Hallo,
es ist schon ein Trauerspiel, wenn mit quasireligiöser Inbrunst gegen ein Mittel gewettert wird, weil man blindlings an eine Krebsgefahr glaubt (oder glauben möchte?). Immerhin wird es ja vom Satan persönlich hergestellt.
Schlagzeilen machte vor einem Jahr die Einschätzung der Internationalen Krebsagentur IARC, die zur WHO gehört. An Glyphosat klebt seitdem das Label „wahrscheinlich krebserregend“. So heißt die Kategorie 2A in dem wenig aussagekräftigen Bewertungssystem der Agentur. Sie interessiert sich nur dafür, ob ein Stoff prinzipiell beim Menschen Krebs erregen kann – unabhängig von der Dosis und unabhängig davon, wie stark ein Stoff das Krebsrisiko erhöht. So landen rotes Fleisch, Glyphosat und der Friseurberuf in einer Schublade. Seit 1971 hat die IARC fast 1000 Wirkstoffe, Gemische und Einflussfaktoren überprüft. Einen Freispruch gab es nur ein einziges Mal: für Caprolactam, einen Grundstoff der Plastikindustrie. Ein kräftiger Schluck aus der Glyphosatpulle ist also nicht empfehlenswert.
Ach, wäre man doch schon vor 200 Jahren auf dem rechten Weg gewandelt, so hätte der Menschheit mittlerweile viel Übel erspart werden können. Sex, Bier, Kamillentee, Deos, Laserdrucker, Antibabypille, Labello, Bratkartoffeln, Grillgut, Alkohol, Schwarzwälder Schinken, Sonnenlicht, Schornsteinreinigung, Straßenasphalt, Koks (Kohle), Malerarbeiten, Holzstaub, PVC und Röntgen. Die Liste lässt sich stundenlang fortsetzen.
Die Diagnose „Krebs“ würde sicher deutlich seltener gestellt werden oder gar zum Tod führen. Die geringere Lebenserwartung von 20 Jahren hätte damit sicher gar nichts zu tun.
Gruß
vdmaster