Tsesite ähnlichen schweren nicht magnetischen Stein auf einem Feld bei Coburg gefunden. Was könnte das sein?

Hallo liebe Interessierte und Neugierige.

Ich habe von 3 Wochen mitten auf einem Mais-Feld bei Coburg, nahe Moggenbrunn einen kleinen schweren nicht magnetischen Steinklumpen gefunden. Sieht aus wie Eisen, dass heiß geworden ist da es sich um ein mittelbraunes Grundmaterial handelt, das mit einer dunkelbraun glänzenden Schicht überzogen ist. Unter meinem Eschenbacher-Einauge sind mir kleine rötliche Stellen, kleine glitzernde Punkte und viele Vertiefungen und Unebenheiten aufgefallen.

Ca. Maße: 1,60 cm x 1,50 cm x 1,00 cm
Gewicht kann ich leider nicht genau bestimmen, da ich keine Digital- oder Briefwaage besitze. Aber für den kleinen Stein sehr schwer. (Wie ein Stück Eisen.)

Foto unten: mein Fundstück!

Nach viel googelei habe ich einen ähnlich aussehenden Stein gefunden, den Tsesite. Da dieser Stein (eine Eisenerz Konkretion - Goethit Varietät mit einem Ferro-Manganit-Überzug) auf dem Heilsteinemarkt noch sehr neu ist und eigentlich nur in der Wüste Namibias zu finden ist, könnte man dass schließlich auch verwerfen.

Foto unten: Tsesite aus Namibia

Möglich wäre noch ein Magmagestein oder eine andere Eisenerz Konkretion
Ich bin Hobbysammler aber weit entfernt vom Spezialisten und daher ratlos.

Vielleicht hat einer von Euch eine Idee.

Vielen Dank für Euer Interesse und alles was an Anregungen und Hilfestellungen kommen wird.

Eure Haruka

Hallo
Anhabd der Abbildung könnte es sich zum einen um eine Limonit- oder Hämatitkonkretion handeln. Daneben erscheint auch Schlacke aus Verhüttungsprozessen möglich.
Allerdings ist der Keuper bei Coburg nicht gerade mein Spezialgebiet :slight_smile:
Du könntest versuchen, auf einer unglasierten weissen Porzellanscherbe (z.B. Rückseite einer Porzellanfliese) einen Strichtest zu machen. Wenn der Strich gelblich-bräunlich ist, dann Limonit, wenn rötlich, dann wohl Hämatit.

Limonitkonkretionen können sich bei geeigneten Bedingungen im Boden bilden, während Schlacke öfters als Wegebaumaterial eingesetzt wird. Hämatitkonkretionen sind nur fossil erhalten, weil sie sich unter den heutigen Klimabedingungen nicht mehr im Boden bilden können.

by the way: „Tsesit“ ist keine wissenschaftlich anerkannte Bezeichnung und wird anscheinend nur beim Heilstein-Neppbetrug verwendet.

LG
Mike
(Fachmann für langweilige Felsformationen)

Hallo Michael,

neugierhalber: Wie kann man eigentlich innerhalb Deutschlands, wo in den ersten Monaten von 1945 allerhand Hohlladungen verschossen und damit im Feld Panzerplatten geschmolzen wurden, bei solchen Gebilden Weltkriegsmüll ausschließen? Geht das nur anhand von erhaltenen Aufzeichnungen zum Geschehen?

