Türkei als neues EU-Mitglied ?

Hi,

ich habe in meiner Schule eine Diskussion anlaufen, ob die Türkei als EU-Mitglied aufgenommen werden soll. Leider habe ich nicht die politische Lage verfolgt. Könnte mir jemand Argumente die gegen einen Beitrag sprechen schildern?!

Ich würde mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen,

Nora

Hallo

Ich denke das schwerwiegenste Argument, weshalb die Türkey im Moment noch nicht in die EU aufgenommen wird, ist die Tatsache, das dort immernoch die Todesstrafe vollzogen wird.
Auch die innenpolitische und wirtschaftliche Lage könnten Hinderungsgründe sein.

Dennis

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Von mir aus nicht…
Hallo Nora,

die Türkei ist IMO noch lange nicht so weit der EU beitreten zu können. Gründe die man hierfür ins Feld führen kann (in subjektiv gestaffelter Reihenfolge der Wichtigkeit):

  • Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung.
  • Die politische Lage ist zum Teil instabil, besonders im Nordosten des Landes.
  • Verschiedene verfassungsrechtliche Fragen, z.B. Todesstrafe. Auch eine 10%-Hürde für den Einzug ins Parlament spricht IMO nicht gerade für ein besonders ausgeprägtes Demokratieverständnis bzw. politische Stabilität.
  • Technisch ist die Türkei, zumindest zur Zeit, noch nicht auf dem Stand die notwendigen Verfahren und Organisationsprozesse für eine EU Mitgliedschaft umzusetzen.
  • Starkes West-Ost Gefälle der wirtschaftlichen Kapazität innerhalb des Landes. Ein zugegebenermaßen zwiespältiges Argument, da die EU selbst ja auch sehr diverse Volkswirtschaften miteinander vereint (erst Recht nach dem Zutritt der neuen Staaten). Dennoch ist in keinem EU-Land das Gefälle innerhalb eines Landes so stark wie in der Türkei.
  • Zuletzt noch die kulturelle Frage. Sicherlich lässt sich darüber streiten, ob eine gemeinsame Kultur und Weltanschauung zwingend für einen Beitritt in die EU nötig ist. Nicht von der Hand zu weisen sind aber gewisse Schwierigkeiten, die mit der Integration zweier Werte- und Kultursysteme einher gehen.

(- Eingeklammert und abgetrennt vom eigentlichen Feld der Argumente noch dies: Es stellt sich die grundsätzliche Fragen wohin die EU strebt. Mit der Aufnahme der Türkei würde man zumindest das namensgebende Kriterium ( Europäische Union) für Mitgliedsstaaten verlassen und sich neu orientieren.)

Grüße,

Anwar

Hast du gewusst, dass Hessen auch noch die Todesstrafe hat!

Zwar hebelt das Bundesgesetz das Landesgesetzt aus …
aber irgendwie schon komisch, dass es auch bei uns gibt.

Das nur so nebenbei …
Gruß
Heiko

Hallo Heiko,

passend dazu folgender Artikel:

http://www.mvregio.de/news_index45.html

Anscheinend befürchten die Offiziellen in Hessen, dass bei einem Bürgerentscheid, das in Hessen zur Verfassungsänderung vorgegeben ist, eventuell die Todesstrafe aufgrund einer „Stammtischparole“ nicht gestrichen wird. Dann hätte man allerdings ein wirkliches Problem.

Aber wenn man dem Artikel glauben kann, wird es dann jetzt wohl doch überarbeitet.

Gruß

ALex

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Sprecht es doch mal offen aus!!!
Jeder sucht nach schein-moralischen
Begründungen, warum die Tuerkei nicht in
die EU passt.

Das wirkliche Problem ist, dass die Türkei
extrem viel kosten würde (Unterstützung für
Landwirtschaft und Infrastruktur).

Soll man da nochmal eine „Solidaritätssteuer“
für unsere mit-EU-Bürger im Osten einfuehren?

