bei weitem nicht so tief wie die Rhythmen, die über das Hören und Tun gehen. „Was du nicht singen kannst, kannst du nicht spielen“, so der Ansatz der Afrikaner. Heißt: wenn du die rhythmische Melodie nicht in dir trägst, dann kannst du sie nicht spielen. Wir Europäer haben leider den Ansatz, dass wir viel auf ein Blatt mit Noten schauen und das dann spielen. Zieht man die Noten weg, klappt es nicht mehr. In Afrika geht der Unterricht so von statten, dass die Spieler die „Melodie“ vorgesungen bekommen, aufnehmen und diese auf die Trommel übertragen. Von daher würde ich Trommelinteressenten immer empfehlen zu spielen wo immer sich eine Möglichkeit bietet. Bei Kursen oder Sessions (hier treffen sich Leute, die einfach Musik machen wollen. Ist man erst in bestimmten Kreisen, dann finden sich auch diese Sessions). Was Kurse betrifft, einen begonnen, so lernt man Leute kennen, die wiederum jemand kennen und man ist ganz schnell in den eingefleischten Trommelkreisen. Und sicher hast du auch schon festgestellt: bloß nicht zuviel Theorie, bloß nicht zu viel verkopftes Rangehen.

Vielleicht hast du auch mal was von Drumcircles gehört. Das ist auch eine schöne Art mit ganz vielen Menschen Percussionmusik zu machen.

Also, ich wünsche dir weiterhin viel Spaß mit deinem Instrument.

Elisa