Türkischsprachige Schulen in DE - warum nicht?

haben wir Deutschen Angst davor, dass türkischstämmige
Eliteschüler in Deutschland Karriere machen könnten?
Nein?
Warum wehren wir uns dann mit Händen und Füssen gegen rein
türkischsprachige Schulen in Deutschland?

Niemand hat Angst vor _Elite_schülern - das beweisen sie anderen fremdsprachigen Schulen in Deutschland.

Aber hier haben wir es (mal von Erdogans dummer politischer Propaganda abgesehen) nicht mit einer Elite zu tun - nicht einmal mit einer potientiellen Elite.
Wollte man rein türkischsprachige Schulen hier enführen, müßte man erst einmal hoffen, daß die Jugendlichem vom „chillen“ erst mal überhaupt in die Schule gehen.

Ohne Deutschkenntnisse aber gibt es für Schulabgänger keine Lehrstelle. Das bedeutet: Wir müßten die Hartz-IV-Formulare in türkisch ausdrucken. Eine Zukunft hier in Deutschland aber hätten die Jugendlichen nicht.

Man müßte also alle türkischsprachigen nach Schulabschluß in die Türkei zwangsverfrachten, wenn wir uns hier nicht eine Hartz-IV-Elite zulegen wollen. Zudem: Warum sollte so ein Jungtürke in eine Schule gehen, selbst in eine türkischsprachige, wenn er weiß, daß am Ende nur das ALG 2 steht?
Und Erdogan weiß natürlich ganz genau, daß wir die Türken nicht so ohne weiteres abschieben können.

Wie sagte Erdogan mal: „Wir haben es nicht geschafft, Wien und damit Mitteleuropa zu erorbern. Jetzt versuchen wir’s mal auf andere Weise. Und diesmal wird’s gelingen!“

Servus,

wenn wir deine „Schule für jede Sprache/Land“ variante machen würden, wäre es bald eng an Platz und Geld…

Wir haben auch keine Angst davor, dass ausländische SChüler bei uns unterrichtet werden, denn in Deutschland sind auch genug Ausländische Schüler dabei(auch im Ausland, siehe Oxford oder Harvard).

Ein Bekannter von uns hat auch im Ausland mal gelernt(England) und hat sich eben durch die Englische Sprache durchgehauen. Hat er auch geschafft. Wenn man nun nicht die Sprache beherscht, in der man lernen will, muss man sie entweder lernen in einem Sprachkurs o.ä. oder sich ein anderes Land aussuchen.

mfg,

Hanzo

Hallo

Es ging doch derzeit durch alle Pressestationen:
Die Türkei ist ein wichtiger Handelspartner für Deutschland!
Da könnte Deutschland überaus froh sein, wenn auf seiner Seite
des Verhandlungstisches türkischsprachige Verhandler sitzen!

Logikfrage: Wie macht sich der nicht deutsch könnende Türkisch-Verhandler dann verständlich? Die Idee klingt ja lustig, leckt nur, wenn man drüber nachdenkt.

Grüße

2 Like

Hallo,
ich glaube Du wirfst hier viele Dinge in einen Topf.
Vergiss erstmal die Türken an sich und stelle Dir die Frage, ob der Schüler integriert werden oder nicht?

Wenn der Schüler integriert werden, dann soll er in dem Land, in dem er aufwächst die entsprechende Sprache lernen und in Deutschland somit eine Deutsche Schule besuchen. Wenn er zur „Elite“ zählt, sollte ihm das keine Probleme bereiten - sonst wird er in diesem Land nicht zur Elite gehören. Die Herkunftskultur muss dabei anders gelebt werden - in der Familie und in den entsprechenden Institutionen / Communities, die es in allen Ländern gibt, wo entsprechend die Nachfrage für ist.

