Überfall in voller S-Bahn

Frag mal in einem Kinderspital…
wie wirksam eine Ohrfeige sein kann! …

oder besuch ein Heim für hirngeschädigte Kinder.

Eine Ohrfeige hat noch keinem geschadet. So lange diese wohl
dosiert sind und nur in Ausnahmefällen angewendet werden.

Vermutlich hat Dein Vater auch zu stark dosiert.

Hallo Ivo,

Mich wundert es auch nicht, wo jeder denkt: Bloß nicht
irgendwie hineingezogen werden.

Es ist schlicht und ergreifend die Angst davor, Verantwortung zu übernehmen, was sich wunderbar z. B. bei Unfällen beobachten läßt. Alles steht herum und glotzt… Übernimmt aber jemand das Kommando und gibt klare Anweisungen, kommen die Leute plötzlich aus den Puschen. Beispiel: vor einiger Zeit ist bei uns vor dem Büro ein Mann umgefallen, drei Leute standen herum und debattierten lautstark darüber, ob es nun ein Alki oder ein Junkie ist. Keine Sau kam auf die Idee, einen RTW zu rufen, obwohl der Aceton-Atem (Vorbote des diabetischen Komas) quasi meterweit zu riechen war und sich der Mann bei dem Sturz eine wunderhübsche Platzwunde zugezogen hat. Nun, ich bin zwar multitaskingfähig, aber ich kann mich nicht gleichzeitig um den Mann kümmern und ohne Head-Set telefonieren, also ‚bellte‘ ich den Leuten Befehle zu: Sie rufen jetzt einen Krankenwagen; Sie gehen rüber zu mir ins Büro, lassen sich von Frau XY den Erste-Hilfe-Kasten geben und bringen ihn mir. Und das alles sofort, ohne Diskussionen und prontissimo, Herrschaften! Nanu?! Plötzlich kam Bewegung in die Sache… Die Menschheit ist offenbar doch ein Rudel, das ein Alphatier braucht. :wink:

Jeder hat wohl Angst, das man Ihm Vorwürfe macht, ja er
vielleicht sogar beschuldigt wird es selbst kaputt gemacht zu
haben. (Selbst wenn dem so wäre, habe ich noch nie erlebt,
dass jemand einen knapp 2 Euroartikel hätte bezahlen müssen.)

Die Läden sind doch - soviel ich weiß - gegen sowas versichert…

Außer einem dankenden Hinweis passierte mir nichts…

Vermutlich hat der Praktikant gerade Mittagspause. *grins*

Gruß

Renee

*augenbrauemißtrauischhochzieh*

P.S und wenn ein Kind mal ne Backpfeife kriegt, wirds schon
einen Grund geben und es wird dadran mit Sicherheit nicht
sterben

Ach ja? Versuch das mal bei jemandem in Deiner Gewichtsklasse! Im Gegensatz zu einem wehrlosen Kind würde Dir jemand, der in Deiner Liga kämpft, mit Sicherheit gepflegt die Fresse polieren.

Gruß

Renee
die kotzen könnte, wenn sie solche gequirlte Scheiße liest

Streit unter Fremden.
Vor ner Weile war ich auch in einer Großstadt und
gezwungenermassen mit der U-Bahn unterwegs.

Innerhalb von vier Tagen hatte ich zwei
ähnliche Erlebnisse wie Du, es ist also
offensichtlich keine Seltenheit.

Ich vermute aber dass nicht „Feigheit“ hinter
dem Wegsehen steckt. Auf meinem Dorf würde
ein Fremder der sich danebenbenimmt ganz
schnell merken, dass sowas ungesund ist.

In Berlin sind nun mal fast alle, die
sich in der U-Bahn begegnen Fremde.
Warum sollte ich einem Fremden helfen,
der das für mich, wie an diversen
Vorkommnissen deutlich sichtbar, mit
allerhöchster Wahrscheinlichkeit
mir auch nicht helfen würde?

Gruss, Marco

GA = Guardian Angels? (mG & owT)
.

Hallo Schorsch,

ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob wir uns wirklich die Art Einschreitens wünschen sollten, die hier viele forden.
Denn es bedeutet ja, sich für andere verantwortlich zu fühlen, gemeinsame Werte gegen andere zu verteidigen, sich auch relativ schnell in das Leben des anderen einzumischen.
So sind wir aber heute nicht mehr.
Ich kann mich noch gut an die 60er Jahre erinnern, als ich als Kind regelmäßig von völlig wildfremden erwachsenen massiv zurechtgewiesen wurde, teilweise mit körperlicher Gewalt. Damals herrschte völlige Einigkeit darüber, daß man selbstvertändlich für andere und ihr Tun mitverantwortlich ewar, und auch jederzeit einschreiten dürfe.
Es herrschte aber auch eine entsetzliche gesellschaftliche Enge. Weil eben eigene Wertmaßstäbe sofort auch vom anderen eingefordert wurden.
Wenn wir uns auch einig sind, daß bei körperlicher Gewalt eingeschritten werden sollte, können wir doch die Grenze nicht genau ziehen. Und wir sollten uns schon alle einig sein, ob wir etwa bei nur einem lauten Streit oder wenn eine Mutter in der Öffentlichkeit ihr Kind schlägt einschreiten. Wo ist der mehr erzieherische Klaps, wo beginnen zu unterbindende Schläge? Darüber herrscht eben keine Einigkeit, und die sollten wir erstmal herbeiführen.

