türkisblaue Krümel im Trinkwasser

Hallo zusammen,

wer kann mir bei folgendem Problem weiterhelfen? :

Seit einigen Monaten haben wir in unserem Trinkwasser - und zwar nur im Warmwasserkreislauf - türkisblaue Krümelchen.

Unser Haus ist zwar alt, wurde aber vor 8 Jahren renoviert und mit einer neuen Heizungsanlage sowie neuen Wasserleitungen versehen.

Es handelt sich um eine Gastherme, Kupferrohre, einen Warmwasserspeicher mit Schutzanode drin, einer Umwälzpumpe… also nix ungewöhnliches.

Die Partikel im Wasser sehen aus, wie oxydiertes Kupfer, soweit ich das als Laie beurteilen kann. Das kalte Wasser aus der Leitung ist klar.

Könnte es tatsächlich oxydiertes Kupfer sein? Falls ja, was ist an unserem Trinkwasser, das wir von den Stadtwerken beziehen nicht in Ordnung, daß es durch Erwärmung zu solchen Effekten führt?

Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Kann leider nicht täglich ins Internet.

Vielen Dank,

Waterway

Könnte es tatsächlich oxydiertes Kupfer sein?

Du meinst also Kupferoxid?
Glaube ich nicht, da das schwarz ist, und du sagst, dass es blaue Krümel sind.

Kupfer ist bekannt dafür, dass die meisten Kupfer-Verbindungen grün oder blau sind, was die Auswahl nicht gerade einschränkt.

Das kann Kupfer(II)-sulfat sein (was ich nicht glaube, da wohl keiner Schwefelsäure ins Abwasser kippt :smiley: ), oder auch Kupfer(II)-acetat was noch möglicher wäre, da es sich bei einer Reaktion von Kupfer und Essigsäure bildet - du kennst es auch als Grünspan auf Dächern.

Was einem halt nicht einleutet ist: Die Körnchen („so eine Art Bodensatz“) bilden sich doch eigentlich erst bei gesättigten Lösungen?!
Dass da was ausfällt, glaube ich nicht. Aber vielleicht ist´s ja auch was anderes… ist wahrscheinlicher :wink:

Ich hoffe, ich konnte ein biiiiisschen helfen.

Ansonsten drück ich dir die Daumen, dass die anderen noch was sinnvolles schreiben, da ich erst 12 j. alt bin.

Tschau.

Moin Alexander,

Das kann Kupfer(II)-sulfat sein (was ich nicht glaube, da wohl
keiner Schwefelsäure ins Abwasser kippt :smiley: ), oder auch
Kupfer(II)-acetat was noch möglicher wäre, da es sich bei
einer Reaktion von Kupfer und Essigsäure bildet - du kennst es
auch als Grünspan auf Dächern.

glaub ich nicht, denn beide Salze sind in Wasser gut löslich und mit Grünspan meinst Du Kupferpatina http://de.wikipedia.org/wiki/Patina#Kupferpatina und das ist wieder was anderes.

Gandalf

Das kann Kupfer(II)-sulfat sein (was ich nicht glaube, da wohl
keiner Schwefelsäure ins Abwasser kippt :smiley: ), oder auch
Kupfer(II)-acetat was noch möglicher wäre, da es sich bei
einer Reaktion von Kupfer und Essigsäure bildet - du kennst es
auch als Grünspan auf Dächern.

glaub ich nicht, denn beide Salze sind in Wasser gut löslich
und mit Grünspan meinst Du Kupferpatina
http://de.wikipedia.org/wiki/Patina#Kupferpatina und das ist
wieder was anderes

Und man ist wieder klügerer geworden :wink:

Hallo Alexander, hallo Gandalf,

erstmal danke für Eure Beiträge.

Kann es sein, daß sich in den Rohren ein wenig Kalk angesetzt hat und diese Kalkschicht die Farbe von Kupferpatina angenommen hat?

Deutet irgendetwas darauf hin, daß unser Wasser einen nicht normalen pH Wert hat?

Gruß Stefan.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Kann es sein, daß sich in den Rohren ein wenig Kalk angesetzt
hat und diese Kalkschicht die Farbe von Kupferpatina
angenommen hat?

Alles ist möglich, aber nix is fix :wink:

Deutet irgendetwas darauf hin, daß unser Wasser einen nicht
normalen pH Wert hat?

Wenn das Wasser einen erhöten pH-Wert hat, womöglich…

Seit einigen Monaten haben wir in unserem Trinkwasser - und
zwar nur im Warmwasserkreislauf - türkisblaue Krümelchen.

