Überlebt der Kapitalismus?

Du weißt nichts über mich, außer das, was Du hier liest und glaubst zu wissen, welchen Hintergrund und welche Motive ich habe. In gewisser Weise ist das sehr unterhaltsam - und auch ein bißchen traurig.

Es gab vor über 20 Jahren schon Hochschulen, in denen man die Nebenfächer Psychologie und Volkswirtschaftslehre unter dem Dach eines sogenannten Philosophiestudiums absolvieren konnte. Das änderte aber schon damals nichts daran, daß die Philosophie kein Teilgebiet der VWL ist und die VWL kein Teilgebiet der Philosophie.

Genauso habe ich mal ein paar Semester Sprachwissenschaften studiert, was witzigerweise auch im Rahmen eines sog. Philosophiestudiums ablief, wenngleich die Sprachwissenschaften mit Philosophie nichts zu tun haben und umgekehrt.

Aber gut, auch das wird Dir bei Deinem kleinen Erkenntnis- bzw. Logikproblem nicht helfen.

Habe ich das je behauptet? Mir scheint, du philosophierst hier im falschen Brett!

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Ob nun der von mir verwendete Begriff „Teilgebiet“ vollkommen korrekt ist oder Du einen anderen Begriff aus der Mengenlehre für richtiger hältst: es bleibt dabei, daß VWL und Philosophie keine relevanten Überschneidungen aufweisen.

Das ergibt sich eigentlich von selbst, wenn man sich die Bereiche, mit denen sich VWL einerseits und Philosophie andererseits befassen, anschaut, ganz von selbst. Die Volkswirtschaftslehre beschreibt ökonomische Vorgänge (bzw. versucht es anhand von Modellen), während die Philosophie versucht, (und hier zitiere ich der Faulheit halber aus Wikipedia) „die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen, zu deuten und zu verstehen“. Selbst, wenn man so weit geht und die Philosophie als Wissenschaft deutet, die die Frage nach dem „woher und warum das alles“ auslegt, gibt es keine Überschneidung mit der VWL, weil der die Motive der Menschen weitgehend gleichgültig und allenfalls für das Verständnis der Folgen bzw. der Anpassung der Modelle relevant sind.

Ökonomie und Menschenbild!!!

Friedrich August von Hayek (Wirtschaftsnobelpreis) erklärt den Zusammenhang zwischen Philosophie und Ökonomie folgendermaßen: Das Menschenbild „Homo Öconomicus“ wurde vom englischen Philosophen John Stuart Mill (vgl. seine Philosophie des Utilitarismus!) in die Nationalökonomie eingeführt. Von dieser Feststellung her wird meine Sichtweise hier im Brett der Philosophie begründet. Diese Begründung vom Ansatz der Philosophie her ist korrekt.

Du wolltest doch längst aus dem Diskurs ausgestiegen sein, nach deinem Statement?

##Quatsch mit Sauce.##

Der Homo Oeconomicus ist ein Modell, das sich dazu auch noch als falsch herausgestellt hat. Ein Modell, das dazu dienen sollte, die Verhaltensweisen des Menschen zu beschreiben bzw. zu erklären. Das Modell hat aber keinen philosophischen Charakter (keine Frage nach dem Warum, woher oder wohin), sondern einen rein ökonomisch-deskriptiven Inhalt. Aber klar: das Modell wurde von einem Philosophen entwickelt, wie Du aus Wikipedia abgeschrieben hast. Wenn Mill hauptberuflich Ornithologe gewesen wäre, würden wir uns wahrscheinlich in der Rubrik Tier & Natur unterhalten.

Von dieser Feststellung her wird meine Sichtweise hier im Brett der Philosophie begründet. Diese Begründung vom Ansatz der Philosophie her ist korrekt.**

Ja, wollte ich auch. Ich rechnete nur nicht damit, daß Du immer neue, abenteuerlichere Argumente anschleppst. Die wiederum wollte ich nicht unkommentiert stehen lassen, damit nicht am Ende noch einer glaubt, was Du verbreiten willst.

Das ist dein ständig wiederholter Schwachsinn in deiner „abenteuerlich“ reduzierten Sichtweise, die du hier im Brett der Philosophie vertrittst (möglicherweise als christlicher Missionar mit einem „C-Punkt“??). Mill war Philosoph, Wirtschaftsmanager und Politiker. Und er war bekennender Atheist. Also kein religiös motivierter Philosoph, wie der Mainstream aus der Scholastik, deren Einfluss bis in die Gegenwart reicht.

Mein Abschluss: Glaubst du an das Menschenbild, was du willst. Mir gilt deine Argumentation aber nicht, sondern der Mehrheit der Leser. Dieser Zustimmung darfst du sicher sein, mich überzeugt deine „Scholastik“ nicht. Diskurse über Ökonomie und (philosophischer) Anthropologie sind endlos…

Genau. Ich bin hauptberuflicher VWL-Student und nebenberuflich Missionar bei einer nahezu unbekannten christlichen Sekte.

