Radio Eriwan antwortet: ‚im Prinzip: ja‘
Hi, meine persönliche Ansicht hierzu: prinzipiell ist die Interpunktion ein Mittel, das dazu dient, Texte zu strukturieren und somit auch besser lesbar zu machen - das Erfassen von Texten ‚ohne Punkt und Komma‘ empfinde ich generell als schieriger als das von Texten mit Zeichensetzung.
Allerdings stelle ich mir in Fällen, wie Du sie anführst, Fragen wie ‚Punkt - ja oder nein?‘ selbst oft genug, und mein vorläufiges, ganz persönliches Fazit lautet: Es kommt stark auf den Einzelfall an, ob bzw. wie ich von der Interpunktion Gebrauch mache. Bei Überschriften verzichte ich gemeinhin auf Satzzeichen wie einen den Satz schließenden Punkt oder ein Ausrufungszeichen; demgegenüber setze ich allerdings, wenn’s sich z.B. um einen Relativsatz handelt, meist brav meine Kommata (‚Alles, was Sie wissen müssen‘). Aber - keine Regel ohne Ausnahme: Wenn’s den Umbruch allzu ‚hakelig‘ aussehen lässt, spare ich mir ein Satzzeichen auch schon mal. Hätte ich Faustregeln anzubieten, sie müssten wohl in etwa wie folgt lauten: ‚Korrekte Orthographie und Rechtschreibung zeugen vom Respekt des Autors für seine Leser‘, ‚Je länger der Text, desto wichtiger die Zeichensetzung‘.
Was Punkt und Ausrufungszeichen im Speziellen angeht: Ich denke, je mehr eine schriftliche Aussage auch ‚Satzcharakter‘ hat, desto eher verwende ich auch den Punkt als Satzzeichen - im von Dir zitierten Beispiel würde ich persönlich durchaus einen Punkt setzen. Und was die Verwendung von Ausrufungszeichen angeht: Ich finde, das Ausrufungszeichen ist ohnehin ein allzu oft bemühtes Element, wenn’s darum geht, Aufmerksamkeit zu heischen - ich selbst gehe damit sehr sparsam um und hebe mir Ausrufungszeichen wirklich für die Fälle auf, in denen ich ausdrücklich Begeisterung (‚Klasse - dieses Buch suche ich ja schon seit Jahren!‘) oder Ablehnung (‚Jetzt reicht’s!‘) zum Ausdruck bringen möchte. Meine persönliche Faustregel: In 9 von 10 Fällen wirkt die Verwendung eines Ausrufungszeichens unbotmäßig marktschreierisch (gerade in Kombination mit überstrapazierten Begriffen wie ‚Kult‘ mag ich das gar nicht - das wirkt für mich meist so, als biete da jemand etwas wie sauer’ Bier an).
Mit besten Grüßen,
Frank