Liebe Grüße,

Max

Das nennt man Pädagogik!
Hallo!

Sorry, aber ich muß Dir hier energisch widersprechen: Auch ich
habe in meiner Kindheit für gewisse Taten mal ein Arschvoll
oder eine Tracht Prügel bezogen. Das war dann aber auch
meistens bitter nötig(ja, heute bin ich einsichtig!).

Das heisst damals hast du es nicht eingesehen?
Das heisst, Du hättest es wieder getan?
Wo liegt dann der Sinn?

Ich scheuer Dir eine, und wenn du groß bist wirst du wissen wofür?

Denis

Widerlich!

P.S und wenn ein Kind mal ne Backpfeife kriegt, wirds schon: einen Grund geben und es wird dadran mit Sicherheit nicht sterben

Nein, sterben wird es sicherlich nicht. Aber: was du hier verharmlosend „Backpfeife“ nennst (und jemand weiter unten „Ohrfeige“) ist nichts anderes als ein Schlag ins Gesicht, ausgeführt von einer Person, die a) der geschlagenen Person überlegen ist, und die b) die geschlagene Person eigentlich beschützen sollte… Rate mal, was ein Kind daraus lernt.
Schlimm in einer solchen Situation ist für das Kind weniger der körperliche Schmerz, sondern die Demütigung, das Gefühl von Ohnmacht und Unterlegenheit. Unter Umständen züchtet man auf diesem Wege genau die Art Mensch heran, über die sich hier alle - zu Recht - aufregen (keine Zivilcourage, wegsehen, nur nicht auffallen. Oder auch: Der Stärkere gewinnt? Wenn ich überlegen bin, hau ich dem anderen in die Fresse?)
Und mal ganz abgesehen davon: Könntest du dir wirklich vorstellen, das zu tun? Einen kleinen Menschen, der dir vielleicht gerade mal bis an die Hüfte reicht, ins Gesicht zu schlagen? Das sagt m.E. viel mehr über den Erwachsenen aus als über das, was das Kind eventuell vorher getan hat. „Ohrfeigen haben noch niemandem geschadet“ ist so ziemlich der blödeste Spruch, den ich mir vorstellen kann.

Danke, Peter!
Ich bin etwas schockiert von anderen Antworten hier.
Sehr schockiert, um ehrlich zu sein.

Das einzige, das ich akzeptiere, ist, dass man, wenn man alleine ist, nicht in eine Horde schlagender Leute eingreifen sollte - das ist für manche Menschen sogar schon tödlich verlaufen.

Aber was TUN kann man trotzdem - wie eben zB die Polizei rufen, etc.

Ein Freund von mir in Dublin hat sich mal in nen engen Eingang gequetscht, als nahe ihm vor nem fish& chip shop ne Schlägerei im Gange war. Im Dunkeln stösst er auf was weiches… da war noch ein Mensch… EIN POLIZIST!!! Alleine auf Streife, und versteckt sich, der Feigling! Das kommt davon, wenn die Polizei in Irland nur mit Knüppeln rumlaufen, ohne Waffen… (obwohl mir das in allen anderen Fällen sehr viel angenehmer ist).

Ich habe es auch schon am eigenen Leib erlebt, wie das Wohlergehen anderer den meisten Menschen am A**** vorbeigeht.

War auch in Dublin, vor vielen Jahren. Ich hatte mir ein hervorstehendes Metallstück böse in das Schienbein gerammt.
Dachte, es wäre ok. Musste telefonieren, war auf dem Weg zu ner Telefonzelle, nur ein paar Meter von dem bösen Metallstück entfernt.
(vor handy-Zeiten, wie man merkt…). Anyway, während des Telefonierens wird mir schwarz vor Augen - ich beende das Telefonat, kann nur noch grob Umrisse sehen, gehe auf den Gehweg und suche mir etwas, gegen das ich mich lehnen kann. Ich sehe sogar noch einen dunklen Fleck auf dem Gehweg, den ich richtig als Pfütze interpretiere, und setze mich dahin, wo es hell ist.

So lehne ich als gegen irgendeinen ‚Elektrizitätskasten‘, bis ich irgendwann wieder die Augen aufmache, und wieder alles um mich rum wahrnehmen kann.

Da sind Leute, die mich verstohlen aus dem Augenwinkel angucken.
Aber keiner, nicht ein einziger, fragt, ob ich Hilfe brauche.

Wurde wohl für nen junkie gehalten. Igitt!

Anyway, ich gebe mir sehr viel Mühe, auf die Menschen in meiner Umgebung zu achten. Was Auseinandersetzungen betrifft, die gewalttätig zu werden drohen, bilde ich mir ein, dass ich als Frau einen Vorteil habe (obwohl ich das nicht unbedingt in jedem Fall austesten wollen würde…): Wenn man als Frau was zu streitenden Männern sagt, bringt man sie schon mal genug aus dem Konzept, dass es nicht zu ner Schlägerei kommt.