Ein weiteres Problem ist, dass bei einer
Türkeimitgliedschaft *wir* eine EU-Außengrenze
zu Iran, Irak, also eine Außengrenze zu den
derzeitigen Hauptkriesengebieten hätten, und
damit hunderttausende Flüchtlinge versorgen
müssten, was ebenfalls Millionen oder Milliarden
kosten würde. Auch der Grenzschutz kostet Geld,…

Die Türkei kann sich einfach keiner leisten.
Das ist ein k.o.-Argument, moralische Diskussionen
sind zwar interessant, aber sinnlos.

Gruss, Marco

Hallo Anwar !

(- Eingeklammert und abgetrennt vom eigentlichen Feld der
Argumente noch dies: Es stellt sich die grundsätzliche Fragen
wohin die EU strebt. Mit der Aufnahme der Türkei würde man
zumindest das namensgebende Kriterium ( Europäische
Union) für Mitgliedsstaaten verlassen und sich neu
orientieren.)

Dazu ein Frage: was machen wir dann, wenn Russland zur EU will ? Gut, geschenkt, das dauert noch lange. Aber nur mal so: der Großteil Russlands liegt [auch] auf asiatischem Boden, ähnlich wie bei der Türkei. Auf der anderen Seite: das römische Reich lag bekanntlich rund ums Mittelmeer und hatte auch kein Namensproblem. Ich sehs so: solange der Schwerpunkt in Europa liegt, hat der Name EU durchaus Berechtigung.

Grüße,

auch Grüße

Anwar

Wolkenstein

Hallo WS (zulässige Verkürzung?),

Dazu ein[e] Frage: was machen wir dann, wenn Russland zur EU will
? Gut, geschenkt, das dauert noch lange. Aber nur mal so: der
Großteil Russlands liegt [auch] auf asiatischem Boden, ähnlich
wie bei der Türkei.

Ich sagte ja: Klar abgegrenzt von den „wirklichen“ Argumenten. Es ist halt eine Fragestellung die sich im Fall der Mitgliedschaft der Türkei (oder Russlands) ergeben würde und die bisher noch nicht geklärt ist.

Ich sehs so: solange der Schwerpunkt in Europa
liegt, hat der Name EU durchaus Berechtigung.

Das Problem ist dann (also wenn man das streng geographische Kriterium aufhebt) eine klare Abgrenzung für die möglichen Mitgliedsstaaten zu finden. Stell’ Dir mal vor, morgen würde ein Mitgliedsantrag von Japan auf dem Tisch liegen. Würden wir den annehmen wollen? Wenn ja, welche politischen und wirtschaftlichen Implikationen hätte dies?
Keine einfach zu beantwortenden Fragen. Es sollte dann halt erst geklärt werden, was man sich unter der „Neuen EU“ vrstellt. So eine Art Anfang einer kooperativen, föderalistischen Weltregierung?

Grüße,

Anwar

hallo Anwar,
ich frage mich, ob nicht ein Teil der Hinderungsgründe auch für Polen gilt?

Grüße
Raimund

Analyse
Hallo Raimund,

schauen wir doch mal:

  • Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung.

Ich gebe zu nicht ganz so gut über Polen informiert zu sein, wie über die Türkei, aber zumindest blatante Menschenrechtsverletzungen sind mir nicht bekannt.

  • Die politische Lage ist zum Teil instabil, besonders im Nordosten des Landes.

Polen kann wohl als relativ stabil gezählt werden.

  • Verschiedene verfassungsrechtliche Fragen, z.B. Todesstrafe. Auch eine 10%-Hürde für den Einzug ins Parlament spricht IMO nicht gerade für ein besonders ausgeprägtes Demokratieverständnis bzw. politische Stabilität.

Polen hat keine Todesstrafe und auch nur eine 5%-Hürde. Auch in anderen elementaren Fragen ist Polen sehr viel näher am „EU-Durchschnitt“.

