Türke Kenan Kolat befürchtet pariser Zustände in D

Ketzerische Frage
Hallo Klaus,

ohne Deine Ausführungen allzusehr unterbrechen zu wollen:

Letztlich ist es ziemlich egal, wie man das nennt (neoliberal,
nachfrageorientiert, frullipär, schlagmichtot, etc.). Die
Bürger sollen in Summe mehr netto in der Tasche haben.
Das nennt man Wachstum.

Ist das tatsächlich das seligmachenden Ziel?:wink:

Grüße
Jürgen

Das nennt man Wachstum.

Ist das tatsächlich das seligmachenden Ziel?:wink:

Hallo Jürgen,

ja, wir sind quasi zum Wachstum verdammt. Neue Beschäftigung entsteht erst bei einem Wachstum von x % (2,5 %, wenn ich mich nicht irre). Derzeit stehen 4,8 Mio. Arbeitssuchenden nur knapp 0,4 Mio. offene Stellen gegenüber.

Alternative Gesellschaftsmodelle gehen zu Lasten der Freiheit. Diese ist dem einen nichts und dem anderen sein Leben wert.

Gruß,
Klaus

Hallo Klaus,

ja, wir sind quasi zum Wachstum verdammt. Neue Beschäftigung
entsteht erst bei einem Wachstum von x % (2,5 %, wenn ich mich
nicht irre). Derzeit stehen 4,8 Mio. Arbeitssuchenden nur
knapp 0,4 Mio. offene Stellen gegenüber.

Na ja, und ich Naivling dachte, dass unser Gemeinwesen eher durch Schrumpfung in den nächsten Jahren/Jahrzehnten gekennzeichnet sei, weswegen bereits ein stagnierendes BIP durchaus ein Erfolg wäre.

Nebenbei: Ich halte es nicht für erwiesen, dass Wachstum die einzige Möglichkeit der Politik für Beschäftigungszuwächse ist. Es macht die Situation nur deutlich einfacher, da sich dann niemand mit der Verteilung des - vorhandenen - Kuchens beschäftigen muss. Und mir scheint, in dieser Hinsicht sind „Neoliberale“ eher faul bzw. unkreativ, wobei ich mich - als aktuell sicher Nutzniesender - und mein Bankkonto durchaus regelmäßig frage, wohin wir eigentlich noch wachsen wollen. Denn: Geld, auch in rauen Mengen, macht zwar nicht unglücklich, aber irgendwie ab einer gewissen Größenordnung auch nicht wirklich glücklicher …

Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen,

Denn: Geld, auch in rauen Mengen, macht zwar nicht
unglücklich, aber irgendwie ab einer gewissen Größenordnung
auch nicht wirklich glücklicher …

die Erfahrung fehlt mir noch. Ich kann Dir aber verraten, daß das weitgehende Fehlen von Geld absolut keinen Spaß macht. Da kenn ich mich aus. In jeder Ausprägung. :wink:

Gruß, Rainer

Hallo Rainer

Wie kann das sein, wenn die nicht Deutsch
sprechen und nicht integrationswillig sind? Kann es sein, daß
das ein Problem in Großstädten ist und durch Ausgrenzung
entstanden?

Eher Selbstausgrenzung, ich habe Kunden, die kommen seit 20 Jahren oder länger, das einzige, was die auf Deutsch hinkriegen ist: Meral nix da?
Meral ist eine türkische Angestellte bei mir.
Die scheinen nicht so integrationswillig zu sein, wie sollen die Kinder das dann lernen?
Merals Tochter studiert BWL, es gibt eben solche und solche.
Gruß
Rainer
Rainer

Hi Rainer - alle beide,

Eher Selbstausgrenzung, ich habe Kunden, die kommen seit 20
Jahren oder länger, das einzige, was die auf Deutsch
hinkriegen ist: Meral nix da?
Meral ist eine türkische Angestellte bei mir.
Die scheinen nicht so integrationswillig zu sein, wie sollen
die Kinder das dann lernen?
Merals Tochter studiert BWL, es gibt eben solche und solche.

