Überdruck im Kühlsystem (Mercedes 190 w201)

Hallo,
nachdem das Auto ein wenig gefahren und das Kühlmittel warm geworden ist (laut Anzeige etwas unter 100 Grad) spritzt es zum Überdruckventil am Ausgleichsbehälter heraus. Klarer Fall: Der Überdruckdeckel ist kaputt - dachte ich, denn als ich diesen ersetzt hatte das gleiche.

Mein erster Gedanke war die ZKD. Hab einen Test auf Abgase im Kühlmittel gemacht, dieser war negativ. LPG im Kühlmittelkreislauf kann ich auch ausschließen da ich beim Test extra den Gashahn zugedreht hab und auch davor auf Benzin gefahren bin.

Das Thermoventil wurde auch schon getauscht - aber auch wenn das wieder defekt sein sollte - bei einer Temperatur die noch unter 100 Grad ist sollte unter normalen Umständen das Kühlmittel nicht zum Überdruckventil rausschießen.

Was könnte es noch sein?

Gruß und Dank
Desperado

Hallo,
vermutlich wird irgendwo die 100 Grad ueberschritten und woanders die Temperatur gemessen. Ausserdem sind Messgeraete oft ungenau.
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Wenn bei 100 Grad das Kuehlwasser kocht, spritzt der Ueberdruck am Ventil raus. Aber nur wenn der Kuehlkreislauf keinen Ueberdruck aufbauen kann. Oft sind ueber 100 Grad bei gleichzeitig 3 Bar oder so in die Fahrzeuge hineinkonstruiert, ohne dass es bei dem Ueberdruck kocht. Den speziellen Wagen kenne ich nicht. Irgendwas laesst den Ueberdruck wohl nicht zu. Ist es der richtige Deckel, denn das Ventil soll vermutlich nicht bei 1,1 Bar oeffnen, meine Idee dazu.

Danke für die schnelle Antwort.

Also laut Hersteller öffnet der Deckel des Kühlmittelausgleichsbehälters bei 1,4 bar, das System sollte also im Regelfall kaum Druck haben.

Die Temperatur von etwas unter 100 Grad erhöht sich auch nicht wenn man das Auto länger fährt, das war davor auch schon so, nur dass jetzt das Kühlmittel massenweise rausspritzt. Es sollte also nicht an der Temperatur liegen.

Ohne Temperatur kein Kochen.
Wenn die angezeigte Temperatur stimmt, dann wird es halt woanders zu heiß.
Vielleicht fördert die Pumpe viel zu wenig?

Hi!
Nebenbei:
Bei 1,4 Bar siedet reines Wasser bei etwa 110°C.
Allerdings sollte das Wasser ja 50% Frostschutzmittel enthalten. Neben Frostschutz dient das auch dem Korrosionsschutz, und erhöht die Siedetemperatur auf ca. 120-130°C bei dem Druck.
Und die normale Kühlmitteltemperatur liegt irgendwo bei 80-95°C.

Daher würde ich auch sagen, daß es im Motor irgendwo sehr viel heißer wird, was an vermindertem Durchfluss liegen wird. Das Thermostatventil wurde getauscht, daher sollte man jetzt mal nach der Pumpe schauen.

Danke allen, dann werde ich mal nach der Wasserpumpe schauen.

Oder ZK-Haarriss, es kocht nicht aber die Abgase drücken Kühlmittel raus.

1 Like

Auf Abgase hab ich das System getestet, zumindest wenn der Test mit sich verfärbender Flüssigkeit zuverlässig ist sind keine Abgase im Kühlsystem.

Hallo,
wäre die Wasserpumpe defekt, würde der Motor schnell überhitzen. Ich tippe auf einen kaputtes Ventil im Kühlerdeckel.
Gruß

Den Ventildeckel des Ausgleichsbehälters hab ich ausgetauscht, das sollte es auch nicht sein. War auch mein erster Gedanke und habe gehofft, dass es mit einer Investition von 5,75 Euro und 10 Sekunden Arbeit erledigt gewesen wäre…

Diesem Test würde ich nicht vertrauen wollen.
Im anderen Fall ist es ein Durchflussproblem des Kühlwasserkreislaufs und die Temperaturanzeige hat den Fühler an der „falschen“ Stelle um die wahre Temperatur bei stehemdem Wasserkreislauf zu messen.

Also doch Wasserpumpe?

Hallo,

mir kommen beim Lesen drei Ideen:

Wenn es die Kühlflüssigkeit irgendwo mit Überdruck heraus treibt, bedeutet das ja, dass sie sich zu stark ausdehnt weil sie zu heiß wird. Der normale Wärmeaustausch läuft doch so: Flüssigkeit nimmt Wärme im Motor auf und gibt sie im Kühler wieder ab. Wenn sie nun zu heiß wird, könnte der Kühler dicht sein. (Ich habe schon ausgebaute Kühler gesehen, aus denen regelrecht Schlamm heraus lief. Und der 190er ist ja kein Neuwagen mehr…) Möglicherweise ist aber auch der Lüfter bzw. dessen Steuerung defekt, sodass es keine Zwangskühlung mehr gibt. Vielleicht ist aber auch keine Kühlflüssigkeit mehr vorhanden, sondern nur noch Wasser, das, soweit mir bekannt, deutlich weniger Wärme aufnehmen und transportieren kann.

Grüße
Pierre

Nee, da is dir was falsches bekannt :wink:

Es gibt kaum einen Stoff, der mit der Wärmeaufnahmefähigkeit von Wasser mithalten kann. Es braucht 4,2J, um ein Gramm um ein Grad zu erwärmen. Glykol benötigt dafür nur 2,5J, andere Stoffe liegen meist darunter.
Auch die Mischung hat eine schlechtere Wärmekapazität, aber einen höheren Siedepunkt von 110-115°C. Der Druck im System erhöht den noch weiter.

Das wäre denn die nächste Möglichkeit wenn es nicht an der Pumpe liegen sollte - aber erstmal werde ich die austauschen, der Kühler ist ja noch teuerer…

Wahrscheinlich hat es doch eine andere Ursache: Bei normaler Fahrt ohne viele Ampeln wurde der Motor nicht heiß, erst als ich ihn danach eine Weile im Stand laufen lies spritzte das Kühlmittel heraus und die Temperaturanzeige ging auch hoch. Der Grund war, dass die Viscokupplung so schwach war, dass ich den Kühlventilator bei heißem Motor mit ein paar Blättern Papier stoppen konnte…

Jetzt gibt es allerdings das Problem, dass es für den 190er 2.0 im Internet keine Viscokupplung aufzutreiben gibt…

Hallo,
ich würde es direkt bei Mercedes versuchen. Oldschool. Hingehen, Schein auf den Tisch und sagen, was man will. Manchmal (wenn du eine gute Vertretung erwischschst), wird einem da auch mit fundiertem Fachwissen geholfen.
Gruß

Meistens ist die Gasanlage das Problem bei W201 und W124

War es aber nicht, es war tatsächlich der Lüfter der nur ganz schwach gelaufen ist.

Jeder Kühlkreislauf am Motor arbeitet mit einer gewissen Menge Überdruck, denn sonst würde das Wasser ja bei 100°C sieden, was es nicht soll.

Wenn er zu heiß wird, ist der Thermostat ggf defekt, der Kühler/ Motor verkalkt, der Ventilator dreht sich nicht im Stauverkehr ausreichend mit (Visko) oder wird elektrisch nicht angesteuert.