Hallo Daniel,
das wird zwar jetzt Off-Topic, aber eine Antwort schreibe ich Dir noch hierhin - hast Du (oder jemand anderes) noch mehr Fragen zum Thema, sollten wir einen neuen Thread aufmachen.
Prinzipielle Antwort: Ja!
Aber der Reihe nach. Der Gesetzgeber schreibt folgende Tankmengen vor [ich nutze mal die englischen Begriffe, die sind in der Luftfahrt geläufiger]
1.) Taxi Fuel - Zum Anlassen der Triebwerke und zum Rollen zur Startbahn
2.) Trip Fuel - Treibstoff für den Flug von A nach B
3.) Contingency Fuel - vorgeschriebene Reserve für Unwägbarkeiten, je nach Rechenmethode zwischen 5 und 20min Flugzeit, darf schon zum Start verbraucht sein
4.) Alternate Fuel - Flug nach Durchstarten in B zum Weiterflug nach C entlang einer veröffentlichten Flugroute
5.) Final Reserve - Treibstoff für 30min Warteschleife in C in ~450m Höhe über dem Flugplatz
Die alles zusammen ergibt den Block-Fuel, den man beim Tanker bestellt und der in den Unterlagen festgehalten wird.
Bei den meisten Airlines darf die Besatzung noch sog. „Extra-Fuel“ für erwartete Unregelmäßigkeiten mitnehmen. Hinzu kommt, dass die Betankung in der Regel nur auf +/- 100kg erfolgt, d.h. man rundet immer auf den nächsten Hunderter auf.
Für den beschriebenen Fall verhält es sich wie folgt: Der Unterschied zwischen Hahn und Köln auf dem Papier ist nicht groß, es sind (je nach Wind) oft unter 100kg. Bei einer Tankmenge auf einem Langstreckenflug von 50-120t im Grunde eher zu vernachlässigen, aber: 100kg bei jedem Flug machen in Summe auch wieder eine ganze Menge aus. Im Durchschnitt plant also jede Crew von einem niedrigeren Wert aus, so dass man durch Runden auch mit Extra auf eine niedrigere Gesamtmenge kommt.
Fliegt man nun FRA an, so kann man sich z.B. schon frühzeitig entscheiden nach CGN etc. auszuweichen, wenn der Lotse längere Warteschleifen androht. In einem solchen Falle reicht der Sprit locker, da auf dem Papier ja der Worst-Case angenommen wurde.
Falls die Crew aufgrund der Wettervorhersage eh mit einem möglichen Ausweichen gerechnet hat, wird sie sicherlich Extra mitgenommen haben, um zum einen ggf. einen zweiten Anflug zu probieren, falls das Wetter nur geringfügig zu schlecht oder um mehr Optionen beim Ausweichen zu haben.
Hier kommt auch hinzu, dass die unterstellte Route zum Alternate zwar eine flugsicherungstechnisch legale Route darstellt, die oft aber vollkommen praxisfremd ist, d.h. man wird im Bedarfsfall mehr Sprit verbrauchen als im Plan unterstellt.
Schaut man sich das Wetter in Zweibrücken mal genauer an, sieht man, dass die Vorhersage eigentlich ganz ok war: 2500m Sicht und Wolkenuntergrenze in 100m Höhe. Aktuell war es abends dann aber arg nebelig: Sichtweiten um 400m und keine erkennbare Wolkenuntergrenze mehr, d.h. keine Vertikalsicht - das ist zu wenig für ein normales ILS.
Gruß,
Nabla