Du hast schon recht, aber ich würde aus eigener Erfahrung auch sagen, dass Grossstädte für die Integration nicht geeignet sind. Im Dorf oder in kleinen Städten kann es rein praktisch keine „Ghettos“ oder Viertel (wie man sie auch immer nennen will) geben und die Leute sind gezwungen früher oder später sich miteinander zu unterhalten.

Also die Devise: Migranten werden zum „Trainingskurs“ aufs Land geschickt! :wink:

Gruss, Omar Abo-Namous

Hallo Rainer,

Eher Selbstausgrenzung, ich habe Kunden, die kommen seit 20
Jahren oder länger, das einzige, was die auf Deutsch
hinkriegen ist: Meral nix da?
Meral ist eine türkische Angestellte bei mir.
Die scheinen nicht so integrationswillig zu sein, wie sollen
die Kinder das dann lernen?

Ich möchte deine Kunden nicht beurteilen. Aber ich
habe lange selbst im Ausland gelebt. Dort getroffen:
Deutsche Frauen, die seit -zig Jahren im englischsprachigen
Ausland leben, nur beim deutschen Metzger oder im Supermarkt
einkaufen (weil sie da nicht mit dem Personal reden müssen),
sich endlos lange Wege zumuten, weil sie nur zu einem
deutschsprachigen Arzt gehen (deshalb fiel mir das jetzt
zu deinem Posting ein), die Kinder sowieso in die deutsche
Schule stecken, obwohl sie eigentlich nicht vorhaben, das
Land, in dem sie jetzt leben, nochmal zu verlassen, die
sich einen rein deutschen Freundeskreis aufgebaut haben
und bereits bei mehr als drei Worten Englisch in Panik geraten.

Leider sind das auch dort vorwiegend Frauen, die dieses
Verhalten an den Tag legen - weil sie sich dieses Ghetto
schaffen können. Wer täglich zur Arbeit geht, muss notfalls
in der Landessprache agieren - sofern nicht auch die Arbeit
im ghettoähnlichen Umfeld stattfindet.

Grüße
Elke

Moin Elke,

die deutschen Frauen die Du beschreibst beschweren sich aber sicher nicht im nächsten Atemzug, dass sie nicht integriert werden oder?

Ich habe ähnliche Erfahrungen gesammelt, da der Kiga den mein Sohn besuchte multikulturell war. An Kiga-Festen haben sich alle bunt durcheinander gemischt, ausser die Türkinnen. Die saßen immer an einem eigenen Tisch und sie liessen in der Freizeit ihre kinder auch nur mit „gleichgesinnten“ spielen.
Jetzt in der Schule sitzen 5 Kinder in der Klasse die kein Wort deutsch sprechen…
Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir zum mit uns Geld verdienen gerade noch geeignet sind, ansonsten aber eher verachtenswert…warum lebte ich sonst in einem Land mit dem ich mich so wenig identifizieren kann?

Gruß
Maja

Moin,

warum lebte ich sonst in einem Land mit dem
ich mich so wenig identifizieren kann?

Zum Beispiel weil du mehr oder weniger in dieses Land zwangsverheiratet wurdest, ohne dass dich je mal einer gefragt hat, ob du hierher ziehen möchtest, und weil du z.B. von deinem Ehemann bewusst davon abgehalten wirst, zu Deutschen freundschaftliche Kontakte aufzubauen, die deutsche Sprache oder lesen und schreiben zu lernen, damit er dich mehr oder weniger als Haushalts- und Gebärsklavin halten kann.

Gruß
Marion

Hi Marion :wink:

warum lebte ich sonst in einem Land mit dem
ich mich so wenig identifizieren kann?

Zum Beispiel weil du mehr oder weniger in dieses Land
zwangsverheiratet wurdest, ohne dass dich je mal einer gefragt
hat, ob du hierher ziehen möchtest, und weil du z.B. von
deinem Ehemann bewusst davon abgehalten wirst, zu Deutschen
freundschaftliche Kontakte aufzubauen, die deutsche Sprache
oder lesen und schreiben zu lernen, damit er dich mehr oder
weniger als Haushalts- und Gebärsklavin halten kann.