  • Technisch ist die Türkei, zumindest zur Zeit, noch nicht auf dem Stand die notwendigen Verfahren und Organisationsprozesse für eine EU Mitgliedschaft umzusetzen.

Sicher, die neuen Mitgliedsstaaten sind technisch z.T. noch ein wenig zurück, aber ich denke nicht so sehr wie die Türkei (und ich war da).

  • Starkes West-Ost Gefälle der wirtschaftlichen Kapazität innerhalb des Landes.

Hier ist Polen AFAIK auch in einer recht kritischen Lage (unterentwickelte Regionen).

  • Zuletzt noch die kulturelle Frage.

Kulturell liegt Polen praktisch auf einer Wellenlänge mit dem Rest der EU.

Fassen wir zusammen: Lediglich ein Argument trifft auch auf Polen zu, d.h. zwar das Polen sich anstrengen muss, aber die Situation ist eindeutig nicht mt der Türkei vergleichbar.

Grüße,

Anwar

Hallo,

Jeder sucht nach schein-moralischen
Begründungen, warum die Tuerkei nicht in
die EU passt.

Das sind keine schein-moralischen Begründungen. Ich hätte wirklich ein Problem damit, wenn ein Land ohne feste Demokratie in die EU kommt. Die EU ist nicht nur eine Wirtschafts-Gemeinschaft sondern sie ist auch eine Werte-Gemeinschaft!

Das wirkliche Problem ist, dass die Türkei
extrem viel kosten würde (Unterstützung für
Landwirtschaft und Infrastruktur).

Das werden die 10 neuen Länder auch. Wo soll da der Unterschied sein?
Da fällt die Türkei sicher nicht mehr ins Gewicht. Aber in die EU passen eben nur Länder rein, die demokratisch auf einigermaßen gefestigtem Boden stehen und die Menschenrechte respektieren. Beides ist in der Türkei eben noch nicht so einwandfrei.

Soll man da nochmal eine „Solidaritätssteuer“
für unsere mit-EU-Bürger im Osten einfuehren?

Die EU führt schon immer Subventionen für nicht so weit entwickelte Regionen durch. Da zählen z.B. Portugal und Griechenland, aber auch die neuen Bundesländer dazu.
Angst vor einen neuen „Soli“ braucht hier keiner haben.

Ein weiteres Problem ist, dass bei einer
Türkeimitgliedschaft *wir* eine EU-Außengrenze
zu Iran, Irak, also eine Außengrenze zu den
derzeitigen Hauptkriesengebieten hätten, und
damit hunderttausende Flüchtlinge versorgen
müssten, was ebenfalls Millionen oder Milliarden
kosten würde. Auch der Grenzschutz kostet Geld,…

Also das wäre mein kleinstes Problem bei der ganzen Sache. Eine Aufnahme in die EU könnte ja auch so erfolgen, dass die Türkei nicht gleich dem Schengener Abkommen beitritt. Dann wäre sie selbst für ihre Grenzsicherung usw zuständig.

Außerdem tust du so, als wenn die EU alles bezahlen würde/müßte, was in der Türkei ausgegeben wird. Unser Bundesgrenzschutz wird auch nicht von der EU gezahlt. Also bleiben wir mal bei den Kosten auf dem Teppich.

Die Türkei kann sich einfach keiner leisten.
Das ist ein k.o.-Argument, moralische Diskussionen
sind zwar interessant, aber sinnlos.

Würdest du die Türkei denn dann aufnehmen, wenn sie nichts kosten würde? Ich nicht, solange Menschenrechte und Demokratie nicht europ. Standard erreicht haben.

mfg
deconstruct

Diesen Artikel fand ich…

Hallo,

bildet euch selbst euer Urteil darüber:

im Jahre 2004 sollen die Vorverhandlungen über den EU-Beitritt der Türkei geführt werden. Inzwischen sagt die überwiegende Mehrheit der Europäer:

Nein zum EU-Beitritt der Türkei!