Das Problem ist, wenn da auch zankende Frauen dabei sind - die haben dann nämlich keine Probleme, auf dich loszugehen. Obwohl ich auch da bei nem Streit mal eingeschritten bin (auch in Dublin). Das einzige weibliche Wesen war die einzige, die meinte, ich hätte mich da gefälligst nicht einzumischen - die Männer besannen sich aber.

Oh, da gibt es noch tausende von Beispielen… es ist nicht mal so, dass den Menschen unbedingt nur Zivilcourage fehlt. Oft ist es noch schlimmer: Ich bin in Eile, ich lass mich doch nicht von so nem Sch*** aufhalten!

Einmal ging ich in Dublin in ne Apotheke… diese wurde gerade überfallen. Da stand ein Typ und schrie, und irgendwo wurde ein Stuhl durch die Gegend gewedelt (ich weiss gar nicht mehr, ob zu Abwehr oder zur Bedrohung). Ich merkte, der Typ war so ziemlich am Ende seines Überfalls, und ich stand gerade in der Tür, auf seinem Fluchtweg. Ich also schnell raus, ein paar Meter zur Seite (wer die Gegend kennt, wusste auch, in welche Richtung er flüchten würde - ich gehe also ein paar Meter in die andere Richtung). Rufe die Polizei per handy, die im Handumdrehen da sind.

Vor ein paar Tagen lief ich an der Schanze (Kneipenviertel) zur U Bahn.
Da schreit nen Mädchen nen Typen an: ‚Fass mich nicht an!!!‘ Ich muss an den beiden vorbei, ich gucke sie an, gucke ihr genau in die Augen, warte auf eine Reaktion. Wegen des Duzens nahm ich an, es ist ‚nur‘ Zoff mit ihrem Freund. Aber sie hatte zumindest die Gelegenheit, um Hilfe zu rufen/zu bitten, sie hätte es mir sogar ohne Worte kommunizieren können. Tat sie aber nicht. Aber die Gelegenheit werde ich ihr doch zumindest bieten! Das mache ich öfters so, viel mir da auf.

Und dann fällt mir noch die traurige Reaktion einer Freundin ein, als ich ihr folgende Geschichte erzählte:
2003, dieser tierisch heisse Sommer, bin ich für ne Woche in Deutschland. In Frankfurt bin ich tagsüber was erledigen, setzte mich kurz vor ein Cafe, es ist SOOO SCHWÜL, wie ich es noch nie erlebt habe.
An nem Tisch in der Nähe sehe ich jemandes Kopf nach hinten kippen - kann erstmal gar nicht einorden, was ist - Mann, Frau? Eingeschlafen? Umgekippt? Kam raus, es war ne Frau, deren Mann daneben sass.

Ich hab nun mit Medizin oder Unfallhilfe oder ähnlichem NICHTS zu tun. Und dennoch war ich die einzige, die reagierte. Ich liess die Kellnerin Eis holen, und ein Glas kaltes Wasser. Als sie durch mich merkte, dass diese Dame wirklich Hilfe brauchte, kümmerte sie sich dann auch ganz lieb um sie. Eis im Nacken und so. Bat dem Mann auch an, einen Krankenwagen zu rufen, falls nötig, das wurde aber abgelehnt.

Ich hatte reingehen müssen, ins Cafe, um die Kellnerin mit dem Eis zu organisieren. Und da drinnen war es WUNDERSCHÖN kühl & klimatisiert.

Also sagte ich dem Mann, er solle doch bitte seine Frau reinbringen, sowie sie sich wieder auf den Beinen halten könnte.

‚Nein‘, meinte er, ‚meine Frau möchte lieber draussen an der frischen Luft bleiben‘.

Ich versuchte, ihm zu erklären, dass da draussen nicht das kleinste bisschen frische Luft existierte, und dass sie ja gerade deshalb umgekippt wäre.

Nun, nach ner Weile sassen die beiden immer noch draussen, also ging ich nochmal hin, und sagte, wissen sie, da drinnen ist es wirklich angenehm kühl, probieren sie es doch mal.

… Tja, und hier meinte meine Freundin ‚Oh, Isabel, musst Du dich denn immer in alles einmischen, kannste nicht mal den Mund halten!!!‘

Da hatte ich ihr aber noch nicht gesagt, dass das Ehepaar dann also reinging, und der Mann später nochmal rauskam. Schnurstracks auf mich zu: ‚VIELEN Dank, das war eine tolle Idee - da drinnen ist es wirklich angenehm, und es geht ihr schon viel besser‘.

Warum soll ich jemanden leiden lassen, nur weil er das aus Unwissenheit tut? Oder so weggetreten ist, dass er Entscheidungen gar nicht mehr so recht treffen kann???

Anyway, sorry for the length of this, but it really drives me mad to see how ignorant many people are of their environment.

All the best,
Isabel