Hallo Karl!
Für Leute vom jenseitigen Ufer, für die der hebräische Text ein offenes Buch und ohne Fragen ist, sind die Ansichten und Ideen, auf die jene vom diesseitigen Ufer, die kein Hebräisch verstehen, kommen könnten, nur sehr schwer vorhersehbar; aber dachte mir schon, dass meine Antwort (die mit der „Kriegsregel“) nicht ausreichen würde, hatte daher eine Ergänzung (die mit der „Sabotage“) hinterhergeschickt - anscheinnd auch nur wieder ein Tröpfchen …
Ein Volk und eine Sprache führten zu Stadt- (und event. Turmbau).
Ein einiges „Volk“, d.h. viele Menschen mit einer einheitlichen „Lippe“ (wäre Bedeutungsverschieden zu „Zunge“, d.h.„Sprache“!) wären die Voraussetzung für die Möglichkeit, alles zu erreichen, was diesem/n in den Sinn kommen könnte …
עם " Volk" (masc.) http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/p…
שפה " Lippe" http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/p…
לשן " Zunge" http://archive.org/stream/hebrischesunda00knuoft#pag…
… und „dies“ war der Anfang ihres Machens (nicht: „Machenschaften“!)
זה " dieser/s" (masc.) http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/p…
Die feminine Form dieses Demostrativpronomens wäre זאת und die Mehrzahl: אל bzw. אלה
Einigkeit und der Wille, eine Stadt und einen Turm aus Ziegeln bauen zu wollen, führten dazu, dass diese Menschen eine Stadt und einen Turm bauen und auch fertigstellen konnten [Genesis 11:5]:
עיר " Stadt" (fem.) http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/p…
עיר " Turm" (masc.) http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/p…
בנה " bauen" http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/p…
Das hebräische Tätigkeitswort kennt zwei „temporale“ Zustände, den vollendeten, abgeschlossenen Zustand („Perfekt“, d.h. „hat/hatte gebaut“ bzw. „wird gebaut haben“) und den unvolleneten Zustand („Imperfekt“, d.h. „baut“ oder „baute“ bzw. „wird bauen“)
Für die 3. Pers. (m. pl.) wird beim „Perfekt“ ein bestimmtes Schriftzeichen angehängt („Afformativsilbe“) בנו " sie haben/hatten gebaut" und beim „Imperfekt“ auch eines vorangestellt („Präformativsilbe“) יבנו " sie bauen/bauten":
http://www.archive.org/stream/wilhelmgesenius00kautg…
Auf den Umstand, „dass der Bau der Stadt und des Turms nach dem hebräischen Text bereits abgeschlossen war, als Gott gedachte, sich diese Sachen mal anzusehen“ hatte ich Dich bereits vor Deinem Einwand (oben) hingewiesen - ebenso darauf, dass dies ein unabänderliches grammatisches Faktum wäre (im Gegensatz zur grundsätzlichen Mehrdeutigkeit von hebräischen Wörtern, entsprechend ihrem jeweiligen Kontext)!
Habe Verständnis dafür, dass Du - wie z.B. in Deinem Dialog mit @Elimelech zum Thema - eine Vorgabe so nimmst, wie sie gegeben wurde (im Beispiel der Schlachter-Text als „Übersetzung“), aufgrund der schlechten Präsentation dieses angeblichen Inhalts der Bibel auch diesen Boden dann wieder verlässt …
6 Und der HERR sprach: Siehe, es ist nur ein einziges Volk,
und sie sprechen alle nur eine Sprache, und dies ist der
Anfang ihres Unternehmens! Nun wird es ihnen nicht unmöglich
sein, alles auszuführen, was sie sich vorgenommen haben.
Natürlich hast du recht, dass man bei so einem kurzen Text vorsichtig sein muss mit der Interpretation. Dennoch ist unstrittig, Gott motiviert sein Handeln damit, dass die Menschen daran gehindert werden müssen, „alles auszuführen“. Diese doch sehr simple Moral an dieser Stelle finde ich interessant.
… denn in dieser Schlachter-Bibel war nur die Rede von „alles auszuführen, was sie sich vorgenommen haben“ (Vergangenheit) und nicht, wie Du und z.B. die NWÜ der WTS aus USA gelesen haben, „alles auszuführen (was sie sich vornehmen würden)“!
In einem Forum für Religionswissenschaft mir nach alldem dann trotzdem mit solch einem (von Dir) selbstgemachten Schrott aus „Kinderbibeln“ [„GNB“, „NL“, „HFA“] kommen zu wollen, finde ich äußerst verdächtig und gehörig respektlos - denn ich hatte nicht „meine“ Übersetzung, sondern die von Prof. Dr. Hermann Menge (Gymnasialdirektor a.D.) in den Vordergrund geschoben! Aus einem gewissen Grund aber habe ich auch dafür Verständnis (o :
Gott macht aus einer Sprache viele, aus einem Volk werden viele und sie hören auf zu bauen.
Gott durchkreuzt da doch die Handlungen der Menschen.
Der erste Teil ist richtig, der zweite falsch - zudem hast Du (wie bei der Sache mit @Elimelech) wieder einen Teil der Aussage unterschlagen, damit eine ganz andere Aussage geschaffen: Wenn, dann hörten sie nur auf die Stadt zu bauen, nicht das Bauen allgemein!
Was zum Thema „Die Stadt“ zu sagen wäre, hatte ich bereits angeschnitten. Nachdem die aus „Ziegeln & Asphalt“ geplante Stadt schon fertiggestellt war, muss es sich hierbei um eine andere „Stadt“ handeln - da in dem vorangegangenen Text [Kapitel 10:12] von einer „besonderen Stadt“ die Rede war („Stadt“ dort nur im Sinne einer „Verwaltungseinheit von Gütern“, eine „Herrschaft über Menschen“ wäre nach Gn 1:26/28 von Gott aus nicht vorgesehen, stünde auch nichts davon in der Nimrod-Geschchte!), muss sich die Determination (d.h. der Artikel ה vor dem Wort „Stadt“ in Kapitel 11:8) darauf beziehen.
Die Mehrdeutigkeit von hebräischen Wörtern stellt keine Möglichkeit dar, aus einem Text Schwachsinn herauszulesen!
Was in meinen Ausführungen tatsächlich noch fehlen würde, wäre dieses Wort חדל " aufhören" bzw. " mangeln":
http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/p…
http://archive.org/stream/hebrischesunda00knuoft#pag…
Ein Problem gäbe es nur, wenn geschrieben stünde, dass ihnen, nachdem sie ein einiges Volk mit einem einheitlichen, gleichlautenden Bekenntnis wären, eben aus diesem Grunde nichts unmöglich sein würde; dann hätte Gott ihren Handlungsspielraum beschnitten! Es steht aber nur geschrieben, dass ihnen daher nichts unmöglich sein würde, von dem, was sie sich ausdenken bzw. planen יזמו würden, und nichts von einem derart großen und weitläufigen Vorhaben wie dem Reich Nimrods.
זמם " ausdenken" http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/p…
Wenn sie es nicht machen, macht’s ein Anderer!
Grüße
joejac
PS
Wenn Du dieses Forum weiter als eine Art „Chat gegen Langeweile“ betrachtest, Dir nicht wenigstens etwas schwierigere Sachen ausdenkst anstatt Antworten zu ignorieren, die Dir nicht in den Kram passen, werde ich auf Fragen Deinerseits nicht mehr eingehen!