Denn 97 Prozent des türkischen Territoriums liegen in Asien! Die Europäische Union (EU) würde damit zur Europäisch Asiatischen Union (EAN), das kann doch nicht der Wille Ihrer Regierung sein.

Die rund 70 Millionen Türken gehören zu 99 Prozent dem Islam an. Durch die Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU gäbe es in sehr kurzer Zeit eine weitaus größere und schnellere Islamisierung der jetzigen EU-Staaten als bisher schon, mit negativen Folgen wie z.B. ethnische Konflikte (Türken/Kurden, Türken/Griechen, Integrierungsprobleme, wirtschaftliche Krisen und Zusammenbruch der Sozialsysteme). Denn 10 - 12 Millionen Türken sitzen sinnbildlich längst schon auf gepackten Koffern, um zu einer kleinen Völkerwanderung nach Europa aufzubrechen.

Die Türkei ist wirtschaftlich am Ende. Schon heute suchen sehr viele Türken wegen der katastrophalen Wirtschaftslage im Ausland nach Arbeit.

Mit der Niederlassungsfreiheit würden die Schleusen schlagartig geöffnet, um Europa zu überschwemmen. Durch die hohe Geburtenrate wird die Türkei _im Jahre 2013 eine Einwohnerzahl von rd. 90 Millionen haben und damit die EU zahlenmäßig dominieren. Deshalb verlangt der weitaus größte Teil der europäischen Völker eine Volksabstimmung über das Thema

EU-Beitritt der Türkei JA oder Nein

Die Europa-Wahlen am 13. Juni 2004 sind eine glänzende Gelegenheit dazu, man braucht nur die geplanten Wahlzettel am Fußende mit der oben genannten Zeile ergänzen. Es entstehen keine Mehrkosten.

In wessen Interesse liegt der EU-Beitritt der Türkei? Es liegt vor allem im Interesse der USA, den Konkurrenten Europa auszuschalten.

Die EU soll zu Tode erweitert werden. Europa soll destabilisiert werden, damit es handlungsfähig wird. Alles, was Europa schwächt, stärkt die Weltherrschaftsbestrebungen der USA!

Bei dieser zukunftsentscheidenden Lebensfrage dürfen nicht nur einige wenige Politiker entscheiden. Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun!

Hier müssen die Völker von Europa Gehör finden, alles andere wäre Diktatur. Sie und Ihre Regierungsmannschaft sind vom Volk voller Vertrauen gewählt worden, um die Interessen des Volkes wahrzunehmen und Schaden von ihm abzuwenden.

Dieses Mandat auf Zeit verlangt von Ihnen und Ihrer Mannschaft politische Weitsicht, Verantwortungsbewußtsein und kritische Sachlichkeit. Daran fehlt es bei vielen europäischen Politikern, die sich bei der Türkei von schönen Urlaubsbildern täuschen lassen. Der dünne europäische Firnis an den geographischen Rändern erschwert eine objektive Wahrnehmung und Beurteilung. Die wahre Türkei liegt woanders. Sie liegt in den Hochebenen von Anatolien und in Städten wie Konya mit ihrem Hinterland. Die dort herrschende geistige Haltung

gegenüber Europa wird gut vermittelt durch einen Ausspruch des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan: „Unsere Bajonette sind die Minarette!“ Auch der flammende Zukunftsruf eines hohen türkisch-islamischen Würdenträgers zeigt die verborgen gehaltene Geisteshaltung der islamischen Elite: „Eines Tages wird die grüne Fahne des Propheten wehen von Zypern bis Oslo!“

