Hallo,
Sei mir gegrüßt, Patrick !
da die EU ja an sich eine politische Union sein will, die über
wirtschaftliche Aspekte eine Einheit herbeiführt, denke ich,
dass ein zukünftiger Beitritt der Türkei Pflicht ist.
Wenn die Türkei nur wirtschaftliche Rückstände hätte - welche viele aktuelle und vergangene EU-Beitrittsländer (Ösiland ausgenommen, wir gehörn immer noch zu den Nettozahlern *g*) hatten -, dann, aber nur dann , wär Deine Argumentation zutreffend.
Politisches Ziele der EU ist unter anderem Stabilisierung der
Demokratie. Und da gibt es doch in die der Türkei noch viel
Stabilisierungsbedarf. Ist doch super!
Na klaß, bind zwei Besoffene aneinander, die werden nicht stabiler, die werden alle beide umfallen.
Bleibt die Frage, ob Disziplinierung eines Landes durch
wirtschaftliche Anreize legitim ist. Ich denke ja. Denn es geht
doch, sein wir mal ehrlich, immer nur um die Kohle.
EU-seits ist das legitim, die EU hat kaum andere „Waffen“. Die Franzosen wolln zwar am EU-Heer basteln, aber noch ist dessen Realisierung Zukunftsmusik. Leider !
Argumente wie „Türkei liegt in Asien und nicht in Europa“ sind
so sinnvoll wie „Bayern sind schlechtere Menschen“.
Naja, ganz unrecht hast damit nicht. Aber, auch schon besprochen worden: sollen wir Japan in die EU aufnehmen, wenn dien Antrag stellen ?
ISt doch auch super. Ein neuer Markt, voher demokratisiert,
kontrolliert, stabilisert, ein aktiver Binnenmarkt mit den
Grundfreiheiten. Konsumgüterhersteller können sich als erstes
freuen.
Wennst vorher die Grundbedingungen erfüllst, aber das kann dauern !
Keine christlichen Vorurteile mehr.Von Moslem zu Moslem. Da
sind ganz andere Lösungsmöglichkeiten in Sicht.
Da schwingt ein ganz klein bißchen Einfalt mit. Vorurteile lassen sich nur äußerst schwer beseitigen.
In Europa waren die Menschen auch vor der Industrialsierung
streng gläubig.
Nicht in erster Linie die Industrialisierung, sondern vor allem technische Entwicklungen (z.B. Fernrohr), Weltreisen (Vasco da Gama, Francis Drake, etc.), Erkenntnisse (Kepler, Darwin, Freud, usw.) und das Zeitalter der Vernunft (Kant, etc.) haben den Glauben erschüttert. Und das [auch] schon vor der Industrialisierung.
Warten wir ab wie McDonalds, Vodafone und Mercedes die Kultur in der
Türkei verändern werden.
Die Konzerne werden eine jahrhundertelange europäische Entwicklung nicht innerhalb weniger Jahre oder Jahrzehnte bewerkstelligen können. Das anzunehmen ist doch ein ganz klein wenig politisch naiv.
Der Binnenmarkt wird vieles richten.
Sei da nicht zu optimistisch !
Mich wird zumindest niemand islamieren und ich kenne auch niemanden
bei dem das gelingen könnte. Industrialisierung führt zwangsläufig
zu einem Rückgang der Religion. Das ist vollkommen wertfrei gemeint.
Sag das mal Bayern und Ösiländern mit ihren Klassenkreuzen ! *g*
Die Todesstrafe, Menschenrechtsverletzungen, wirtschaftliches
Gefälle gibt es in der Türkei schon heute. Und trotzdem können
viele Europäer ruhig schlafen.
Als EU-Beitrittskandidat müsste die Türkei zumindest die rechtlichen und politischen Standards der EU übernehmen. Vor dem Beitritt ! Anders gehts nicht !
Laut meiner Theorie könnte also jeder der EU beitreten.
Sag mal, wieviel Geschichtewissen hast Du intus ? Kann nicht viel sein - nicht bös gemeint, lediglich feststellend - , ansonsten könntest keine solche Theorie aufstellen.
Und in der Tat denke ich, dass das für die Welt gar nicht so schlecht
wäre. Europa ist innenpolitisch sehr stabil, keine Kriege,
keine Währungskrisen.
Das beruht maßgeblich auf der rechtlichen und politischen - nicht wirtschaftlichen (!) - Ähnlichkeit zwischen den EU-Staaten. Das mit den fehlenden Währungskrisen gilt aber erst seit der Euro-Einführung (zumindest wenn Du sich divergent entwickelnde Währungen in Europa meinst).
Die Handlungsfähigkeit steht auf einem anderen Blatt.
Stimmt.
Fazit: Türkei + Demokratie = keine schlechte Erweiterung
Erst rechtliche und politische EU-Standards einführen, danach erst wäre ein eventueller Beitritt diskutierbar. Und noch was Wichtiges : Die Trennung von Staat und Kirche müsste innerhalb der EU zuerst konsequent durchgesetzt werden. Was sie aber [noch] nicht ist (siehe Kruzifixstreit in Bayern) ! Solange diese Trennung nicht konsequent verwirklicht wird, seh ich scharz für eine Türkei-Beitritt. Momentan werden die türkischen Islamisten durchs Militär neutralisiert. Demokratisch an die Macht gekommene Islamisten werden versuchen, in der Türkei einen Gottesstaat umzusetzen. Sowas geht innerhalb der EU aber nicht ! Was dann ? Nur durch eine konsequent durchgeführte Ternnung von Staat und Religion wär der Beitritt machbar (abgesehen von den anderen momentanen rechtlichen und politischen Aufholbedürfnissen der Türkei). Und mit dem Quatsch, unser Schöpfer müsse in die Verfassung, müsst sowieso endlich Schluss sein.
mitttägliche Grüße
Wolkenstein