Türkei in die EU - wirtschaftlich

Politik Europa-Politik
#1

Hallo,

ich suche gerade nach wirtschaftlichen Argumenten GEGEN einen Beitritt der Türkei in die Europäische Union. Aber wenn ich es recht überblicke, gibt es doch da gar nicht so viele?

Das BIP der Türkei lag 2013 bei 827 Milliarden €, wäre sie ein EU-Land, wäre das sogar noch in den Top5 gewesen. 

Was spricht also wirtschaftlich dagegen, die Türkei in die EU aufzunehmen?Grüße!

#2

Hallo,

wie hoch das nationale Gesamt-BIP ist, spielt keine Rolle. Interessant wäre das BIP/KKP pro Kopf. Da lag die Türkei in 2013 lediglich auf Platz 64 dieser Liste. Nur Rumänien und Bulgarien (deren Aufnahme ein riesiger Fehler war) liegen noch schlechter. Angesichts der Bevölkerungsgröße der Türkei würde die EU die Aufnahme eines derart schwachen Landes nicht stemmen können. Das ist aber nur ein Argument aus wirtschaftlicher Sicht.

Gruß
vdmaster

#3

Hallo,

Servus

Was spricht also wirtschaftlich dagegen, die Türkei in die EU
aufzunehmen?Grüße!

Dass die türkische Wirtschaft pro Kopf nicht mehr so beeindruckend ist, hat vdmaster ja schon geschrieben. Aber auch mit dem Einkommen pro Kopf schaut es sehr düster aus:

http://www.welt.de/wirtschaft/article124507885/Die-T…

Und auch die Prognosen schauen nicht gut aus. Man darf bei den ganzen Statistiken nicht vergessen, dass die Türkei noch immer ein Schwellenland ist. Da ist eben auch ein Wachstum von 4% nicht wirklich berauschend.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/duestere-aussi…

Lg,
Penegrin

#4

Danke für die Antworten schon einmal.

Ich glaube, derzeit verstehe ich eine Sache vornehmlich nicht: Ein türkischer EU-Beitritt würde viele Milliarden an Euros kosten (oder?). Aber warum bemüht sich die EU dann trotzdem um einen Türkei-Beitritt?

Es muss ja also Gründe geben, die das Geldargument aushebeln?

Wieder einmal herzlichen Dank.

#5

Hallo,

Aber warum bemüht sich die EU dann trotzdem um einen Türkei-Beitritt?

Die EU bemüht sich keinesweg um einen Beitritt. Sie führt lediglich Vorverhandlungen.
Am besten liest Du mal http://de.wikipedia.org/wiki/Beitrittsverhandlungen_…

Es muss ja also Gründe geben, die das Geldargument aushebeln?

Die EU ist eine wirtschaftliche und politische Union. Die Befürworter eines Beitritts führen viele Argumente ins Rennen. Einige davon erscheinen jedoch zweifelhaft bis „aus der Nase gezogen“.

http://www.europarl.europa.eu/brussels/website/media… (vgl. M3) [Wer für einen Beitritt mit „Die Identität der EU wird erweitert“ wirbt, kann auch Südafrika oder Indien einen Beitritt anbieten.]

http://www.hoelzel.at/_verlag/rgw/rgw6/pdf/tuerkei_p…

http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-unio…

Gruß
vdmaster

#6

Hallo,

ich gehe mal hier in aller Kürze auf Deine PM ein, da sie wohl weniger „private“ war :wink:.

  1. Das Siezen ist hier nicht üblich. Wir können somit beim behaglicheren Du bleiben.
  2. Es ist nicht die Frage, was ich als wirtschaftliches Argument gegen einen EU-Beitritt einstufe, sondern was die Realitäten aussagen. Die Türkei erreicht in keinster Weise (pro Kopf) den EU-Durchschnitt an Wirtschaftskraft.
  3. Zudem erreicht die Türkei in keinster Weise die politischen Voraussetzungen für einen Beitritt.
  4. Die Argumente der Befürworter eines Beitritts bergen pol. Wunschdenken oder ignorieren bereits Bestehendes. Bspw. ist die Erschliessung der Türkei als Wirtschaftsmarkt für EU-Exporte kein Argument, weil bereits seit vielen Jahren eine Zollunion mit der Türkei besteht. Die Türkei ist bereits ein wichtiger Absatzmarkt für die EU und umgekehrt.

Gruß
vdmaster