Wenn dieser Mann auch langfristig sicherlich recht behalten wird, so ist es wirklich nicht notwendig, daß die europäischen Politiker, heute schon freiwillig und total blauäugig, aus einer schleichenden Islamisierung eine galoppierende Islamisierung Europas machen und das schon innerhalb der nächsten zwanzig Jahre! Genau das würde mit Sicherheit bei einem EU-Beitritt der Türkei geschehen. Das ist aber noch nicht alles: Spätestens ab dem Jahre 2013, wenn die Türkei in der EU mit 90 Millionen Einwohnern Deutschland als bevölkerungsstärksten Staat ablösen würde, wären Spannungen und Unruhen vorprogrammiert. Denn es ist heute schon abzusehen: So handzahm, wie sich Deutschland in der EU verhält, wäre die Türkei nie und nimmer.

Zum Abschluß meines Appells an Sie möchte ich Sie sehr herzlich bitten, daß Sie so schnell wie möglich mit den anderen Regierungen der EU Kontakt aufnehmen und die Weichen für eine Volksabstimmung bei den Europa-Wahlen am 13. Juni 2004 stellen.

Die Menschen in Europa werden es Ihnen danken!

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Ihre persönliche Stellungnahme zu einem Vorschlag und meiner Bitte mitteilen würden.

Moral ist mir wichtig.

Würdest du die Türkei denn dann aufnehmen, wenn sie nichts
kosten würde? Ich nicht, solange Menschenrechte und Demokratie
nicht europ. Standard erreicht haben.

Ich selbstverständlich auch nicht.

Ich meinte nur, dass Wirtschaft bei solchen
Entscheidugnen nun mal wichtiger ist als
Menschenrechte. Das ist zwar traurig, aber wahr.

Wenn die Türkei statt zu kosten noch einen
Haufen Geld mitbringen würde, wär sie
sofort aufgenommen. Über die Menschenrechts-
differenzen (euphemismus beabsichtigt!), könnte
man dann später diskutieren. Da bin ich
mir sehr sicher.

Gruss, Marco

Hallo,

Wenn die Türkei statt zu kosten noch einen
Haufen Geld mitbringen würde, wär sie
sofort aufgenommen. Über die Menschenrechts-
differenzen (euphemismus beabsichtigt!), könnte
man dann später diskutieren. Da bin ich
mir sehr sicher.

Das bezweifle ich eben, weil es bei uns sowas wie Gerichte gibt. Und gegen so eine Aufnahme könnte man sicher vor dem EGH klagen. Dort ist schon wegen harmloser Sachen mit Erfolg geklagt worden. Spätestens wenn sie in der EU wären, würde für die Türkei dasselbe gelten wie für alle anderen EU Mitglieder auch.

mfg
deconstruct

Entlarvung der Argumente
Hi,

zwei herausragende Argumente gegen den Türkei-Beitritt zur EU wurden schon genannt - es sind die gleichen, die von Schäuble, Merkel und Co. vorgetragen werden:

  1. Territoriale Begrenzung EUROPAS auf das geografische Europa.
  2. Die Wertegemeinschaft dieses Territoriums.

Das erste Argument funktioniert genauso wie das Geflecht zwischen Nation und Staat (also einer konstruierten, identitätsstiftenden gemeinsamen Kultur und einem begrenzten Territorium, auf den Rechtsansprüche geltend gemacht werden).

Das zweite Argument folgt diesem „System“ aus der Logik heraus, dass ein Territorium, welches von einem transnationalen aber verbundenen Gebilde beansprucht wird, notwendigerweise über gemeinsame kulturelle Wurzeln verfügt.

Über Europas Zersplitterung braucht man wohl nicht viel zu sagen (oder wir eröffnen einen neuen Thread zu dem Thema).

Hier wird offensichtlich über wirtschaftliche Überlegegungen hinweggetäuscht, weil, wie ich annehme, gerade jetzt wirtschaftliche Argumente in der Öffentlichkeit sehr unpopulär sind (man denke an den Diskurs über den Neoliberalismus in Verbindung mit Antiamerkanismus).