Soll er nicht integriert werden, bieten sich hierfür andere Möglichkeiten.
In den meisten großen Städten dieser Welt gibt es entsprechende „Außenvertretungen“ von Schulen der entsprechenden Länder.
Hier in Berlin habe ich gleich mehrere Beispiele:
Eine Grundschule mit Kindergarten, in der ausschließlich in nordischen Sprachen unterrichtet wird. Die Kinder, die dort zur Schule gehen, werden voraussichtlich nicht in Deutschland bleiben. Ihre Eltern sind nur für kurze Zeit hier und werden danach weiterziehen - nach Süd Korea, in den USA oder Brasilien. Das sind nicht nur Diplomaten, sondern auch Künstler, Forscher, Manager oder Lehrer. Bei einem so kleinem Land wie Schweden ist es sehr erstaunlich wie viele Schulen außer Landes existieren und diese „Wanderfamilien“ auffangen. Aber Schweden ist keine Ausnahme - diese Schulen gibt es auch für Franzosen, Italiener, US-Bürger, Japaner und mit Sicherheit noch viele andere Länder.
In „unserem“ Kindergarten werden immer 5 Plätze für „Wanderfamilien“ freigehalten. Sie kommen, sie saugen begierig die Sprache und die Kultur des Landes auf, in der sie sich befinden, fühlen sich „zu Hause“, weil der nächste Kindergarten in Buenos Aires genauso aussieht (Montessori: das gleiche Prinzip, das gleiche Material, nur das Deutsch ist jetzt eben Spanisch. Das macht aber nichts, da sie noch die Zweitsprache Englisch haben). Es ist für allen eine Bereicherung.

Es sollte also kein Problem sein zur „Elite“ zu gehören, wenn man weiss wo man hin will - hier bleiben oder in die Heimat der Familie zurückkehren.

Eine rein türkische Schule für Schüler, die aber in Deutschland bleiben wollen, macht keinen Sinn. Gensausowenig wie eine italienische Schule. Bilingual schon eher. Wir haben gleich drei deutsch-italienische Kindergärten in unserem Bezirk und eine Grundschule. Da sind italienische Kinder und deutsche Kinder, deren Eltern eine Affinität zu Italien haben - sei es ein italienischen Partner oder einfach nur weil sie dort gerne Urlaub machen und davon träumen dort mal hinzuziehen.

Es gibt auch Grundschulen in denen die Alphabetisierung in türkisch erfolgt. Das Prinzip ist das Gleiche wie an den anderen bilingualen Schulen auch - zwei Zweige, die später zusammengeführt werden.

Viele Grüße

Danke für eure interessanten Antworten!
Hallo,

ich habe mir nun alle Antworten durchgelesen.

Eure Argumente:

  • „rein türkischsprachige“ Schulen wären für Deutschland kontraproduktiv, weil die Schüler nach der Beendigung ihrer Schullaufbahn keine besseren Kenntnisse der deutschen Sprache erwerben würden. Ausserdem bestünde die Gefahr, dass durch deutsche Steuergelder eine Abwanderungstendenz in Richtung der Türkei gefördert würde.
  • das Problem der Finanzierung.

Meine Gedanken dazu:
Unter „rein türkischsprachigen Schulen“, sind wohl Schulen zu verstehen, die den Unterricht in türkischer Sprache abhalten.
Ich glaube auch nicht, dass Erdogan etwas gegen den Erwerb der deutschen Sprache hat. Folglich müsste in diesen Schulen die erste Pflichtfremdsprache Deutsch sein (versetzungsrelevant).

Angesichts der Klagen unserer heimischen Industrie, dass man keine ausbildungfähigen Lehrlinge mehr bekommen kann, weil diese

  1. der Grundrechenarten unkundig sind und
  2. es bei der deutschen Sprache grosse Defizite gibt (wohlgemerkt, in unserem bisherigen Schulsystem),
    scheint mir ein Versuch mit Schulen, die türkischsprachigen Grundunterricht anbieten, nicht mehr so utopisch zu erscheinen.
    Viel schlechter kann es doch eigentlich nicht mehr werden.

