Trotz Erddrehung gleiche Flugzeiten ?

Hallo, ihr Lieben,

kann mir das mal jemand (auch für einen Laien verständlich) erklären warum die Flugzeiten von Ost nach West ähnlich lang sind, wie in die umgekehrte Richtung, obwohl sich die Erde doch dreht ?

Liebe Grüße und schon mal vielen Dank für eure Mühe

Dä Ralleph

Das Medium (Luft) dreht sich mit
Die Fluggeschwindigkeit ist ja gegenüber der Luft und nicht gegenüber dem Universum.

Gruß

Stefan

Die Drehung der Erde ist für die Flugzeit völlig unerheblich, denn die Atmosphäre der Erde dreht sich ja mit. Sonst müssten sämtliche Wetterphänomene westwärts ziehen, und das tun sich ja bei uns bekanntlich höchst selten.

Das Flugzeug pflügt sich also durch die mehr oder minder ortsfeste Luftmasse. Die Flugzeiten sind übrigens höchst unterschiedlich je nach Richtung. Von Nordamerika nach Europa können die Flüge mehr als 2 Stunden kürzetr sein, weil in großer Höhe Jetstreams wehen, also Starkwindfelder, auf der Nordhalbkugel von West nach Ost, auf der Südhalbkugel umgekehrt. Auf dem Weg von Europa nach USA weicht man diesen Feldern aus, auf dem Rückweg nutzt man sie als zusätzlichen Schub. Somit kann sich die „Geschwindigkeit über Grund“ hinwärts auf ca. 700 km/h belaufen, auf dem Rückweg aber sogar 1.050 km/h.

Auf dem Weg von Europa nach USA weicht man diesen
Feldern aus, auf dem Rückweg nutzt man sie als zusätzlichen
Schub.

Man weicht den Jetstreams auf dem Flug von Europa nach Amerika nicht aus.
Fliegt man von Europa nach Amerika nutzt man die kürzeste Strecke (sprich über England-Irland-Nord-Atlantik-kanadische Küste), das garantiert die kürzeste Flugzeit, da man keine Jetstreams nutzen kann. Fliegt man hingegen von Amerika nach Europa kann man die Jetstreams nutzen, diese zwingen einen zwar auf einen Umweg, man ist aber aufgrund der höheren Geschwindigkeit trotzdem schneller am Zielort.
Gruß
Hatje

Kleine Korrektur

… weil in großer Höhe Jetstreams wehen, also Starkwindfelder, auf der
Nordhalbkugel von West nach Ost, auf der Südhalbkugel
umgekehrt.

Umgekehr gilt auf der Südhalbkugel für Rotationsrichtungen u.ä. Vom Nordpol gesehen wehen die Jetstreams links rum, vom Südpol aus rechtsrum.

Ändert aber nichts dran, dass sie in beiden Fällen von West nach Ost wehen.

1 Like

Kleine Ergänzung
Hi,


Die Drehung der Erde ist für die Flugzeit völlig unerheblich,
denn die Atmosphäre der Erde dreht sich ja mit.

Für Flugzeiten zwar unerheblich, aber ein klein wenig hinkt die Atmosphäre der Erddrehung doch hinterher, wie man sehr schön an den Passatwinden sehen kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Passat_%28Windsystem%29

Gruß, C.

Kleine Korrektur der kleinen Ergänzung

Die Drehung der Erde ist für die Flugzeit völlig unerheblich,
denn die Atmosphäre der Erde dreht sich ja mit.

Für Flugzeiten zwar unerheblich, aber ein klein wenig hinkt
die Atmosphäre der Erddrehung doch hinterher, wie man sehr
schön an den Passatwinden sehen kann.

Obwohl’s ja gar nicht mehr um Luftfahrt geht, Halbwahrheiten sind nicht so mein Fall.

Die NO/SO-Passate hinken hinterher, der sommerliche SO-Passat in Indien geht dagegen voran, ebenso die Passat-Gegenströmungen in der Höhe, die Westwinde unserer Breiten incl. Jetstreams.

Da die Höhenströmungen nicht vom Boden gebremst werden, könnte man sogar vermuten, dass die Lufthülle im Schnitt schneller dreht als die Erdoberfläche - wäre da nicht die Tatsache, dass die Luft oben dünner ist.

Vielleicht kennt ja ein Metereologe Richtung und Betrag der Differenz zwischen Erd- und gemittelter Luftdrehung.

Hallo Hatje,

natürlich weicht man den Jetstreams aus, wenn es sinnvoll ist. Der Minimum Time Track ist in den seltensten Fällen der Großkreis (=kürzeste Entfernung).

Gruß,

Nabla

Hi Nabla,
auf dem Flug von Europa nach Amerika fliegt man auf einem Großkreis, also die küreste Strecke, man muss keine Umwege aufgrund von verschiedenen Lufträumen machen. Diese Strecke verläuft etwas nördlicher als die Rückflugstrecke. Man wählt diese Strecke aber nicht, weil die Jetstreams im weg sind, sondern weil es die kürzeste Strecke ist.
Es kann vorkommen das man einen Umweg machen muss um einen Jetstream auszuweichen, in den meisten fällen macht man aber einen Umweg weil man einen Jetstream nutzen möchte. Die höhere Geschwindigkeit verursacht trotz längerer Strecke eine Zeitersparnis.
Was den min. Tim Track betrifft, wenn man keine Winde ausnutzen kann, bzw. einem keine im Weg sind, so ist der Großkreis stehts die schnellste Verbindung (da die kürzeste), nur kann man aus diversen Gründen nicht immer auf einem Großkreis fliegen. Dadurch ist dann der schnells mögliche Weg nicht mehr der kürzeste.
Gruß
Hatje

Hallo Hatje,

Hi Nabla,
auf dem Flug von Europa nach Amerika fliegt man auf einem
Großkreis, also die küreste Strecke, man muss keine Umwege
aufgrund von verschiedenen Lufträumen machen. Diese Strecke
verläuft etwas nördlicher als die Rückflugstrecke. Man wählt
diese Strecke aber nicht, weil die Jetstreams im weg sind,
sondern weil es die kürzeste Strecke ist.

So spricht der Theoretiker. Als Praktiker sage ich Dir aber:
Anteil meiner Flüge, die genau auf dem Großkreis gelegen sind (oder zumindest im Rahmen der Naviationsmöglichkeiten auf dem Nordatlantik dem Großkreis weitgehend entsprochen haben): 0%

Denn das, was Du im weiteren anführst, trifft eigentlich immer zu: Wind hast Du auf dem Nordatlantik quasi überall nur, weshalb ja z.B. auch die NATs jeden Tag in beide Richtungen neu geplant werden - einmal mit dem Wind, einmal um den Gegenwind nach Möglichkeit herum.

Und wenn es der Wind so will, machen teilweise auch Umwege nach Norden Sinn. Ein etwas extremes Beispiel: Aufgrund guter Winde sind wir einmal von Bogota aus nach Frankfurt über den äußersten Nordosten von Canada (St. Johns CYYT) geflogen…

Gruß,

Nabla

2 Like