Überall-Internet in der Wohnung ohne WiFi?

Hallo,
ich werde demnächst umziehn und habe einige Wohungen und Häuser besichtigt. Die meisten waren Neubauten und hatten in jedem Zimmer eine Internet-Steckdose. Da ich bisher noch mit keinem Eigentümer, nur mit den Maklern gesprochen habe, habe ich noch nicht nach technischen Details gefragt.

Vielleicht lässt sich meine Frage aber auch ohne Informationen von seiten des Eigentümers klären? Habe ich, wenn ich einmal das Internet bei einem Provider anmelde, in allen Zimmern gleichzeitig Zugriff? Oder muss ich, wie bisher, dafür ein proprietäres WLan installieren?

Grüße
Carsten

Hallo,

für gewöhnlich handelt es sich um eine Stern-Verkabelung, das heißt, dass alle Dosen an einem zentralen Punkt zusammenlaufen.

Wenn du an diesen Punkt deinen Router (Fritzbox, etc.) stellst, kannst du die einzelnen Dosen dort anklemmen, so dass du sie für den Zugang nutzen kannst.

Gruß,
Steve

Danke!

Dann meinst Du vermutlich, dass der „zentrale Punkt“ sich innerhalb der Wohnung, z. B. im Sicherungskasten befindet?

Hallo Carsten,

hier unterliegst Du einem Irrtum. Denn die unterschiedlichen Dosen haben nichts mit Deinem Wohnungsnetzwerk zu tun. Mit der aktuellen Technik hast Du nur die Chance, einen dieser Punkte auszusuchen, um daran den Router anzuschließen, den Du in der Regel von Deinem Internetanbieter bekommst.
In ganz seltenen Fällen wird innerhalb eines Haus tatsächlich ein lokales Netzwerk bereitgestellt. So etwas ist eher in Studentenwohnheimen oder hotelähnlichen Einrichtungen der Fall.

**Auf jeden Fall ist es heute ein Muss, dass Du vorab klärst, welche Formen von Internet und Bandbreiten in Deinem zukünftigen Domizil verfügbar sind. ** Schnelles Internet ist genauso wichtig wie Strom, Wasser und Abwasser - aber leider nicht selbstverständlich. Solche Immobilien sind von der Preisentwicklung abgehängt.
Man muss schon recht naiv sein, wenn man glaubt, dass sich schon die Politik darum kümmern wird … Solche Versprechen werden immer (nur) vor den Wahlen gemacht. Und Makler sind da nicht anders gestrickt.

Hier sind drei Grundformen üblich:

  • Internet über die klassische Zweitdrahtleitung, die man früher Telefonleitung nannte. Die Dose hat die klassische TAE-Form (für Telekommunikations-Anschluss-Einheit). Bloß gibt es darüber heute kein Telefon mehr, sondern nur noch Internet und internetbasiertes Telefon. Ein an dieser Dose angeschlossener Router hat dann Telefonbuchsen, um alte Analogtelefone anzuschließen, oder man kann schnurlose Telefone anmelden. Alle anderen gleichen Dosen sind dann funktionslos.
    Hier ist das Problem, dass viele Gebiete nur geringe Übertragungsgeschwindigkeiten bieten. Außerhalb der Ballungsgebiet kann es passieren, dass die Leitungen nicht viel hergeben. Manchmal hübscht die Telekom solche Anschlüsse auf, indem man parallel LTE bereitstellt.

  • Internet über Kabelfernsehen. Ist meist nur in Ballungsräumen verfügbar.
    Hier hat die Dose meist drei Buchsen für TV, Radio und Multimedia. Dahinter gibt es aber nur eine gemeinsame Leitung und unterschiedliche Filter. Hier kann man an den anderen Buchsen zwar noch TV und Radio abgreifen.
    Im Gegensatz zum telefonbasierten System, gibt es hier nur immer einen Anbieter. Dafür ist die Übertragungsrate wesentlich höher. Aber auch hier gilt: An genau eine Buchse wird der Router angeschlossen und nur dort gibt es dann Telefon und Internet.