Die Finanzierung dieser Schulen:
Zunächst muss man einmal feststellen, dass türkischstämmige Mitbürger ganz genauso in unser deutsches Solidarsystem einzahlen, wie deutsche Mitbürger.
Desweiteren muss man sich überlegen, Was man überhaupt erreichen möchte.
Im derzeitigen Schulsystem fallen zuviele der türkischstämmigen Mitbürger durch.
Ist man gewillt, diesen Zustand zu ändern?

Wenn man den Demographen glaubt, dann werden wir in wenigen Jahren grosse Probleme damit bekommen, junge gebildete Mitglieder in unserer Gesellschaft zu haben, die dabei helfen, unseren bisherigen Lebensstandard zu sichern.

Mir ist klar, dass es im Augenblick viel zu wenige türkisch-deutsch-sprachige Lehrer in Deutschland gibt.
Das muss man ändern.

Zur Gefahr, dass in deutschen türkischsprachigen Schulen Menschen ausgebildet werden, die dann evtl. in andere Länder abwandern könnten, kann ich nur sagen: Diese Gefahr besteht bei allen Menschen die in deutschen Schulen und Universitäten ausgebildet werden.
Man kann keinen Menschen festhalten! Man kann nur versuchen, die Lebensumstände in unserem Land - für alle Menschen - so attraktiv zu gestalten - Dass gar keiner weg will!

Zum Schluss möchte ich noch auf einen Artikel von Jim Cummins verweisen, den ich sehr interessant gefunden habe:
http://kompetenzzentrum-sprachfoerderung.de/fileadmi…
Jim Cummins arbeitet seit 1996 als Professor am Modern Language Centre, Department of Curriculum, Teaching and Learning an der Universität Toronto. Er gilt weltweit als einer der wichtigsten Mehrsprachigkeitsforscher.

Gruß
karin

Hallo,

zuerst einmal: Ich bin noch nicht soooooo lange aus der Schule raus und habe im Zuge von Projektarbeiten in der Abizeit auch die Anforderungen der alternativen Schulsysteme kennen gelernt/ausdiskutiert. Dazu kann ich nur sagen: Es ist jedem Menschen, ob deutsch/türkisch oder exilkubanisch etc. möglich, mit einem Minimum an Fleiß einen Hauptschulabschluss zu erreichen. Bei dermaßen fundamentalen Anforderungen kann ich und auch viele andere in meinem Umfeld mir nicht vorstellen, dass es ohne akute Arbeitsverweigerung möglich ist dies zu „vergeigen“. Hier ist es hauptsächlich der Wille.

Was ich eigentlich wollte:
Ich studiere derzeit - und natürlich hat man es da auch mit ausländischen Akademikern/angehenden Akademikern zu tun. Ausländer die kein Deutsch und kaum Englisch reden haben mehr als nur höllisch schwer - die Uni hat kein Geld einem chinesischen Erstsemester einen Übersetzer an die Seite zu stellen, die Materialien, Belehrungen etc. sind auf Deutsch, maximal Englisch. Einige fliegen durch viele Praktika weil die Sprache nicht ausreicht um sich im Testat verständlich zu machen etc. Dies zum einen. In den Vorraussetzungen meiner Uni steht geschrieben, dass man ein Mindestmaß an Deutschkenntnissen benötigt, um der Ausbildung folge leisten zu können, anders ist es einfach nicht möglich.

Schauen wir in Institute: Wir stellen fest, dass eine akademische Forschung absolut unmöglich ist, wenn nicht alle mindestens eine gemeinsame Sprache sprechen. Diese Sprache - so mutmaße ich mal - ist in keinem deutschen Forschungsstandort Türkisch. Ohne nicht wenigstens ein gutes bis sehr gutes Englisch auf den Tisch zu legen hat man da 0 Chancen - und mal ehrlich: Wenn ein Mensch die Sprache des Landes nicht kann, in dem er lebt - wie gut geht es dann mit Englisch - wahrscheinlich nicht viel besser.