Die EU ist in erster Linie eine wirtschaftliche Gemeinschaft, die durch Osterweiterung versucht neue Ressourcen zu eröffnen (z.B. Billigarbeitskräfte innerhalb der Binnenwirtschaft). Der Expansionswille ist damit vorerst befriedigt, nun müssen Integration und Anpassung folgen. Die Türkei zieht daher erstmal den Kürzeren dabei.

P.S.: ach, übrigens, das gleiche Argument, welches hier schon gegenüber den Türken genannt wurde, gibt es auch gegenüber den Polen (die ja wirklich nicht von Vorurteilen verschont bleiben), daß sie bereits auf gepackten Koffern sitzen würden und dann ganz böse zu uns rüber kommen und uns Hund, Katze, Pferd, Haus, Auto, Swimmingpool und Sozialversicherungsleistungen wegnehmen…

Hallo WS (zulässige Verkürzung?),

Hallo Anwar !
Darfst „Klaus“ zu mir sagen, wenn Dir Wolkenstein zu lang ist *g*. Aber WS geht auch klar.

Es ist halt eine Fragestellung die sich im Fall der
Mitgliedschaft der Türkei (oder Russlands) ergeben würde und
die bisher noch nicht geklärt ist.

Und da das noch dauern kann, könnten wirs auch auf die lange Bank schieben.

Stell’ Dir mal vor, morgen würde ein Mitgliedsantrag von Japan auf
dem Tisch liegen. Würden wir den annehmen wollen?

Also, für mich wär Japan rein geografisch gesehen zu weit weg. Wenn Du Tunesien oder Aserbaidschan gesagt hättest, dann ja; wenn die übrigen Fakten passen, würd ich das geografisch in die EU einordnen können. Im ersteren Fall als Mittelmeeranrainer und im zweiteren als Kaukasusstaat - beide wären für mich geografisch noch denkbar.

Keine einfach zu beantwortenden Fragen. Es sollte dann halt
erst geklärt werden, was man sich unter der „Neuen EU“
vrstellt. So eine Art Anfang einer kooperativen,
föderalistischen Weltregierung?

Ich für meinen Fall stell mir keine Weltregierung vor, daher würd ich einen Antrag Japans auf Aufnahme auch ablehnen.

Grüße,
Anwar

die Grüße zurück
Wolkenstein (oder Klaus oder WS *ggg*)

Hallo,

Hallo Markus !

bildet euch selbst euer Urteil darüber:

Gut, bin dabei.

… Inzwischen sagt die überwiegende Mehrheit der Europäer:
Nein zum EU-Beitritt der Türkei!

Ist bekannt.

Denn 97 Prozent des türkischen Territoriums liegen in Asien!

Das ist ein Problem ?? Das römische Reich lag auch rings ums Mittelmeer und hatte trotzdem seinen Schwerpunkt in Europa. Warum sollte ähnliches mit der EU nicht auch funktionieren ?

Die Europäische Union (EU) würde damit zur Europäisch
Asiatischen Union (EAN), das kann doch nicht der Wille Ihrer
Regierung sein.

Moment mal, die Türkei hat 779.452 km2 (http://www.weltalmanach.de/staat/staat_detail.php?st…). Die gesamte EU (samt neuer Mitglieder) hat etwa 4 Mio. km2 (http://www.europa.admin.ch/eu/expl/staaten/d/); Ukraine, Bulgarien und Rumänien haben knapp 900.000 km2. Von dieser EU wär die Türkei etwa 1/6, rein km2-mäßig gesehen. „Europäisch-Asiatische Union“ ist da doch eine ein bißchen übertriebene Formulierung.

Die rund 70 Millionen Türken gehören zu 99 Prozent dem Islam
an.

Das muss nicht das Problem sein.

