Hallo!
Hatte heute Manöverkritik zum Krebsgang von Grass (Klasse 12).
Die Schüler meinten, jedes Buch, das nach 1945 erschienen sei
und das sie behandeln müssten, würde die NS-Zeit behandeln.
- Es gibt auch Bücher, die vor 1945 erschienen sind und über die NS-Zeit handeln
und
- Nein, es handelt sicherlich nicht jede Lektüre nach 1945 über die NS-zeit. Es gibt sicherlich genug Bücher, vom Übergang NS zu BRD/DDR, die DDR und BDR, Bücher über die RAF, den Vietnamkrieg, den kalten Krieg, die Wiedervereinigung etc. etc.
Sie sind genervt. Haben sogar die These aufgestellt, dass
gerade durch die ständige Präsenz des Themas ein Interesse bei
vielen jungen Leuten entstünde (wo ich standhaft
wiedersprechen würde). Beeindruckt hat mich ein Satz: „Es wäre
toll, wenn man mal was Positives lesen könnte. Was mit
Zivilcourage.“
Naja, ich glaube nicht, dass die meisten Jugendlichen rechtsextrem werden, weil sie kennen lernen, dass das NS-Regime grausam war. Im Gegenteil, die meisten müssten sich ja sogar Linksextrem verhalten deswegen(wobei das ja auch nicht das gelbe vom Ei wäre).
Etwas gutes über die NS Zeit? Naja, Rassismus, Diktatur, Hass, Tod, Kriegswirtschaft etc. hat nicht viel gutes.
Das einzigste was gut ist, dass es manche Menschen gab/gibt, die sich nicht haben Gleichschalten lassen. Die haben noch ihren Kopf benutzt(nicht nur, dass es nicht rein regnet) und haben Juden schutz geboten, Franzosen die Flucht ermöglicht, mit Amerikanern Wassermelonen gegessen, die eigenen Waffen sabotiert, um den Krieg zu beenden, Panzer ins Nirvana fahren lassen, um nach Hause zu kommen, das deutsche Soldaten, armen russischen Kindern was zu essen geschenkt haben, dass sie den Krieg und die Nachkriegszeit überlebt haben.
Leider werden solche Sachen seltener in Büchern erwähnt sondern es wird meistens hingenommen, dass alle gleich „dumm“ waren.
Problem ist natürlich, dass nicht wir die Lektüre für die Sek
II festlegen, sondern das Kultus. Aber ich kann die Kritik
sogar verstehen. Bin selbst noch nicht sooo lange aus der
Schule raus und war einfach nur übersättigt von dem ständig
erhobenen Zeigefinger.
Das Kultus hat wenigstens mal vorgeschlagen, ein modereneres Buch zu lesen. Nur die alten Sachen durchkauen, macht keinem Spaß.