Mehrsprachigkeit ist gut, dagegen hat niemand was - aber einsprachig Türkisch hat nunmal nicht die besten Vorraussetungen.

Grüße

6 Like

Hallo,

ganz außerhalb der Diskussion um Erdogans Äußerungen: Es gibt bereits zwei nicht unumstrittene „türkische Gymnasien“ in Deutschland, beider in freier Trägerschaft (eines Vereins). Zum einen das „Privatgymnasium Dialog“ in Köln-Buchheim (mehr dazu hier http://www.welt.de/politik/article1665260/Tuerkische…), zum anderen das Tüdesb-Gymnasium in Berlin-Spandau (hier ist der Artikel schon sechs(!) Jahre alt: http://www.tagesspiegel.de/berlin/art270,2161664

Gruß sannah

Hallo,

sehr interessant war kürzlich ein TV-Bericht und hier ist ein passender Bericht der Zeit:
http://www.zeit.de/2009/05/B-Vietnamesen

Da die Eltern dieser Kinder sehr oft überhaupt kein Deutsch oder nur sehr wenig sprechen liegt es meiner Meinung nach an der Erziehung und dem darausfolgenden Willen der Kinder etwas zu erreichen.

Grüße
Bröselchen

Hallo Karin,

Zur Gefahr, dass in deutschen türkischsprachigen Schulen
Menschen ausgebildet werden, die dann evtl. in andere Länder
abwandern könnten, kann ich nur sagen: Diese Gefahr besteht
bei allen Menschen die in deutschen Schulen und Universitäten
ausgebildet werden.

Wenn dem so wäre, dass zehntausende Schüler eine rein türkischsprachige Schule besuchen, um dann das Land zu verlassen, würden solche Schulen in der Bevölkerung auf eine breite Zustimmung treffen, je türkenfeindlicher desto größer.

Angesichts der Klagen unserer heimischen Industrie, dass man
keine ausbildungfähigen Lehrlinge mehr bekommen kann, …

Die öffentlichen Klagen der Industrie darf man nicht so ernst nehmen. Die Verbandsprecher bringen Themen, um Druck auf die Politik zu machen, um die eigenen Interessen zu forcieren. Die Beschreibungen sind dann schon mal so realitätsnah, wie bei populistischen Politikern. Die Lehrlinge sind heute nicht dümmer als vor 30 oder 50 Jahren.

Im derzeitigen Schulsystem fallen zuviele der
türkischstämmigen Mitbürger durch.

GENAU HIER LIEGT DAS PROBLEM.
Wir haben in Deutschland ein selektives Schulsystem. Dann sortieren wir die Schüler.

In die Hauptschule kommen dann die Schüler mit erkennbaren Migrationshintergrund, mangelhaften Sprachkenntnissse, dumme Schüler, verhaltensauffällige Schüler, Schüler aus bildungsfernen Haushalten und aufsässige Schüler. Die einzelnen Hauptschulklassen werden im Laufe der Zeit größer, weil dort Schüler reinkommen, die von anderen Schulen abgestiegen sind, häufig wegen einer Kombination von Schulversagen und Verhaltensauffälligkeit.
Gleichzeitig werden in die Hauptschulen weniger Mittel reingesteckt, als in Gymnasien. Die Lehrer werden schlechter bezahlt. Kurzum, aus den Hauptschulen wurden Bildungsgetthos gemacht.

Zudem kommt bei vielen türkischen Schülern ein bildungsferner Hintergrund hinzu. Als die Gastarbeiter in Anatolien angeworben wurden, kamen die Ärmsten und Ungebildesten. Übrigens, was wenig bekannt ist, der Bildungserfolg von Schülern mit italienischen Migrationshintergrund ist noch schlechter als mit türkischen, und das, obwohl die Sprachkenntnisse meistens besser sind.
Die Sprache allein ist es nicht.