  • Noch seltener sind andere Systeme, bei denen das Internet per Funk oder Glasfaser bis ins Haus gebraucht wird.

Du kommst also nicht umhin, innerhalb Deiner Wohnung ein „proprietäres“ Wohnungsnetz aufzubauen:

  • per WLAN und ggf. mit Repeatern
  • mit Powerline-Adaptern
  • mit Ethernet-Leitungen und ggf. mit Switchen
  • oder Kombinationen davon

Ciao, Allesquatsch

Hallo,
im Sicherungskasten wäre sehr ungewöhnlich.

Kannst du nicht ein Bild der Dosen zeigen?
Folgende könnten es nach deiner Beschreibung sein:
TAE (Telefonanschluss)
Triple Play oder Multimedia Dose (Kabelfernsehen + Satellit)
LAN (Computer Netzwerk)

Gruß
Bernd

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Hi,

ich finde, auch ein Makler sollte dir eine solche Frage beantworten können! Und wenn er das bei dir noch nicht weiß, dann gehört es auch zu seinem Job, dass er sich informiert, damit er dir und ggf. anderen potentiellen Käufern die benötigten Infos geben kann.

Wenn du Glück hast, ist es wie von Steve beschrieben verbunden, und es reicht, an einer Stelle einen Router anzuschließen, um in den anderen Räumen auch Geräte über die Dosen anzuschließen. Wenn du Pech hast, hat Allesquatsch Recht. :smiley:
Der „Punkt“ müsste eigentlich dort sein, wo dein Telefonanschluss ins Haus kommt. Sicherungskasten wäre eher ungewöhnlich.

moin,

üblich werden Multimediaverteiler gesetzt. Die sehen fast aus wie ein Sicherungskasten, haben aber Lüftungsschlitze.

Darin würden alle Anschlüsse der Zimmer zusammenlaufen und wieder in einer Buchse enden. Ebenso gibt es da drin Steckdosen. (Beispielbildchen)
Nun bleibt es dir überlassen, in dem Schränkchen den Router zu installieren und die einzelnen Zimmer zu versorgen.

Automatisch also nicht, aber das ist sehr leicht zu realisieren. Ohne Probleme zumindest die wichtigsten 4 Anschlüsse, mehr gibt der Router meist nicht her. Danach würde man eben einen Switch benötigen.

Das solltest du aber klären, ob dem auch so ist und nicht irgendwo etwas improvisiert wurde.

grüße
lipi

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Du irrst.
Bei höherwertigen Neubauten - insbesondere Einfamilienhäusern - wird seit mind. 5 Jahren regelmässig ausgehend vom Anschlussraum ein sternförmies Netzwerk in alle Wohnräume und insbesondere auch in Bad und Küche verlegt. Der Router ist dann im Anschlussraum und ermöglicht von allen Anschlüssen gleichzeitig(’!) Zugang zum Internet und ggf. auch Kommunikation der angeschlossenen Geräte untereinander.
Genauere Auskunft kann regelmässig der Eigentümer geben. Ein Makler ad hoc eher nicht.

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Das lässt sich nicht pauschal und ohne detaillierte Auskunft des Eigentümers sagen.
Regelmässig muss aber ein Netzwerk vom Nutzer selber eingerichtet und konfiguriert werden.
Es sind also nur die „nackten Leitungen“ vorhanden. Die Einrichtung (und der Kauf) weiterer erforderlicher Hard- und Software obliegt regelmässig dem Nutzer.

„Anmelden, einstöpseln und loslegen“ ist eher nicht gegeben und die Aufgabe für einen IT-Techniker wenn die eigenen Skills nicht reichen.

hi,

vermutlich meint es es wortwörtlich so, wie er es auch geschrieben hat.
Das beißt sich ja auch nicht, mit deiner Einschätzung.

Eine bereitgestellte Infrastruktur je Wohnung oder ein bereitgestelltes (und funktionsfähiges) Netzwerk sollte man schon strikt trennen.

