Ich hätte derart dämliches Verlegen bis vor wenigen Monaten mit „So dumm kann niemand sein“ als unrealistisch bezeichnet.
Die Realität hat mich eingeholt.
Kunde wechselt von ISDN auf All-IP. Telekom-Techniker findet keine Verbindung von der UAE-Dose (da kam links ISDN S0 und rechts DSL heraus) zum Hausanschluss, veranlasst daher eine Neuverlegung des Kabels. Verlegt wurde Innenkabel (J-2Y(St)Y) mittels M16 Rohr (weiß, nicht UV-stabil), komplett im Außenbereich, auf der ganzen Länge an den Ableitungen mit (weißen, nicht UV-stabilen) Kabelbindern befestigt. Natürlich war das Kabel an den Biegungen komplett ungeschützt, Rohrbögen sind wohl unbekannt gewesen.
Warum fand der Techniker keine Verbindung zwischen UAE und APL? Ja, weil da natürlich NTBA und Splitter dazwischen hängen! Im Abstellraum, leicht vom Schrank versteckt. Und sogar mit 230V versorgt, so dass es nun wirklich keine besondere Schwierigkeit hätte darstellen sollen, diesen Umstand zu erkennen (die rund 40V Speisung vom NTBA lagen ja an).
Wir haben dann - nach Alarmierung durch die Blitzschutzfirma - den NTBA und Splitter gesucht, nach 15min gefunden und zurückgebaut.
Das neue Kabel haben wir aus der Wohnung und dem Hausanschlussraum entfernt (Gefahr im Verzug), den Rest soll die Telekom dann auf eigene Kosten abreißen.
Aktuell schreiben sich wohl noch die Anwälte, es geht um einige Hundert Euro für das Verlegen der neuen Leitung und um den Abriss - und um meine Rechnung.
Die Antennenerdung wird immer noch komplett vernachlässigt oder missverstanden.
Es geht nicht darum, dass nach einem Volltreffer alle Geräte heile bleiben. Das wird nicht der Fall sein.
Es geht nicht darum, eine „Blitzschutzanlage light“ für das Haus zu schaffen.
Wenn ein Blitz sich „Haus Hauptstraße 123“ ausgesucht hat und es dort eine Metallpfosten auf dem Dach gibt, dann wird der Einschlag mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Metallpfosten erfolgen.
Dann werden höchstwahrscheinlich alle Reciever, Fernsehgeräte (und einiges an Elektronik mehr im Haus) nicht weiter benutzt werden können - auch bei korrekter Erdung und korrektem Potenzialausgeleich.
Darum geht es nicht.
Es geht darum, dass nach so einem Volltreffer das Haus / der Dachstuhl weiter benutzt werden kann. Eben, weil man den Hauptteil des Blitzstroms nicht in den Dachstuhl / ins Haus führt, sondern auf kürzestem Weg an der Fassade entlang ins Erdreich.
Und es macht eine großen Unterschied, ob 100kA am hölzernen Dachstuhl entlang in den Reciever im Holzschrank treffen, oder ob es nur noch ein Bruchteil davon ist.