Durch die Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU gäbe es
in sehr kurzer Zeit eine weitaus größere und schnellere
Islamisierung der jetzigen EU-Staaten als bisher schon,

Die von Dir hier unterstellte Migration findet nicht aus religiösen, sondern hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen statt.

mit negativen Folgen wie z.B. ethnische Konflikte (Türken/Kurden,
Türken/Griechen, Integrierungsprobleme, wirtschaftliche Krisen
und Zusammenbruch der Sozialsysteme).

Misch nicht Äpfel mit Birnen ! Die Aufnahme ist ganz ohne Zweifel zum jetzigen Zeitpunkt wirtschaftlich problematisch. Ethnische Konflikte haben aber auch andere Wurzeln, nicht nur wirtschaftliche.

Denn 10 - 12 Millionen Türken sitzen sinnbildlich längst schon auf
gepackten Koffern, um zu einer kleinen Völkerwanderung nach Europa
aufzubrechen.

Aus wirtschaftlichen Gründen, die sicher ein Problem bei einer etwaigen Aufnahme wären.

Die Türkei ist wirtschaftlich am Ende. Schon heute suchen sehr
viele Türken wegen der katastrophalen Wirtschaftslage im
Ausland nach Arbeit.

Ist bekannt. Aber auch Irland ist mit wesentlichen Mitteln der EU wirtschaftlich aufgepeppelt worden.

Mit der Niederlassungsfreiheit würden die Schleusen schlagartig
geöffnet, um Europa zu überschwemmen. Durch die hohe Geburtenrate
wird die Türkei _im Jahre 2013 eine Einwohnerzahl von rd. 90
Millionen haben und damit die EU zahlenmäßig dominieren.

Das ist eine Zahlenspielerei und zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.

Deshalb verlangt der weitaus größte Teil der europäischen Völker
eine Volksabstimmung über das Thema.

Nein, nicht [nur] deshalb. Europas Politiker spielen sehr gern auf der Angstkalviatur.

EU-Beitritt der Türkei JA oder Nein

Die Europa-Wahlen am 13. Juni 2004 sind eine glänzende
Gelegenheit dazu, man braucht nur die geplanten Wahlzettel am
Fußende mit der oben genannten Zeile ergänzen. Es entstehen
keine Mehrkosten.

Eine Abstimmung zum jetztigen Zeitpunkt bringt weniger als gar nichts, sie macht allenfalls böses Blut.

In wessen Interesse liegt der EU-Beitritt der Türkei? Es liegt
vor allem im Interesse der USA, den Konkurrenten Europa
auszuschalten.

Die Aufnahme zum jetzigen Zeitpunkt wär möglicherweise tatsächlich im USA-Interesse, aber was ist mit einer Aufnahme, falls politische und wirtschaftliche Eckdaten passen sollten ? Hältst Du es für politisch und diplomatisch klug, via Bevölkerungsentscheid zum jetzigen Zeitpunkt der Türkei zu signalisieren, dass die Tür zur EU endgültig und unwiderruflich zu ist ?

Die EU soll zu Tode erweitert werden.

Das ist ein Problem der EU , nicht aber der Türkei oder einer etwaigen Aufnahme ! Das ist ein Problem der nationalen Eitelkeiten innerhalb der EU. Kein Land will auf seine nationale Regierung verzichten. Schlankere Strukturen und weniger Mehrgleisigkeit wären neben einem starken EU-Parlament, und nicht nur einem, in das europaweit Politiker aus der dritten Reihe geschickt werden, dringend notwendig.

Europa soll destabilisiert werden, damit es handlungsfähig wird.

Das ist es doch längst. Ist aber Alleinschuld der EU, deswegen die USA zu bezichtigen, ist pure Problemverleugnung.

Alles, was Europa schwächt, stärkt die Weltherrschaftsbestrebungen
der USA!

Das stimmt sicherlich, aber die EU-Probleme sind trotzdem großteils hausgemacht.

Bei dieser zukunftsentscheidenden Lebensfrage dürfen nicht nur
einige wenige Politiker entscheiden. Das hat mit Demokratie
nichts mehr zu tun!