Anstatt hier mal wieder Spekulationen über meinen beruflichen und sonstigen Hintergrund in den Raum zu stellen, könntest Du natürlich auch fragen oder zumindest versuchen anhand dessen, was ich schreibe (und wie ich es schreibe), ein paar vernünftige Gedanken darüber machen, wie alt ich bin, was ich bisher so gemacht habe usw. Aber das ist beides wahrscheinlich zu viel verlangt.

Ich finde Deine nicht-Argumentation auch bescheuert und vollkommen abwegig, aber wenigstens habe ich versucht, mich mit dem auseinanderzusetzen. Wobei: vielleicht hast Du es ja auch versucht, nur das Ergebnis… Naja, soll mir egal sein.

Wo liest Du denn hier das Stimmungsbild der Mehrheit der Leser ab?

Ja, weil Du zwei einfache Fehler machst. Erstens leitest Du daraus ab, daß jemand, der von der Ausbildung her Philosoph ist, zwangsläufig etwas philosophisches von sich gibt, wenn er sich zu einem Thema äußert. Daß dem nicht so ist, habe ich Dir mit mehreren Beispielen zu verdeutlichen versucht. Zweitens - und eigentlich angesichts von erstens schon unwichtig - waren Philosophie, Theologie, Medizin und Jurisprudenz. Die Gebiete der drei letztgenannten waren und sind relativ klar umrissen, während die Philosophie alles andere umfaßte. D.h. jeder, der bis etwa Ende des 20. Jahrhundert weder Medizin noch Jura noch Theologie studierte, studierte Philosophie - also auch alle, die sich mit wirtschaftlichen Themen befassen wollten. Das erklärt dann eben auch, daß nahezu alle Aussagen zu wirtschaftlichen Themen bis ins 20. Jh. hinein entweder von Laien kamen oder eben von Philosophen.

Aus diesem historischen Grunde ist bzw. war an etlichen Universitäten die philosophische Fakultät die größte bzw. das Sammelbecken für alle möglichen Fächer - inkl. der von mir erwähnten Sprachwissenschaften, der Psychologie und - bis zur massenweisen Ausgründung der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten - auch der Wirtschaftswissenschaften. Das heißt aber nicht, daß da am Ende nur Philosophen rauskommen bzw. -kamen.

Wir können’s wohl beide nicht lassen?! Ich wollte ja zum Abschluss kommen, der Reiz liegt jedoch darin, dass das Denken eines anderen Menschen einen herausfordert, und zwar letztlich immer zur eigenen Identität, mit der philosophisch tradierten Frage: Wer bin ich? Meiner Überzeugung nach ist dies auch die existenziell wahre Motivation, warum überhaupt philosophische Theorien entstanden sind. Ganz BANAL hat das Fichte so in etwa dargestellt in seiner „Ich-Philosophie“, von der er ja als Uni-Prof. seine so genannte „Wissenschaftslehre“ verallgemeinert sehen wollte. Fichte sagt etwa: Für welche Philosophie man sich entscheidet, hängt davon ab, was für ein Mensch man ist. Das halte ich für „politisch korrekt“.

Du behauptest, ich mache angeblich zwei „kleine“ Fehler, den ersten ( vom „Hauptberuf“ auf seinen „Nebenberuf“ zu schließen bzw. von Kommentaren zu bestimmte Themen abzuleiten, dass das irgendetwas mit Philosophie zu tun hätte, z. B. bezogen auf Ökonomie, wie im Falle Marx, Mill, Smith - wobei umgekehrt: Friedman, Misses, Hayek usw. sich zu philosophischen Themen äußern, die aber nicht mit ihrem „Hauptberuf“ zu tun haben) habe ich zumindest in deiner Argumentation und aus deiner Sichtweise, die ich für beschränkt fachspezifisch reduziert halte, kapiert. Den zweiten nicht.

Warum ich aber überhaupt nochmal zur Tastatur gegriffen habe ist doch das, was ich oben anfänglich in diesem Kommentar schon erwähnte: Identät und Selbstgewissheit, die m. E. bei allen Menschen (Philosophen und Wissenschaftler) vorhanden sind als Grundmotiv (hier widerspreche ich S. Freuds Annahme, dass nach der „Tiefenpsychologie“ alles vom Sex abhängt, was anscheinend die aktuelle Biologie heute als Fortpflanzungstrieb glaubt bestätigen zu können), dass das „wirkliche“ Motiv aller Menschen das zum Überleben ist, woraus der Sexualtrieb abgeleitet ist. Aber es ist m. E. nicht der essenzielle Grundtrieb. Alle Überlebenstriebe entstehen nach meinem Modell aus dem fühlenden Körper.

Diesbezüglich:

Was ist deine Identität, auf die du mich also doch letztlich neugierig gemacht hast - bist du Volkswirtschaftler, zum Beispiel Manager einer Bank?