Welchen Stellenwert Frauen dort haben steht ja auf einem ganz anderen Blatt, aber es sind ja gerade die Männer, die sich nicht mit Deutschland identifizieren können/wollen und das westliche Leben so verachtenswert finden…warum leben sie dann aber hier?

Das finde ich wenig konsequent…ich will die Kuh melken, aber zu Fressen kriegt sie nichts…so kommt mir das manchmal vor.

LG
Maja

Hallo,

der Zusammenhang von Wachstum und Beschäftigung erinnert mich mehr an die Geschicht von der Karotte, die man dem Esel vor’m Maul baumeln lässt.
Die Kette „Bessere Bedingungen für Unternehmen -> mehr Wachstum -> mehr Beschäftigte“ bekommt den Knacks doch dann, wenn man versucht, den Begriff „Effizienzsteigerung“ auch noch unterzubringen.

Gruß, Jens

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Eher Selbstausgrenzung, ich habe Kunden, die kommen seit 20
Jahren oder länger, das einzige, was die auf Deutsch
hinkriegen ist: Meral nix da?
Meral ist eine türkische Angestellte bei mir.

jup. und solange meral da ist, braucht auch keiner deutsch zu können. weil die eben da ist. weil es überall eine meral gibt.

will sagen: sobald die quote derart hoch ist, daß eine bestimmte sprachengruppe normalverteilt ist, dann braucht keiner mehr die landessprache zu lernen.

und bevor es arrogant wird: das würde ich genauso machen, und du wahrscheinlich auch. es ist menschlich. die sprache ist das stärkste soziale ausgrenzungskritierium. wer nicht sprechen und verstehen kann ist wie taubstumm. du sitzt da und existierst nicht. jeder, jeder wirklich jeder, geht dem aus dem weg, solange er kann.

das einzige gegenmittel ist zwang. wer eine bestimmte sprachprüfung nicht schafft, fliegt. ende der debatte. und das ist aber zum wohle der menschen und nicht gegen sich! es ist ein großes problem, daß man sofort als ausländerfeind dasteht, wenn man getrennten sprachunterricht und zwangsprüfungen fordert. anders gehts nicht. weil die menschliche natur sich dagegen sträubt.

gruß
dataf0x

die deutschen Frauen die Du beschreibst beschweren sich aber
sicher nicht im nächsten Atemzug, dass sie nicht integriert
werden oder?

na doch. man muß nur noch das element „religion“ hinzufügen, dann haben wir dasselbe bild wie türken in deutschland. ich kenne aus eigener anschauung ein deutsches gretzel rund um die botschaft in tel aviv. das sind die botschaftsangehörigen und ihre familien. die kinder gehen auf eigene schulen, die sonntags geschlossen haben. manche leute sind verärgert, wenn man es ablehnt, weihnachtskarten von ihnen zu bekommen, und dafür freitag mittags nicht arbeiten will…

gruß
dataf0x

warum leben sie
dann aber hier?

$$$

Das finde ich wenig konsequent…ich will die Kuh melken, aber
zu Fressen kriegt sie nichts…so kommt mir das manchmal vor.

ja richtig. na und?

witzigerweise findet niemand was dabei, wenn deutsche nach dubai, saudi usw. als gastarbeiter oder geschäftsleute gehen, dort die dicke kohle machen, aber ja nicht aus ihrem westler-fünfsternghetto rauswollen.

gruß
dataf0x

Hi Data,
im Prinzip geb ich dir ja Recht - aber

witzigerweise findet niemand was dabei, wenn deutsche nach
dubai, saudi usw. als gastarbeiter oder geschäftsleute gehen,
dort die dicke kohle machen, aber ja nicht aus ihrem
westler-fünfsternghetto rauswollen.

leider kenne ich in ganz Saudiarabien kein Fünfsterneghetto,
in dem nur Westler leben, die eher mehrsternigen Ghettos sind
bis zu 50% arabisiert (nicht Saudis, sondern Araber anderer
Abstammung mit westlichen Pässen), und das mit dem Nicht-
Herauswollen ist leider in den meisten Fällen ein nicht-heraus-
dürfen, bzw. nicht-woanders-hindürfen.