In der EU hat mehreres nichts oder wenig mit Demokratie zu tun.

gehaltene Geisteshaltung der islamischen Elite: „Eines Tages
wird die grüne Fahne des Propheten wehen von Zypern bis Oslo!“

Hey, Du spielst ja auch mit der Angst *grins* !

Spätestens ab dem Jahre 2013, wenn die Türkei in der EU mit 90
Millionen Einwohnern Deutschland als bevölkerungsstärksten Staat
ablösen würde, wären Spannungen und Unruhen vorprogrammiert. Denn es
ist heute schon abzusehen: So handzahm, wie sich Deutschland in der
EU verhält, wäre die Türkei nie und nimmer.

Dabei hast bislang gar nicht so schlecht argumentiert. Jetzt gleitest aber in uralte Angstschemata ab. Übrigens: handzahm sind auch Spanien und GB nicht !

Die Menschen in Europa werden es Ihnen danken!

Bismark würd sich im Grab umdrehn ob Deines diplomatisch-politischen Diletantissmus.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Ihre persönliche
Stellungnahme zu einem Vorschlag und meiner Bitte mitteilen
würden.

Die geforderte Volksabstimmung zum jetzigen Zeitpunkt über ungelegte Eier halt ich für kompletten Quatsch und der europäischen Sache überhaupt nicht dienlich.

Grüße
Wolkenstein

hi,

Könnte mir jemand
Argumente die gegen einen Beitr[itt] sprechen schildern?!

bisher war nur ein einziges dabei: eine außengrenze mit dem irak. terror frei haus, flüchtlinge, israelische zustände.

der rest ist m.e. blabla. was unterscheidet die türkei wirtschaftlich von griechenland? der ehemalige ostblock ist noch rückständiger. das geografische argument ist irrelevant. europa bestimmt was europa ist. was ist mit zypern? würde man das auch ablehnen?

das eigentliche hauptargument, das aber niemand sich aussprechen traut, ist: die türkei ist nicht christlich.

gruß
datafox

das eigentliche hauptargument, das aber niemand sich
aussprechen traut, ist: die türkei ist nicht christlich.

und überdies kommt die eu langsam an ihre grenze, was die finanzielle belastung der geberländer angeht; dass osteuropa den vorzug vor der türkei bekommt, kann ich allerdings bestenfalls unter dem psychologisch-historischen aspekt verstehen.
tja. und eben vor der psychologisch-religiösen frage. da aber die türkei zumindest offiziell ein laizistischer staat ist, frage ich mich auch dort, was die panikmache soll und zum andern, inwiefern es MICH persönlich als deutschen eu-bürger auch nur irgendwie betreffen könnte, dass ein nicht-christlicher staat der union beitritt.
das einzige was mich betrifft, sind die finanziellen seiten.
oder ist die EU katholischer geworden, als irland oder spanien mitglieder wurden?

gruß

hi,

Hallo data !

bisher war nur ein einziges dabei: eine außengrenze mit dem
irak. terror frei haus, flüchtlinge, israelische zustände.

Könnt passieren; das Kurdengebiet ist aber auch ein heißes, sprich konfliktreiches Pflaster.

der rest ist m.e. blabla. was unterscheidet die türkei
wirtschaftlich von griechenland?

Nichts.

der ehemalige ostblock ist noch rückständiger.

Stimmt, zumindest Teile davon.

das geografische argument ist irrelevant.

*Zustimm*.

europa bestimmt was europa ist.

Exakt.

was ist mit zypern? würde man das auch ablehnen?

Nein, das wird eh genommen [werden].

das eigentliche hauptargument, das aber niemand sich
aussprechen traut, ist: die türkei ist nicht christlich.

Wie wahr, wie wahr. Gäbs hier „Sternchen“, hätts eines gekriegt von mir.

gruß
datafox

LG
Wolkenstein