Servus,
ich kann mich an keine Sirenen erinnern - es gab noch kein allgemeines Frühwarnsystem und wann hätten die denn auch „sirenen“ sollen?
Direkt zum Zeitpunkt des Unglücks? Das war ja tagelang gar nicht bekannt. Dann gab es so belanglose Nachrichten wie „in Russland ist irgendwo irgendwas passiert“.
Man hatte ja nicht die Möglichkeit, rund um die Uhr informiert zu sein - Nachrichten gab’s 2 mal am Abend im Fernsehen und 3 mal 5 Minuten im Radio, von „interconnected networks“ wußte kaum wer was, geschweige denn vom world wide web, das kannte man nur aus War Games:smile:
Und die UdSSR tat wohl auch alles, um „den Mist“ unter den Teppich zu kehren.
Im Rückblick wissen wir, dass Teile Österreichs (auch der, wo ich damals war) am 30. April wohl der größten Belastung ausgesetzt war - da hab’ ich Rasen gemäht, den Schnitt händisch eingesammelt und viel mit dem Hund auf der Wiese gespielt. (ohne Tschernobyl wüßte ich nicht, was ich am 30.4.1986 gemacht habe…*g*)
Dass die hektischen „Danach-Maßnahmen“ (Essen, Trinken, Spielen, Gehen, Atmen war ja plötzlich gefährlich) dann eher wie Panikmache ankamen, darf nicht verwundern. Man rätselte, was die „Wolke“ denn nun bedeutete und so richtig nervös wurden die meisten erst, als fast ohne Begleitinformation plötzlich alles verboten war.
Nur wenige hatten die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren - für Otto Normalverbraucher galt lange Zeit eine gewisse „Vernebelungstaktik“.
Ganz abgesehen davon: die allgemeine Sensibilität für die möglichen Gefahren der Atomkraft war noch kaum entwickelt - Greenpeace Österreich war gerade mal 3 Jahre alt und das waren für viele damals einfach „die Spinner“, Namen, wie Sellafield, Harrisburg/Three Mile Island, etc. wurden erst nach Tschernobyl so richtig bekennt.
Einige Infos und Links findest du hier…
Die Seite der ORF Online Redaktion wurde anlässlich des 20. Jahretages gemacht.
http://oesterreich.orf.at/stories/105127/
Gruß, jenny