Grüße
Elke

hallo

du weißt - was ich hier sage dient meinem argument…!

und das mit dem Nicht-
Herauswollen ist leider in den meisten Fällen ein
nicht-heraus-
dürfen, bzw. nicht-woanders-hindürfen.

naja, ihr hättet ja alle brave moslems werden können, und wenn du dich anpaßt genug, also so dekadente dinge wie fernsehen aufgibts, und autofahren, dich verschleierst und deine papiere aufgibst weil du als vieh frau nichts wert bist, dann hättest du doch sicher überallhin gehen dürfen, oder nicht?

ich hoffe nochmal daß es klar ist was ich damit sagen will. nämlich daß derartige „integration“ kein wert für sich ist - ganz wurst ob es nun deutsche in dubai oder türken in deutschland sind.

gruß
dataf0x

Hallo,

naja, ihr hättet ja alle brave moslems werden können,

Das stimmt natürlich.
Weisst du, wie oft ich einen Mohammed Abdullah oder
Mohammed Ibrahim erwartet habe, um dann einem Philipino
gegenüber zu stehen. Die dürfen nämlich nur 10 Jahre
in Saudi bleiben, also konvertieren sie und nehmen dann
arabische Namen an.

und wenn
du dich anpaßt genug, also so dekadente dinge wie fernsehen
aufgibts,

Fernsehen darf man, auch als Frau, auch als Moslemin.

und autofahren,

das durfte ich sowieso nicht ,da hätte sich nichts
verändert

dich verschleierst

da hast du wiederum Recht, denn, das wissen die wenigsten,
ich durfte mich in Saudi gar nicht verschleiern, das ist
ein Priveleg für Mosleminnen (allerdings musste ich so einen
hässlichen Überhang tragen, egal in welcher Farbe, Haupt-
sache schwarz und in manchen Gegenden auch ein Kopftuch)

und deine papiere
aufgibst weil du als vieh frau nichts wert
bist,

auch hier hätte sich durch Konvertieren nichts geändert,
mein Mann hatte einen Iqama (=Aufenthaltsgenehmigung und Iden-
titätsdokument für Nicht-Saudis), da standen wir, seine
Anhängsel, sprich Frau und Kinder drin, wenn ich mich ohne
ihn irgendwohin begab, musste ich eine Kopie dieses Ausweises bei
mir haben, war es weiterweg auch ein Brief in arabisch, dass
er mir erlaub, mich soweit von ihm zu entfernen))

dann hättest du doch sicher überallhin gehen dürfen,
oder nicht?

Richtig. Mit Mann, versteht sich. Aber dann sogar nach
Makkah (sofern er auch konvertiert wäre).

ich hoffe nochmal daß es klar ist was ich damit sagen will.
nämlich daß derartige „integration“ kein wert für sich ist -
ganz wurst ob es nun deutsche in dubai oder türken in
deutschland sind.

Ja, das war klar und ich stimme zu.
Man verzeihe mir ob der späten Stunde den Ausflug ins
Plauderland.

Grüße
Elke

Man verzeihe mir ob der späten Stunde den Ausflug ins
Plauderland.

zumindest für mich war das keine plauderei sondern ich habe viel daraus gelernt. danke für diese einblicke.

gruß
dataf0x

Hallo datafox

das einzige gegenmittel ist zwang. wer eine bestimmte
sprachprüfung nicht schafft, fliegt. ende der debatte. und das
ist aber zum wohle der menschen und nicht gegen sich! es ist
ein großes problem, daß man sofort als ausländerfeind dasteht,
wenn man getrennten sprachunterricht und zwangsprüfungen
fordert. anders gehts nicht. weil die menschliche natur sich
dagegen sträubt.

So seh ich das auch, wer Vorteile (Geld) kassieren will, muss auch was dafür leisten, muss jeder Arbeitnehmer auch, sonst gibt es eben nichts.
Das hat mit Ausländerfeindlichkeit gar nichts zu tun, aber das wird ja gern als Schlagwort in die politische Debatte geworfen.
*wink*
Rainer