Schöne Grüße

MM

Warum sollte es kein Eisenmeteorit sein ? Wäre zwar viel seltener als Artefakte von Eisen und Verhüttungsprozessen und auch Erzkonkretionen. Erst mal abschätzen wie hoch das spezifische Gewicht wirklich ist. Es sollte schon bei 8 liegen. Der sicherste Nachweis ist durch anschleifen und anätzen mit alkoholischer verdünnter Salpetersäure möglich. Man sieht dann sog. Widmannstättensche Figuren also bestimmte Muster die nur bei Meteoreisen auftreten https://de.wikipedia.org/wiki/Widmanstätten-Struktur . Dafür braucht man ein Labor. Es geht also nicht ohne ein geologisches Institut.
Wenn man auf Mineralienmessen ( es gibt in Deutschland jährlich einige hundert Mineralienmessen) geht, findet man dort oft auch Verkäufer von Meteoriten. Einige davon betreiben das als Hobby und haben Erfahrung. Vielleicht lohnt es sich da mal jemanden anzusprechen.
Udo Becker

Hi
Es könnte (!) auch ein meteorit sein, aber das ist wirklich sehr unwahrscheinlich. Als ich noch an der Uni tätig war, wurden regelmäßig Verdachtsfälle angeschleppt, davon war aber leider niemals ein positiver Befund.

Ein erster zerstörungsfreier Test wäre , die magnetischen und elektrischen Eigenschaften zu untersuchen, wenn das Ding Magnitisch ist und/oder Strom leitet, schauts gut aus mit einem Eisenmeteoriten.

Was meiner meinung nach dagegen spricht, ist der bläuliche Oberflächenfarbton. Bei einem Eisenmeteoriten, der bereits länger bewettert (= wenige Wochen) ist, würde ich bereits deutliche Rostbildungen erwarten.

@ Aprilfisch= gleuches würde ich bei einem Weltkriegsrelikt erwarten :slight_smile:

Hallo Mike,

bei dem Porzellanscherbentest zeigte sich ein rötlich brauner Strich.
So könnte es sich wohl um einen Hämatit handeln.

Kann man zu einem selbstgefundenen Hämatit irgendwelche Angaben machen über Häufigkeit und Wertigkeit?

Ich besitze zwar bereits einen Hämatit in meiner Sammlung, allerdings ist dieser gekauft und völlig metallfarben glänzend. Gibt es da einen Unterschied zu meinem Fundstück?

Vielen Dank für Ihre Hilfe.

by the way: Ich bin kein Anhänger der Heilsteinebewegung, nannte es hier nur, da es meinem Fundstück sehr ähnlich sieht.

Grüßle
Haruka

(Fachfrau für TV-Serien der 90er Jahre)

1 Like

Hallo Udo Becker,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Ein Strichtest auf einer Fliesenrückseite zeigte einen rötlich bräunlichen Strich.
Möglich wäre somit ein Hämatit.

Wie erkenne ich denn das spezifische Gewicht meines Fundstückes?
Welche Labore kümmern sich denn um solche mineralogischen Bestimmungen?

Mineralienbörsen sind eine gute Idee. Leider findet sowetwas hier in meiner Umgebung nur 1-2 mal im Jahr statt.

Wir haben hier ein Naturkundemuseum mit einer großen Mineralienausstellung. Und soweit ich weiß gibt es dort auch einen Geologen. Vielleicht kann man mein Funmdstück dort mal vorzeigen?

Freundliche Grüße

Haruka

Halbwegs brauchbare Küchenwaagen gibt es bei „xxx“ für um
die 10 Euro. Und mit zwei Wiegungen hast du die gewünschte Größe.

Die Oberfläche aller Eisenmeteorite ist oxidiert. Deshalb ist der braune Strich nicht verwunderlich. Aber die Unterscheidung zu metallischem Eisen ist ja einfach: Mit der Feile blank feilen uns mit einem kleinen Elektro- Prüfgerät den Widerstand prüfen. Zur Kontrolle ein Eisenstück nehmen. Das wäre ein Maß für die Leitfähigkeit. Damit ist zumindest mal ausgeschlossen, ob es sich um ein Erz oder eine Schlacke handelt. Es bleibt dann noch die Alternative Artefakt (Bombensplitter etc) oder Meteorit.
Die Tatsache, dass an einem Institut die zur Prüfung gebrachten Proben alle Meteorit-negativ waren, hilft wenig, weil man von einer Statistik nie auf den Einzelfall schließen kann.
Udo Becker