"Trugschluss der Äquivokation" und "Trugschluss der Komposition" - Probleme der Gültigkeit oder der Schlüssigkeit eines Arguments?

Hallo,

ich hätte folgende Logik-Frage:

Es gibt ja den „Trugschluss der Äquivokation“ und den „Trugschluss der Komposition“. Sind sie logische Fehler in Hinblick auf die Gültigkeit oder Schlüssigkeit eines Arguments?

Vielen Dank und Gruß

Herbert

Das sind sie.

´Trugschluss der Komposition´ heißt, dass aus Eigenschaften von Elementen einer Menge auf die Menge selbst geschlossen wird. Ein solcher Schluss kann zu einem falschen Ergebnis führen. Beispiele: 1) Natrium und Chlor sind jeweils giftige Substanzen, besonders letzteres, aber in Verbindung (Salz) ungiftig. 2) Der Wohlstand der Bauern wächst, wenn alle optimal produzieren. Dieser Schluss ist falsch, da in diesem Fall wegen Überangebot die Preise sinken. 3) Wenn im Fußballstadion ein Zuschauer aufsteht, hat er eine bessere Sicht. Falscher Schluss: Wenn alle aufstehen, haben alle eine bessere Sicht.

´Trugschluss der Äquivokation´ heißt, dass wörtliche und metaphorische Bedeutung verwechselt werden. Beliebte Beispiele kommen aus der Astronomie, ich erfinde selbst mal eines: Die Jungfrau ist ein Sternbild / Sabine ist eine Jungfrau / Sabine ist ein Sternbild.

Chan

Hallo,

wenn du mit „Schlüssigkeit“ die formallogische Korrektheit eines Syllogismus meinst, dann ist sowohl der Fehlschluss der Äquivokation, als auch der der Kombination (und selbstverständlich auch der der dazu komplentären Division) ein solcher Schluß, der zwar die Gültigkeit eines Argumentes zunichte macht, nicht aber notwendig auch die schlußlogische Korrektheit.

Das ist übrigens bei allen Fehlschlüssen so, die Aristoteles in seinen „Sophistischen Widerlegungen“ („περι σοφιστικων ελεγχων“) behandelt.

„Argument“ ist ja Genus proximum zum Syllogismus. Ein (formallogisch korrekter) Syllogismus bedeutet daher nicht zugleich die (aussagenlogische) Wahrheit der beiden Prämissen, besagt auch nichts über deren semantische Relation und somit auch nichts über den Wahrheitswert der Conclusio. Und somit auch nichts über die Gültigkeit des Argumentes, das auf dem Syllogismus basiert.

Anders gesagt: Der Syllogismus als solcher „merkt“ nichts davon, wenn z.B. der Mittelbegriff doppeldeutig ist, die Conclusio ist dennoch formal richtig (natürlich nur, fall die Konstruktion von Obersatz und Untersatz die Bedingung von korrekten Syllogismen erfüllen).

Fehlerhafte Syllogismen erzeugen natürlich immer zugleich auch fehlerhafte Argumente. Aber korrekte Syllogismen garantieren noch nicht gültige Argumenationen.

Gruß
Metapher