Überstunden ablehnen, aus gesundheitlichen Gründen

Hallo zusammen,

ich bin ‚‚fast‘‘ 44 Jahre alt und arbeite seit etwa 6Jahren bei einem bekannten Discounter als Teilzeitkraft mit einem 18std./Woche Vertrag.

Überstunden sind bei uns die Regel, ist auch im Arbeitsvertrag so festgelegt das bei Bedarf Überstunden zu leisten sind. Wegen chronischem Personalmangel in unseren Filialen beträgt meine Arbeitszeit im Durchschnitt 35std./Woche. Mal mehr, mal weniger.

Seit etwa 3-4 Jahren habe ich mit dem unteren Rücken immer mal wieder Probleme. Der Arzt stellte ein LWS-Syndrom fest.
Seit etwa 1,5Jahren bestehen die Schmerzen dauerhaft. 1-2 mal im Jahr muss ich deswegen dann auch in ärztliche Behandlung, da ich mich kaum noch bewegen kann und werde dann auch Arbeitsunfähig geschrieben. In der Regel etwa 1 Woche, dann geh ich auch wieder zur Arbeit…mit Schmerzen.

Das stundenlange Kassieren im Sitzen und das schwere Heben oder Getränkekisten verräumen sind wohl nicht ganz so förderlich.

In diesem Jahr sind die Schmerzen im LW-Bereich extrem, zusätzlich bekomme ich jetzt auch noch Beschwerden mit der Halswirbelsäule. Andauernder Schmerz in der rechten Schulter, ständige Kopfschmerzen und ein Ziehen über den kompletten Rücken.
Ich muss echt aufpassen wie ich mich bewege, sonst ist wieder ein Besuch beim Arzt fällig, weil ich mich nicht mehr rühren kann.

Taubheitsgefühle habe ich noch keine…Gott sei Dank !

Mein Arzt hatte mich Anfang Juni eine Woche Krank geschrieben, danach ging ich 2 Wochen in Urlaub. Die akute Blockade im LW-Bereich ist weg, aber Schmerzen sind nach wie vor vorhanden.

Auf den Termin für Krankengymnastik warte ich noch, haben hier lange Wartezeiten.
Andere Untersuchen wie Röntgen,MRT ect. wurden noch nicht gemacht, auch war ich wegen dieser Probleme noch nicht beim Facharzt.
Die Diagnose meines Hausarztes ist immer ‚‚akutes LWS-Syndrom‘‘. Obwohl ich der Meinung bin, dass das schon chronisch ist.

Nun zu meiner eigentlichen Frage.

Um meinen Rücken etwas zu schonen, würde ich gerne weniger Stunden arbeiten.

Ich gehe stark davon aus, wenn ich mit meinem ML darüber rede, doch bitte weniger Stunden arbeiten zu dürfen wegen der starken Schmerzen und der Beinträchtigung, das da lächelnd abgewunken wird, wegen chronischem Personalmangel in unseren Filialen. Auch befürchte ich das meine Kolleginnen darüber nicht sehr erfreut wären. Waren sie jetzt allerdings auch nicht, als ich vor meinem Urlaub noch 1 Woche AU war :frowning:

Ich arbeite dort gerne, mache den Job liebend gern, möchte nicht wechseln, aber einfach gerne meine Stunden verringern um meinen Rücken zu schonen.

Wie kann ich da vorgehen ?

Würde ich da mit einem ärtzlichen Attest weiter kommen ?

Wer kann mir da was raten ?

Ich bedanke mich schon mal für eure Antworten.

Mein Eindruck: Dein Körper signalisiert dir sehr eindrücklich, dass es ihm zu viel ist.
Ich würde unbedingt zum Facharzt gehen, mit der entsprechenden Bildgebung und einer echten Diagnose und den entsprechenden Verhaltenshinweisen und dem dann Priorität zu geben.
In diesem Körper musst und darfst du noch viele Jahre leben, dessen Bedingungen kannst du nicht ändern, deine Arbeitsbedingungen aber schon.

Etwas, das unbedingt gelernt sein will ist das richtige Heben: Nicht aus dem Rücken, sondern unter Zuhilfenahme der Knie. Wer eine körperlich beanspruchende Ausbíldung macht und einen ordentlichen Ausbilder hat lernt das mit als Erstes!

Ob es rechtens ist, bei einem 18-Stundenvertrag dauerhaft fast doppelt so viel arbeiten zu müssen mögen andere beurteilen.

Eventuell würde es nützlich sein, eine Kur ins Spiel zu bringen und dem ML klar zu machen, dass sich etwas ändern muss, weil du sonst komplett ausfällst.
Und zu erkennen, dass, wenn das ein Ausschlusskriterium ist und die Kündigung drohen würde, dass du in einem System arbeitest, dem dein Wohl vollkommen egal ist. Wie würde dir das gefallen?

Hallo,
gibt es bei Euch einen Betriebsrat? Der müsste die Mehrarbeit genehmigen.
Schöne Grüße
Schrella

Ja, einen Betriebsrat gibt es. Ich gehe davon aus, das dieser die Überstunden genehmigt. Überstunden sind in fast jeder Filiale zu leisten. Manche AN arbeiten sogar die ganze Woche durch, ohne einen Tag frei.

Rede mal mit dem Betriebsrat und erklär dein Problem. Was unternimmt der Betriebsrat gegen den permanenten Personalmangel?
Schrella

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Auch hat der Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Angestellten, er kann und darf Dich nicht kaputt machen. Trage dieses doch auch auch mal den Betriebsrat vor, oder ist dieser auch pro Arbeitgeber?