Über den Jordan werfen?

Hallo zusammen.
In einer großen Familienrunde tauchte die Frage auf, woher eigentlich der Ausspruch kommt, etwas werde man über den Jordan werfen.
Weiß da jemand was?

Bernd

Hallo.

Lt. google lässt sich sagen, dass die Aussage in etwa „etwas wegwerfen“ oder „etwas neu machen“ bedeutet. Über den Jordan gehen wäre da etwas einfacher… :smiley:

HTH
mfg M.L.

Hallo Bernd,
ich kenne es als „über den Jordan gehen“. Damit ist in der Umgangssprache „sterben“ gemeint.
Die alten Israeliten sind aus der Wüste über den Jordan in das Gelobte Land eingezogen. Habe mal gehört, dass das später symbolisch als „Eingang ins Himmelreich“ gedeutet wurde.

Heike

etwas werde man über den Jordan werfen.

Dies dürfte - wie schon angedeutet - eine Weiterbildung und Variation der alten und bekannten Redewenung sein:

_ Jordan

Über den Jordan gehen (verhüllend: sterben), sein Leben bei etwas verlieren. In der religiösen Literatur besonders des Pietismus wurde der Übergang der Israeliten über den Fluß Jordan oft als Eintritt ins Himmelreich aufgefaßt und damit zum Symbol des Sterbens. Das den Israeliten versprochene Land wird mit dem Himmelreich verglichen. Noch nicht über den Jordan gehen wollen: noch nicht sterben wollen, zeitlich.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Jordan, S. 1. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 3105 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 3, S. 786) © Verlag Herder]_

Also dürfen jetzt auch Sachen, die weggeworfen werden, als Sterbende betrachtet werden.

Tststs!

Fritz

Über die Wupper gehen
Hallo, Bernd und Heike,
weil’s so nahe liegt (räumlich - 300m von hier - und übertragen) gleich noch die Erklärung dafür:
Im östlichen Tal der Wupper bildete einst der Fluss die Grenze zwischen der Grafschaft Mark und dem Herzogtum Berg. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfolgten in der Mark gewaltsame Soldatenwerbungen, denen sich junge Männer entzogen, in dem sie „über die Wupper gingen“ und ins Bergische flohen.
Diese jungen Männer waren also für den Militärdienst verloren und so erklärt sich die heutige Verwendung dieses Spruches, der besagt, dass etwas unwiederbringlich verloren ist.

Wie Heike ja schreibt wird der Weg „über den Jordan“ mit dem Einzug ins „Gelobte Land“ gleichgesetzt und bedeutet heute, dass jemand in den ewigen Jagdgründen weilt.

„Über den Jordan werfen“ ist wohl eher eine verballhornte Version, die „dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt“.

Gruß
Eckard

1 Like

Danke, danke, danke, alles klar!

Bernd

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wurde der Übergang der Israeliten über den Fluß
Jordan … zum Symbol des Sterbens.

da frage ich mich spontan, in welche richtung … :smile: heutzutage isses ja eher umgekehrt. erinnert mich an einen touri, der beim baden im toten meer von einem wind erfaßt und bis nach jordanien geblasen wurde. und der israelische bademeister, der ihn „retten“ wollte, segelte gleich hinterher. ein hubschrauber hat die beiden stark unterkühlt mit aufgeweichter haut rausgeholt. *gg*

gruß
datafox

da frage ich mich spontan, in welche richtung … :smile:

Och, datafox,

von da aus von wo aus Mose seinen Guck gemacht hat, hinein ins Gelobte Land. Und dann stotternd sagte: Dadaddas sssssosososolllll Kananananadadadada sein?

Du kennst die Vorgeschichte, gell?

Viknw,
Fritz

Hallo Bernd,

neben „über den Jordan“ oder „über die Wupper“ gehen gibt es auch noch den Ausdruck "„der geht übern Deister“. Der Gebirgszug des Deister bildete die Grenze zwischen dem Fürstentum Hessen-Kassel und dem Fürstentum Hannover. Weil der Kurfürst von Hessen-Kassel (vgl. den Ausdruck „ab nach Kassel“) männliche Landeskinder nach Großbritannien verkaufte, die dann dort als Soldaten eingesetzt wurden (u.a. in den damaligen Kolonien in Amerika), gingen viele junge Männer „übern Deister“ nach Hannover, um sich dem zu entziehen.

Gruß - Rolf

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