Überhöhte Werkstatt-Rechnung - was tun?

Ich bräuchte mal einen Tipp, was ich gegen eine offenbar überhöhte Werkstatt-Rechnung unternehmen kann. Vor einigen Tagen fuhr meine Frau mit ihrem Golf 5 TDI (Bj. 2007) in eine freie Werkstatt in der Nähe, weil die Bremse hinten Geräusche machte. Nach einer Sichtprüfung sagte man ihr, die Bremse sitze fest und müsse komplett neu (Bremssattel, Scheiben, Beläge). Nach dem Preis dafür hat sie dummerweise nicht gefragt.

Gestern dann die böse Überraschung, als sie die Rechnung über 1000 Euro erhielt. Der Werkstattleiter war nicht da, ein Mitarbeiter sagte, das sei nun mal so teuer. Sie hat dann unter Vorbehalt gezahlt, vermerkt wurde das auf der Rechnung aber nicht. Aufgefallen sind mir die hohen Ersatzteilpreise (alles ohne Mwst): 400 Euro für Bremssättel, 113 Euro für Scheiben, 62 Euro für Bremsleitungen. Die Marke der jeweiligen Teile wird auf der Rechnung nicht genannt, allerdings sind Markenprodukte von Bosch, ATE etc. online erheblich günstiger.

Meine Frage: Macht es Sinn, die Rechnung zu reklamieren? Es gibt ja eine Schlichtungsstelle der Kfz-Innungen, hat jemand Erfahrungen, ob sich eine Meldung dort lohnt?

Ich freue mich über einen Rat.

Hallo!

Online-Preise sind so eine Sache.

Wenn ich bei den einschlägigen Webseiten so gucke, finde ich Scheiben für nicht mal 20€/Stück, Sattel für 70€/Stück, und Beläge für unter 20€/4Stück. Alles Markenware.

Aber es gibt auch die rote Werkstattkette mit den drei Buchstaben, die auch nen Online-Shop hat. Scheiben 140€/2Stück, Sattel: 221€/Stück, Beläge 50€/4 Stück.

Du siehst, der rote Laden hat gar nicht mal so andere Preise, wie deine Werkstatt. Dazu kommt das ganze Kleinvieh: Dichtungen, Klammern, Bremsflüssigkeitstausch und so weiter. (Aber es stimmt, das sind Mondpreise)

Und all das kostet dann auch noch Arbeitszeit.

Du schreibst „Bremssättel“. Wurden beide getauscht? Scheiben und Beläge muß man immer auf beiden Seiten tauschen, aber wenn ein Sattel klemmt, tauscht man nur den, und nicht auch noch die andere Seite. (Aber man kann immernoch argumentieren, daß der auch schon leicht klemmte)

Ansonsten machen die ausgeführten Arbeiten durchaus Sinn, es bleiben nur die hohen Preise für die Teile. Sich dagegen zu wehren, wird schwer, denn wie du siehst, die sind bei ATU (Mist, jetzt hab ich es doch geschrieben) auch üblich.

Zumal du keinen Nachweis für das Zahlen unter Vorbehalt hast, und eigentlich kannst du dich nur dann beschweren, wenn du auch nen Kostenvoranschlag hast…

Also, ich sehe da schwarz. Nächstes mal bitte um nen Kostenvoranschlag.

Frauen und Schlipsträger werden bevorzugt abgezockt.

Leider beschweren sich viel zu wenige Kunden bei der KfZ-Innung. Das sollte dich davon aber nicht abhalten.

  1. Mit der Werkstatt sprechen. Denen sagen, dass du recherchiert hast und die Preise dir überhöht erscheinen.
  2. Versuchen, einen Nachlass rauszuhandeln. Ruhig sagen, dass du dich übertölpelt fühlst.
  3. Lehrgeld bezahlen
  4. In Zukunft: eine andere Werkstatt suchen und keinen Auftrag ohne Kostenvoranschlag erteilen.

Bufo

Moin,

dass Bremsbeläge heutzutage durch moderne Streusalze gerne mal festgammeln, dazu habe ich erst kürzlich etwas in einem Beitrag geschrieben. Das sollte auch jeder Werkstatt bekannt sein. Deswegen finde ich es recht optimistisch, nach einer einfachen Sichtprüfung zu sagen, dass die Bremssättel getauscht werden müssen. Zugegeben, so viele festgegammelte Beläge habe ich als Hobbyschrauber noch nicht gesehen, aber bisher musste nur ein Sattel getauscht werden, und das konnte man dem überhaupt nicht ansehen.
Da Bremssättel oft Austauschteile sind, wird man Dir die vermutlich nicht mehr zeigen, da sie schon zurückgeschickt wurden. Zumindest würde es mich nicht wundern, wenn man Dir das sagen würde.

Was die Rechnungshöhe betrifft: Onlinepreise wird man kaum in einer Werkstatt bekommen. Aber solche Preise hätte ich auch eher in einer Vertragswerkstatt oder einer gewissen Werkstattkette erwartet, jedoch nicht in einer freien Werkstatt.

Ich würde noch mal mit dem Chef reden und im Zweifelsfall bei der Schlichtungsstelle anfragen. Irgendwie habe ich aber die Befürchtung, dass das unter Lehrgeld zu buchen ist.

Viel Erfolg
Guido

Danke für die Einschätzungen, hier noch ein Nachtrag: Ich war heute in der Werkstatt und habe mit dem Chef gesprochen. Er zeigt mir die Rechnung des Teile-Lieferaten WM (Wessel und Müller). Der verlangt tatsächlich die in unserer Rechnung genannten Preise, die Werkstatt hat also an den Teilen nix verdient. Es täte ihm leid, aber da könne er nix machen. Das kann ich verstehen. Ich habe übrigens heute noch bei einer Werkstattkette (Auto Plus) nachgefragt, was bei Ihnen so eine Reparatur kosten würde. Da nannte man mir 580 Euro inkl. Mwst. Was gelernt fürs nächste Mal.

Hallo - meine Erfahrung mit der Schlichtungsstelle KFZ - Handwerk:
Dort waren 5 Kfz Meister, allesamt Inhaber von Autohäusern bzw. Werkstätten. Weiter ein TÜV Ingenieur, der der bei diesen Werkstätten Arbeit und Lohn steht ( evtl. nicht direkt der betroffenen Ing., aber der TÜV als sein Arbeitgeber).
Weiter pflichtgemäß ein Rechtsanwalt, der aber ebenfalls Aufträge der Beteiligten erhält. Entsprechend war das Urteil. Ich war viele Jahre in diesem Fach tätig. Meine Anwältin leider bar jeden technischen Verständnisses.
So fiel das Urteil dann auch aus. Eine Farce!!
Gruß Fritz