Tschechischer Schnaps

Hallo!
Habe schon gegoogelt, aber der Geschmack von z.B. becherovka wurde nicht genau beschrieben. „…reiht nach Anis und schmeckt wie Hustensaft …“ - was könnte das sein? Fernet habe ich mal probiert - (nur ein Gläschen und mir ist schlecht geworden, ich trinke nach dem Essen lieber einen Linie Aquavit :slight_smile: ) , aber nach Hustensaft hat der nicht geschmeckt, wenn ich mich recht erinnere.

Gruß,
Eva

Hallo Eva,

„Becherovka ist verwandt mit Fernet, Unicum, Jägermeister und Chartreuse“
heißt es auf dieser Seite:
https://munchies.vice.com/de/articles/becherovka-ist-besser-als-hustensaft-374

Dem kann ich so nicht zustimmen. Er schmeckt allerdings wirklich eigenartig, aber eben nicht wie Fernet Branca. Die Richtung Chartreuse ist schon zutreffender, obwohl er recht bitter schmeckt. Man kann den Geschmakc schwer definieren, und das kommt wohl daher, daß er ein Destillat aus sehr vielen Kräutern enthält und dann auch noch lange in Eichenfässern gelagert wird (daher wohl auch die Farbe).
Wenn du gerne Linie Aquavit trinkst, wird dir Becherovka wahrscheinlich gar nicht schmecken.

Gruß Heinz

„riecht nach Anis“, sollte es heißen. Blöde Tippfehler …
Danke für deine Antwort. Was für ein tschechischer Schnaps könnte es denn sein, der nach Anis riecht und wie Hustensaft schmeckt?

Gruß,
Eva

Tschechische Absinthe gibt’s - wie schmeckt denn sowas?

Der vielleicht?

Könnte sein. Interessant, was es alles an Alkoholika gibt (aber ich bleibe gern bei dem Gift, das ich kenne :wink: )

Gruß,
Eva

„Aber sich Gift in einer Bar zu bestellen, das ist nicht logisch.“

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Servus,

ganz sicher nicht alle, aber auffallend viele der tschechischen Absinthe sind ganz direkt und unverblümt auf Wirkung ausgerichtet: In sonst keinem Land werden so viele Absinthe mit Thujongehalten an der oberen Grenze des Erlaubten (und teils auch darüber hinaus) und mit unsinnigen Alkoholgehalten von 60 - 85 Umdrehungen gemacht - bei derartigen Alkoholgehalten ist der Geschmack ganz zweitrangig, man kriegt ihn eh nicht mit. Einen habe ich vor Jahren mal probiert, der eine deutliche Verwandtschaft mit Odol aufwies. Was nicht heißt, dass es auch gute Absinthe aus der Tschechei gibt. Aber die feine Komposition eines Henri Bardouin ist darunter vielleicht doch nicht so leicht zu finden.

Um zum Anfang zurückzukommen: Der Vergleich mit Hustensaft geht sicher nicht in Richtung Absinth - Becherovka passt zu Hustensaft ganz gut - er hat übrigens eine leichte Anis-, Muskat-, Pomeranzennase, einen Duft nach Weihnachtsbäckerei, auch wenn er dann „in der Mitte“ lakritziger wird, wie halt solche Kräuterbitter sind. Viel weniger babbisch allerdings als Jägermeister, Boonekamp und so.

Schöne Grüße

MM

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Danke Dir! (Frage mich, wie man sowas trinken kann - diese „harten“ Schnäpse. So ganz gemütlich bei schönen Gesprächen von einem guten Whisky oder Wein bissl beschwipst zu werden, macht schon Spaß, aber „nich’ lang schnacken - Kopp in Nacken“ und dann Licht aus - neee.)

Schönes Wochenende wünscht,
Eva

Je nun - entspricht eigentlich auch nicht dem klassischen Umgang mit der „Grünen Fee“: Zwar braucht man für das Ritual schon einen relativ hohen Alkoholgehalt, damit der absinthgetränkte Zucker auf dem Absinthlöffel brennt, aber mehr als 55 Prozent sind nicht notwendig.

Dem Thujon wird eine halluzinogene Wirkung zugeschrieben, die es aber bei den heute zulässigen (und wahrscheinlich auch früher selten überschrittenen) Konzentrationen nicht gibt. Damit die Enttäuschung des jungen Naturforschers nicht zu groß ist, dürfte eine massive Alkoholwirkung zum Ausgleich schon nützlich sein.

Aber interessanter sind die Erlebnisse mit den eigenen inneren Tiefen und Untiefen sicher, wenn man nicht ganz so plötzlich da hinüber gelangt: Selbst, wenn man vor allem wegen der Wirkung des Alkohols trinkt, ist schnelles Besaufen nicht der Weg, der die beste Wirkung hervorruft.

Schöne Grüße

MM

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Genau. Und früher oder später tritt außer suffseliger Niedergeschlagenheit („Schnapstränen“) und/oder dumpfem Verdämmern ohnehin keine Wirkung mehr ein. Jeder Genuss will mit Bedacht dosiert sein :smile:
Gruß,
Eva

Hallo Eva,

ich halt’s da doch lieber mit Zuckmayer:

…Laßt mich hier schweigen vom Besoffensein,
vom tiefsten, tödlichsten Hinübergleiten,
vom hellsten, wachsten Indiewindereiten,
die Welt ist groß und unser Wort ist klein…

Ringelnatzige (auch dieser!) Grüße

Helmut

Helmut

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