In der Frage ist schon beides vermischt.

Ein handelsüblicher Provider kann natürlich schwerlich alle Zimmeranschlüsse einer Wohnung freischalten. Das wäre dann ein Netzwerk, welches das komplette Haus umfasst und eher bei Studentenwohnungen oder Kurzzeitwohnungen zu finden ist.

grüße
lipi

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Danke, danke!

Ich hatte gedacht, vielleicht lässt sich etwas Grundsätzliches sagen. Das weiß ich jetzt, und werde mich wenn es an eine Entscheidung geht nach Details erkundigen. Wenn nötig melde ich mich dann wieder.

Vielleicht solltest du hinzufügen, dass du auf Teneriffa wohnst. Deshalb wird man wohl die üblichen baulichen Maßstäbe aus D nicht so anwenden können, oder?

Nein, Teneriffa spielt in diesem Fall keine Rolle. Zum einen erwarte ich hier von niemandem, dass er spanische Verhältnisse kennt. Zum anderen haben wir diesmal nur Neubauten besichtigt. Da ist alles up to date.

In Altbauten, dazu zähle ich alles, was 20 Jahre oder älter ist, gibt es nie Internet in jedem Zimmer. Da gibt es in einem Raum einen Telefonanschluss, das ist alles. Die Hauselektrik, nur mit Zweidrahtkabeln, ist so schwach ausgelegt, dass alle paar Tage alle Sicherungen rausfliegen, aber einen Grund dafür findet man nicht. Nach dem Einschalten geht es erst mal wieder für einige Zeit. Bei Steckdosen gibt es vier verschiedene Normen. Bei der meist verbreiteten Art ist das Wandeinbauteil quadratisch - man konnte also zur Installation nicht einfach ein Loch in die Wand bohren, man musst es ausstemmen. Inzwischen setzt sich aber das deutsche Schuko-System durch, obwohl es nicht optimal, weil nicht verpolungssicher ist.

Weil oben jemand meinte, ein Makler müsste meine Frage beantworten können, Folgendes: Im Vergleich zu den hiesigen Maklern sind die deutschen höchst aktive Akquisitionsgenies, perfekt organisiert und halbe Bauigenieure. Ich habe mehr als einem Dutzend per Mail eine genaue Beschreibung dessen geschickt, was wir suchen. Kaum einer hat geantwortet, und wenn ich anrufe, finden sie oft nicht einmal meine Mail. Einer erklärte mir lautstark und voll überzeugt, ein Objekt wie wir es suchen, gäbe es überhaupt nicht, dabei hatte er unter seinen nur neun Objekten eins, das hundert Prozent auf unsere Beschreibung zutraf. Dass wir es nicht genommen haben, lag daran, dass wir es kannten und uns die Lage nicht zusagte.

Einmal habe ich eine Maklerin (es sind hier fast alles Frauen) gefragt, ob das Haus Satellitenempfang hätte was für uns wichtig sei, weil wir auch deutsches und japanisches Fernsehen empfangen wollen. Sie wusste es nicht und fragte einen Handwerker, an dem wir zufällig vorbeikamen und der so etwas wie ein Hausmeister sein musste. Er antwortete, es gäbe hier Glasfaser; als ich ihm sagte, Glasfaser sei fürs Internet, Satellitenempfang fürs Fernsehen, wusste auch er keine Antwort.

Nun sei doch nicht so kleinlich. Schließlich haste das ganze Jahr tolles Wetter. :wink:

Zement mal! WLAN und Verkabelung sind zwei Paar Schuhe! Je nach Größe und verwendeten Baumaterialien bekommst Du WLAN mit einem direkt am Haus-/Wohnungseingangspunkt des entsprechenden Anbieters angeschlossenen WLAN-Router bis in jede Zimmerecke. Dafür braucht es dann keine weitere Verkabelung in der Wohnung/im Haus!