Meine Meinung dazu, Niemand möchte gerne Unterschicht sein und von Almosen leben. Zudem ist es eine Verschwendung von einem gewaltigen Potenzial. Hundertausende von potenziellen Ärzten, Ingenieuren, Verwaltungsfachleuten, Technikern, usw., die ohne Ausbildung verbleiben. Ich bin der festen Überzeugung, dass die türkischen Schüler nicht dümmer sind, als andere. Deswegen:
1.) Das drei(vier)gliedrige Schulsystem gehört ersetzt.
2.) Es muss genau analysiert werden, warum gerade soviele türkischstämmige Schüler scheitern.
3.) Dann muss gefördert und gefordert werden.

Zunächst muss man einmal feststellen, dass türkischstämmige
Mitbürger ganz genauso in unser deutsches Solidarsystem
einzahlen, wie deutsche Mitbürger.

Nicht ganz. Sie zahlen weniger ein und müssen bei ALG2 mehr entnehmen.

Unter „rein türkischsprachigen Schulen“, sind wohl Schulen zu
verstehen, die den Unterricht in türkischer Sprache abhalten.
… Folglich müsste in diesen Schulen die
erste Pflichtfremdsprache Deutsch sein (versetzungsrelevant).

Migrationsbewegungen sind auf dem Erdball der Normalfall. Manchmal bildeten die eingewanderten Gruppen Parzellen, wo sie Sprache und Kultur bewahrten, siehe deutsche Dörfer in Südamerika oder in der Tiefe Russlands.
Aber in einer modernen Industriegesellschaft ist es extrem kontraproduktiv, ja geradezu hirnverbrannt, wenn man die Sprache des Einwanderungslandes nicht gut lernt.

Es sei denn,… man will sich bewußt von der Kultur des Einwanderungslandes abgrenzen, sich nicht „assimilieren“ lassen.
,… man nimmt es lieber in Kauf, dass die eigenen Nachkommen am unteren Rand der Gesellschaft verbleiben, als sich anzupassen.
Dann bleiben auch die Ururenkel weiterhin Türken und werden nicht zu Deutschen.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger gefallen mir rein türkischsprachige Schulen in Deutschland.
Die türkischen Privatschulen oder Türkisch als Fremdsprache begrüße ich sehr.

Gruß
Carlos

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Liebe Diskutierende,

vielen Dank für Eure anregenden und interessanten Beiträge.
Ich melde mich nur noch zu Wort, weil ich denke, daß ein ganz wichtiger Aspekt noch gar nicht in den Blick gekommen ist.

Auch ich finde es wichtig, daß die schulische Sozialisation auf deutsch stattfindet und die Kinder / Jugendlichen mit Migrationshintergrund anständig deutsch lernen.

Wenn Erdogan oder andere über „Schule auf türkisch“ schwadronieren, dann setzen sie stillschweigend voraus, daß die Jugendlichen besser türkisch als deutsch können.

Vor einiger Zeit habe ich mich ausführlich mit einem türkischen Diplompädagogen, der als Sozialarbeiter in einem türkischen Verein tätig ist, unterhalten. Er hat mir erklärt, daß die meisten türkischstämmigen Kinder und Jugendlichen, die schlecht deutsch sprechen genauso oder fast genauso schlecht türkisch sprechen.

Unter türkisch-migrantischen Jugendlichen sei es „in“, sich eine eigene Jugendlichensprache zu kreieren, die aber auch keine große Reichweite hätte. Das Weddinger „Türkenkanakisch“ (so sein Ausdruck) sei anders als das Neuköllner „Türkenkanakisch“. Daraus würden dann auch immer wieder Mißverständnisse resultieren, die zu gewalttätigen Auseinandersetzungen der Jugendlichen unterschiedlicher Gruppen führen würden.

