TTIP Gegenfinanzierung

Hallo Zusammen,

in Bezug auf das wohl kommende TTIP stelle ich mir die Frage, wie das wohl gegenfinanziert werden wird. Da ja dann offenbar ein großer Teil der Zolleinnahmen wegfallen wird und unser Finanzminister ein Raffzahn ist, wird ja irgendwer dafür zur Kasse gebeten werden.

Wer wird das wohl sein?

Gruß _unplugged

Servus,

ist denn geklärt, ob überhaupt was gegenzufinanzieren ist?

  • Übersteigen die Einnahmen aus Zöllen (nicht: Einfuhr-USt) aus US-Importen nennenswert die Kosten für ihre Erhebung und Verwaltung?

  • mit welchen zusätzlichen Ertragsteuereinnahmen ist im Zusammenhang mit billigerer Beschaffung und höheren Erlösen aus US-Exporten zu rechnen?

  • welche Beschäftigungseffekte (und damit geringere Zuschüsse an die BAA) werden erwartet?

Schöne Grüße

MM

Hallo Blumepeder,

bitte nicht auf den Begriff „Zoll“ festnageln. Es geht mir in der Hauptsache um die Gegenfinanzierung von Einnahmen, die nach dem Start des TTIP nicht mehr zur Verfügung stehen; sei es Zoll, Einfuhr-Umsatzsteuer oder was auch immer…

Ich sehe dort nur eine Seite die nichts mehr zahlen muss und -wird (der Handel) und eine andere Seite die schon jetzt immer zu wenig Geld hat_te_ (Schäuble).

  • Übersteigen die Einnahmen aus Zöllen (nicht: Einfuhr-USt) aus US-Importen
    nennenswert die Kosten für ihre Erhebung und Verwaltung?

Auch wenn die Einnahmen aus dem Zollwesen geradeso die Ausgaben des Zollwesens decken, müsste beim Wegfall dieses Systems immer noch jemand für die Erhaltung der Arbeitsplätze- bzw. für den Unterhalt der dort Beschäftigten sorgen.

Es wird (meiner Ansicht nach) auf jeden Fall etwas gegenfinanziert werden. Irgendwer wird die Vorteile, die einige Unternehmen haben werden, bezahlen müssen und das werden (auch meine Ansicht) nicht diejenigen sein, die das jetzt gerade verhandeln…

Gruß _unplugged

Servus,

um eine Größenordnung zu kennen, muss man da aber schon ein bissle unterscheiden: Eine Freihandelszone wird nicht automatisch zum Gemeinschaftsgebiet - d.h. die Einfuhr-USt bleibt wie sie ist und wird künftig wie heute vom Endverbraucher aufgebracht.

Um welche Beträge es beim Einfuhrzoll bei Importen aus den USA geht, kann ich mir nicht recht vorstellen, kenne auch keine Quelle, in der das Aufkommen an Einfuhrzöllen (derzeit glaub ich ein bissle über 4 Mrd. € p.a. für Einfuhren nach D insgesamt) nach Herkunftsländern aufgeschllüsselt ist. Ich schätze, es geht um ungefähr 1 Mrd. € für Einfuhren aus den USA.

Das Aufkommen aus Steuern vom Einkommen und Ertrag macht ungefähr 200 Mrd. €aus. Man käme unter der Voraussetzung, dass meine sehr groben Schätzungen und Annahmen halbwegs richtig sind, ohne Gegenfinanzierung zurecht, wenn die besteuerten Einkommen und Erträge unter dem Einfluss des TTIP um etwa 0,5 Prozent höher sind als ohne dieses - ohne Berücksichtigung eines möglichen Beschäftigungseffektes, der sich wohl noch weniger quantifizieren lässt.

Ob sich eine so starke Auswirkung auf die Wirtschaftsleistung als Folge von billigerer Beschaffung aus den USA und besseren Absatzmöglichkeiten in die USA ergeben wird, sei dahingestellt - mir kommt eine solche Erwartung ziemlich heroisch vor.

Andererseits ist es bei dem genannten Volumen von vielleicht etwa einer Mrd. €, abzüglich der einigen genannten Effekte, wohl kein Hexenwerk, die entsprechenden Beträge aus dem bestehenden Haushalt ohne dramatische Eingriffe zu bestreiten.

Schöne Grüße

MM

Hallo Zusammen,

Servus

in Bezug auf das wohl kommende TTIP stelle ich mir die Frage,
wie das wohl gegenfinanziert werden wird. Da ja dann offenbar
ein großer Teil der Zolleinnahmen wegfallen wird und unser
Finanzminister ein Raffzahn ist, wird ja irgendwer dafür zur
Kasse gebeten werden.

Die Bertelsmann Stiftung hat eine Studie über die Auswirkungen von TTIP erstellt:
http://www.bfna.org/sites/default/files/TTIP-GED%20s…

Wie du siehst, gehen die Prognosen von Zuwächsen in anderen Bereichen aus, die den Wegfall von Zöllen wohl mehr als kompensieren würden.

Gruß _unplugged

Lg,
Penegrin