Die zusätzliche Verkabelung macht allerdings trotzdem Sinn, denn WLAN ist langsam und störanfällig im Verhältnis zu einer Verkabelung. D.h. alle Geräte, die per Kabel angeschlossen werden können, sollten tatsächlich auch bevorzugt so angeschlossen werden, wenn dies möglich ist. Und dazu braucht man dann die Dosen in den einzelnen Zimmern, die hoffentlich sauber an einem Patchfeld an zentraler Stelle im Haus/in der Wohnung zusammenlaufen, damit man da dann entweder nur den Router mit WLAN-Modul und eingebautem Switch für die nötige Zahl an fest zu verdrahtenden Geräten installieren kann, oder ggf. noch einen zusätzlichen externen Switch dazwischen setzen kann, um weitere Leitungen ins Haus anschließen zu können. Zudem kann man bei einem größeren Objekt/sehr massiver Bauweise dann über diese Leitungen auch noch zusätzliche WLAN Accesspoints im Haus anschließen, die die WLAN-Abdeckung verbessern.

Hallo LiPi,

vielen Dank für Deine sehr gute Erklärung.

Habe gleich mal geschaut, was es dazu alles im Netz gibt. Falls bei uns in den nächsten Jahren eine Renovierung (viele Einzelzimmer und große Abstände) ansteht, dürfte das die Lösung sein. Auch wenn später mal ein Stockwerk als Mietwohnung abgetrennt wird.

Allerdings habe ich keine Beispiele für die Kombination von Telefon, Netzwerk und SAT-TV gefunden, obwohl das ja auch machbar sein sollte. Kennst Du Dich hier aus?

Vom Schaltschrank müssten dann sternförmig von jeder Dose Zweidraht (Telefon TAE), Koax (Sat-Unicable und UKW) und Cat6 (Gigabit-Ethernet) gelegt werden.
In der Schaltschrank müssten Breitband (Glasfaser/Kabelanbieter), terrestrische Antenne und LNB-Leitung münden. Für Modem/Router/Switche und Multischalter braucht es ausreichend Platz und Kühlung.

Bei meinen Wohnungsbesichtigungen ist mir eine solche Installation leider noch nicht begegnet. Könnte an der Preisklasse liegen :wink:

Deshalb vielen Dank für die Erhellung.

Ciao, Allesquatsch

namd,

leider gar nicht.
Der Einbau der Teile ist derzeit nur absolut üblich und quasi täglich anzutreffen.

Für TAE sehe ich keinen Sinn, die Router haben doch eh meist schon DECT an Board.
Und wenn es denn irgendwo ein Büro geben soll, dann muss eben ein Netzwerkanschluss herhalten.
Ist aber nur so ein Gedanke, keine Ahnung wie man das üblich lösen würde.

grüße
lipi

Wenn ein Haus einfach strukturiert ist, sollte die DECT-Abdeckung der Fritzbox reichen.

Aber in meiner Mietwohnung habe ich schon das Problem, dass die Verbindung in der Waschküche abreißt.
Im zukünftigen Haus liegen Büro und mein Wohnbereich auf entgegengesetzten Enden von Vorderhaus bzw. Hinterhaus (24 Meter mit div. Außen- und Innenmauern).
Werde nach dem Umzug austesten müssen, ob die Reichweite für DECT ausreicht.
Aber wenn ich neu verkabele, würde ich lieber ein Kabel mehr investieren.

Zum Glück habe ich genügend Räume, um eine kleine Kammer in der Mitte (10m:14m) als Verteiler/Serverraum zu nutzen. Dort werden dann der Router und die Multimedia-NAS laufen.
Ich hoffe, dass die WLAN-Verbindung ausreichend ist, um im Wohnzimmer einen Switch an einem Fritz-Repeater anzuschließen, um die Clients (TVs, Receiver, BR) per Ethernet zu verbinden.

Da der Wohnbereich in Hinterhaus schon fertig ist, stellt die von Dir beschriebene Lösung die Perspektive dar, wenn das Vorderhaus saniert werden wird.

Ciao, Allesquatsch