Er - der Sozialarbeiter - könne sogar klare sprachliche Unterschiede im Sprachgebrauch des „Soldiner Türkenkanakisch“ und im „Gesundbrunnen-Türkenkanakisch“ ausmachen. Allerdings sei das noch näher beisammen als „Neuköllner Türkenkanakisch“.
(Anmerkung: Der Soldiner Kiez und der Gesundbrunnen Kiez sind benachbarte Stadtviertel im Berliner Bezirk Wedding).

Viele Grüße

Iris

Hallo!

Ich wage jetzt hier mal ganz dreist zu behaupten, dass es nicht am gegliederten Schulsystem liegt, dass Auslaender nicht klarkommen. In Frankreich gibts eine Schule fuer alle, da sind die Auslaender auch hinterher, und seit es in Schweden mehr und mehr Auslaender gibt, sind die auch hinterher. Das finnische Schulsystem ist zweigliedrig und sehr erfolgreich - in Finnland gibt es ca. 5% Auslaender…

LG, Sarah

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Hallo!

Ich wage jetzt hier mal ganz dreist zu behaupten, dass es
nicht am gegliederten Schulsystem liegt, dass Auslaender nicht
klarkommen. In Frankreich gibts eine Schule fuer alle, da sind
die Auslaender auch hinterher, und seit es in Schweden mehr
und mehr Auslaender gibt, sind die auch hinterher. Das
finnische Schulsystem ist zweigliedrig und sehr erfolgreich -
in Finnland gibt es ca. 5% Auslaender…

Letztendlich ist es wieder eine finanzielle Frage.
Meine Nichte bekam in Finnland extra finnischen Förderunterricht, weil sie als Kind mit Migrationshintergrund dort Bedarf hatte. Und dieser Förderunterricht war zum Einen wirklich ein Einzelunterricht, also recht effektiv und fiel nicht andauernd aus wegen Lehrermangel, wie es in Deutschland üblich ist.
Aber wenn es dort mehr Ausländer gebe, die Aufwendungen insgesamt dadurch steigen würden, wer weiß, wie lange Finnland es sich dann noch leisten kann.

Beatrix

Hallo, Karin,
nichts gegen türkuschen Sprachunterricht (muttersprachlichen Unterricht an Grundschulen und schon gar nichts gegen Türkisch als 2, Fremdsprache an weiterführenden Schulen.

Doch darf man nicht vergessen, dass ein Großteil der bei uns zugewanderten Menschen aus der Türkei eher aus den noch sehr ländlichen, unentwickelten Gebieten der Türkei stammen und vielfach selbst bildungsfern sind, ja, zum Teil wenn überhaupt nur elementare Schulbildung besitzen oder nicht einmal Türkisch sondern Kurdisch sprechen.

Hinzu kommt, dass die Kinder dieser Menschen aus traditionalistischen, religiosen oder finanziellen Gründen an frühkindlicher Erziehung (KiGa, Hort, KiTa) nur in geringer Zahl teilnehmen. Ihre Sozialisation findet also vornehmlich im familiär oder ethnisch bestimmten Umfeld statt.

Da ist m.E. der Hebel für Integration anzusetzen. Verpflichtende Vorschulerziehung für alle Kinder in gemischten Gruppen wäre die Lösung. Aber da höre ich schon wieder (deutsche) Eltern schreien, dass sie ihrer elternlichen Rechte beraubt werden.

Gruß
Eckard

Hallo Sarah,

In keinem anderen Industriestaat ist der Bildungserfolg so startk abhängig von der sozialen Herkunft, wie in Deutschland.
http://www.n-tv.de/politik/dossier/Soziale-Herkunft-…

Nun könnte man behaupten, dass Deutschland die dümmsten Ausländer ins Land geholt hat und dass die Bildungsfernen Schichten dort noch einen Tick bildungsferner sind, als in anderen Ländern.

Man könnte aber auch annehmen, dass gewisse Strukturen genau das leisten, wofür sie gebaut wurden.

Gruß
Carlos