Das sieht nach basischem Kupfer Carbonat aus. Eigentlich die Schicht, die Kupferrohre innen schützt vor Korrosion. Entweder löst sich das ab, weil die Rohre mechanisch belastet werden (Druckstöße durch abruptes Schließen des Wasserhahns, Schwingungen im Rohr) oder Abbau der Schutzschicht im Rohr durch Änderung des pH Werts (Wasser wird saurer). Dass das im Warmwasser Kreislauf passiert, kann daran liegen, dass diese Rohre einer wesentlich stärkeren Temperaturänderung z.B. durch Tag/Nacht Absenkung und damit dehnen und schrumpfen unterworfen sind.
Udo Becker

Hallo Udo,
vielen Dank für Deinen Beitrag.
Das klingt alles ziemlich zutreffend:
Seit Jahren läuft die Umwälzpumpe mit Zeitschaltuhr, um Nachts still zu stehen. Dazu habe ich in den Einstellungen der Heizung rumgetüftelt und die Warmwasserproduktion in einigen Nachtstunden abgestellt. In dieser Zeit reicht der Warmwasserspeicher vollkommen aus.

OK.
erste Frage: ist das Zeug giftig oder gesundheitsschädlich?

zweite Frage: Hab ich eine Chance, das Zeug mit intensivem Durchspülen zu entfernen, daß dann wieder Ruhe in unsere Rohre kommt?

dritte: Könnte der veränderte pH Wert auch schon im Kaltwasser in unser Haus kommen? Also bereits bei den Stadtwerken ins Netz gelangen?

Vielen Dank im Voraus,

Gruß Stefan.

Erste Frage: ist das Zeug giftig oder gesundheitsschädlich?

Kupferleitungen sind ja für Trinkwasser zugelassen, aber: das gilt nur, wenn das durchgeleitete Wasser ausreichend alkalisch ist (pH Wert größer als 7), dann löst sich das Kupfer nicht auf. Das muss und wird der Versorger Stadtwerke sicherstellen. Die Krümel selbst wird man ja nicht in den (sauren) Magen bekommen. Dort wären sie giftig.

zweite Frage: Hab ich eine Chance, das Zeug mit intensivem
Durchspülen zu entfernen, daß dann wieder Ruhe in unsere Rohre
kommt?

Schwer zu sagen, weil man ja nicht weiß, wie dick der Belag ist also wieviel insgesamt vorhanden ist. Aber mehr als das kann man ohnehin nicht tun.

dritte: Könnte der veränderte pH Wert auch schon im Kaltwasser
in unser Haus kommen? Also bereits bei den Stadtwerken ins
Netz gelangen?

Unwahrscheinlich, die Stadtwerke müssen ja ständig ihr Wasser prüfen. Eine Anfrage ob der pH stimmt, kann aber nicht schaden. Man kann ja auch systematisch falsche Messwerte produzieren, wenn man abgelaufene Standards und Kontrollen verwendet.
Udo Becker

Hallo allerseits,

warum sollten es denn kein Kupfersulfat sein? Ich möchte mal als Beispiel folgendes Wasseranalyse des Oti-Flusses in Westafrika (Benin, Togo, Ghana) aus den 1950ern wiedergeben. Es handelt sich dabei um natürliches Oberflächenwasser, das von keinerlei Industrie verunreinigt wurde:

„Der pH-Wert des Oti-Wassers an seiner Mündung schwankt zwischen 6,4 und 6,7. Der Ionengehalt im Wasser betrug (1950er): Na+: 3,2 mg/l; K+: 0,22 mg/l; Ca2+: 300 mg/l; Mg2+: 11,6 mg/l; CO2(gelöst): 39 mg/l; Cl-: 23,4 mg/l; SO42-: 96 g/l; SiO2: 132 mg/l.“ Quelle:Wikipedia

Dies ist natürliches Wasser. Wie Du siehst ist hier auch ein gewisser Sulfatgehalt enthalten, aber das Wasser dient seit Jahrtausenden Mensch und Tier zur Ernährung. Deine blauen Krümel könnten daher durchaus Kupfersulfat sein, wobei das Kristallwachstum an sich ein Oberflächeneffekt ist (aber das ist ein anderes Thema).

Hinzu kommt, dass Schwefelsäure seit etwa den 1950ern ein Abfallprodukt der chemischen Industrie ist, das zu großen Teilen z.B. über Natriumsulfat in Pulver-Waschmitteln „entsorgt“ wird (tut nicht weh, hat auf den Waschvorgang keinen Einfluss, gelangt aber in die Flüsse)… Natürlich sind Kupfersalze giftig, und früher, d.h. bis etwa in die 1980er hinein, war 0,1M-CuSO4-Lösung auch ein gängiges Brechmittel in Krankenhäusern gewesen (das funktioniert in der Tat).

Kupferrohre werden heute aus wärmetechnischen Gründen eingesetzt, wobei man allerdings versichert, dass der Kupferionengehalt im durchströmenden Wasser lächerlich gering ist (im Gegensatz zum Metallionengehalt in Bleirohren oder verzinktem Material), was durchaus stimmt.

Nun ja, wie dem auch sei, wenn Dir anfängt schlecht zu werden, trink Milch, das hilft ein wenig, besser aber ist alles wieder herauszubringen. Ich würde allerdings anschließend über eine Klage gegen die Wasserwerke nachdenken.

MfG
jenne025