Überlieferung vom Urwal

Hall,
ich wage mich heute noch einmal an dieses Brett. Weil ich schon arg verhöhnt worden bin, wollte ichdies nie wieder tun. Habes auch 1 Jahr durchgehalten.

Also - ich las vor einigen Jahrn eine Überlieferung eines alten südamerikanischen Stammes, daß vor „langen Zeiten“ ein Wal vom Himmelgekommen sei und ins Wasser eingetaucht wäre. Von dort aus hätte die Schöpfung aller Lebewesen stattgefunden. Also eine andere Art Schöpfungsgeschichte sozusagen.
Nun habe ich im TV in Großaufnahme das Auge eines Wals gesehen, und es hat mich gefroren und das starke Bewußtsein, das daraus spricht. Da fiel mir diese Sage wieder ein.
Kennt sie jemand von Euch, und kann man da etwas Genaueres erfahren?
Mit der für die Christen üblichen Schöpfungsgeschichte befaßt man sich ja auch, ohne verspottet oder belächelt zu werden. Also warum nicht auch mit der eines fremden Volkes? Dies zur Entschuldigung meiner scheinbaren Naivität. Bitte Bemerkungen zu letzterer weglassen, liebe Leute!!
Ich habe gegoogelt und keinen entspr. Link gefunden,.

Bin gespannt, Rosine

Und warum fragst du nicht in Kultur aus aller Welt?
GrußB

Hallo,

DANKE!!! Mach ich gleich jetzt!
Es war irgendeine spirituelle Seite oder Buch damals (Jahre her).
Drum bin ich auf Esoterik gegangen, aber Dein Tip ist sehr gut.

Gruß Rosine

Hi Rosine,

diese Art von Weltanschauung nennt man „Totemismus“. Aber seitdem hat sich das Bewusstsein der Menschen über die Welt und über sich selbst erheblich weiter entwickelt. Deshalb gibt es heute die Wissenschaft als eine „vernünftigere“ Weltanschauung als zur Zeit des Mythos von einem „Urwal“.

Eine andere Frage wäre, ob die Wissenschaft eine Allgemeingültigkeit für die „Vernünftigkeit“ der Menschheit weltweit wird durchsetzen können, im Sinne des französischen Philosophen August Comte, dessen Geschichtsverständnis so verläuft: 1. Zuerst die „Vernunft“ der Mythen in den Ur-Gemeinschaften der Naturvölker. 2. Diese Weltanschauung wird durch die „Vernunft“ der Philosophie vor ca. 2700 Jahren überwunden. 3. Seit Galilei, Descartes und Newton dürfte es nach dem französischen Philosophen Auguste Comte dann nur noch die „Vernunft“ der Wissenschaft geben.

Dass sich die „Vernunft“ der Wissenschaft nur noch als einzige Weltanschauung weltweit gegenüber allen anderen Weltanschauungen wird durchsetzen können, bezweifele ich. Und in diesem Zweifel bin ich längst nicht alleine, sondern diesen Zweifel teilen mit mir noch andere Philosophen. Wenn zum Beispiel die Hirnforschung und Neurobiologie unser Verständnis über uns selbst bereichert hat, so glaube ich doch nicht, dass es ausreicht, den Menschen ausschließlich allein nur aus der Außenperspektive zu erklären. Und damit hat meines Erachtens die Philosophie die Aufgabe, über die Sichtweise der Wissenschaft hinaus zu denken.

Ein „Urwal“, der die ganze Welt erschaffen haben soll, ist ein schönes Märchen für kleine Kinder, die gerne auch an den Klapperstorch, Osterhasen und Weihnachtsmann glauben. Aber wenn Kinder erwachsen werden, glauben sie bekanntlich nicht mehr, dass es das alles wirklich gibt.

Guten Rutsch ins neue Jahr!
C.