Übersetzung lateinischer Text

Hallo, ich forsche im Moment für eine Chronik meiner Heimat und bin dabei auf einen lateinischen Text aus dem 13. Jahrhundert gestoßen. Diesen Text konnte ich auch mehrfach in deutsch finden, allerdings wurde er recht unterschiedlich übersetzt und genau diese Unterschiede sind relevant für mich…
Es handelt sich hierbei um eine Aufzählung von verkauften Besitztümern aus dem Jahre 1271. Da mein Schul-Latein quasi nicht mehr vorhanden ist, bitte ich um Hilfe. Es sind sehr viele Ortsnamen enthalten, die nicht übersetzt werden müssten. Leider wurde der Text digitalisiert und dabei haben sich auch sehr viele Fehler eingeschlichen. Eine Herausforderung sozusagen. :smile:

Nos Gebhardus , Rapoto et Diepoldus fratres co-
mites de Mvhra, i) ne obliuionis morbo facta temporalia
ex diutino processu temporis tollantur, uel forte aliqua
fallacia hominum valeant permutari, discretionis et pro-
uidentie debet remedium adhiberi. Scripto igitur presentis
pagine profitemur et notum facimus vniuersis tam pre-
sentibus quam futuris, quod serenissimo domino nostro
Lodwico inclito comiti palatino Rbeni , duci Bawarie,
necnon heredibus suis vniuersa bona nostra cum Om-
nibus hominibus nostris, videlicet rusticis et mercatoribus, exceptis nobilibus et feodis infeodatis inter villam Swainkendorf et ciuitatem Nappvrch, Lengenveit, v^mberch ac Hirzowe et inter fluuios Nabe, Vüs et Ehenbach, principaliter quoque villam Drvschingen,^) in qua nichil feodali titulo concessum est, villam Etsdorf^) sub eodem iure, vnam curiam in Äscha,^) et vnam in Prvle,^) item
aduocatiam in Poxrucke^) et Swanf^) cum omnibus suis
pertinentiis , item unam curiam in Polenwinden ,^) item quicquid habemus in villis dictis Obernsneitenbach et Nidernsneüenbach ,^) item villam Siezzenbvch,’^) item in villa Mirtemberge ^) quatuor curias , necnon omnia iura nostra ibidem, item totam villam in Deswitz,^) item in
villa Tnechenrivte’^^) unam curiam, duo feoda, item quicquid habemus in villa Wolffbacli^^) et villam totam in Livtenhovin,^^) item in villa Duselschinden ^^) quatuor feoda, item montes dictos Chvlme^’^) et Haldenrode,’^^) item montem Pvchberch,^^) et omne ins nostrum, quod habemus in monte diclo Hiligenberge^’’) cum omnibus ipsorum attinentiis, videlicet iudiciis, iuribus, hominibus, paschuis, pratis, siluis, forestis, aquarum decursibus,cultis et incultis, quesitis et inquirendis pro sexcentis septuaginta quiuque libris denariorum ratisponensium vendidimus et donamus iure proprietatis perpetuo possidenda. Certificauimus etiam ipsum dominum nostrum
et heredes suos, quod in eisdem bonis libere ac solute
necnon integraliter singulis annis in certis redditibus habebit qvinquaginta libras denariorum ratisponensium septuaginta quinque denarios , quelibet scafa tritici et siliginis vna alteri cooperante pro tribus solidis ratispon.

Vielen Dank schon mal im Voraus!

Hallo Nislbrim,
das ist in der Tat eine Herausforderung. Mein Latein ist leider auch bereits etwas rostig und v.a. ist die mittelalterliche Sprache teilweise schon spürbar vom klassischen Latein verschieden. Segmente des Textes verstehe ich beim Durchlesen, aber v.a. ohne jeden Kontext zu kennen, würde mich das jetzt sehr viel Zeit kosten, den Text komplett zu übersetzen.

Wenn Du sagst, Dir lägen bereits Übersetzungen vor, wäre es vielleicht einfacher und sinnvoller, wenn ich Dir helfe, die relevanten Unterschiede zu analysieren, meinst Du nicht? In jedem Fall muss ich erstmal ein paar Vokabeln nachschlagen und wie gesagt sind die morphologischen Unterschiede zum klassischen Latein womöglich ganz schön hinderlich.

Hast Du noch mehr Leute angeschrieben? Ist jemand dabei, der besser helfen kann? Ansonsten würde ich mich in den nächsten Tagen dran versuchen und dann können wir ja vielleicht mal telefonieren.

Viele Grüße und frohe Weihnachten,
Heiko

Hallo,

tut mir sehr leid, aber mit Latein kann ich nicht weiterhelfen. Da bin ich mit meinem Latein am Ende.

Ich hoffe, es findet sich trotzdem jemand, der weiterhelfen kann. Ich werde den Text aber mal kopieren, vielleicht kann ja jemand aus meinem Bekanntenkreis weiterhelfen, allerdings habe ich da wenig Hoffnung.

Viele Grüße

Brigitte

Hallo Heiko,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort.
Die für mich interessanten Zeilen beziehen sich zum einen auf die Ortschaft Etsdorf…
„…inter fluuios Nabe, Vüs et Ehenbach, principaliter quoque villam Drvschingen,^) in qua nichil feodali titulo concessum est, villam Etsdorf^) sub eodem iure, vnam curiam in Äscha,^) et vnam in Prvle,^) item …“
((Nabe & Vüs sind die Flüsse Naab und Vils.))
…zum anderen auf die Berge „Chulm“ und „Heiligenberg“
"…quatuor feoda, item montes dictos Chvlme^’^) et Haldenrode,’^^) item montem Pvchberch,^^) et omne ins nostrum, quod habemus in monte diclo Hiligenberge^’’) "

In der deutschen Übersetzung (Mitte 19.Jhd.) stand „die Burg Chulm, Haldenrode und Buchberg…“.
Auf dem Kolmberg, wie dieser Berg heute heißt, befindet sich tatsächlich ein Burgstall, über welchen nahezu nichts bekannt ist. Ich habe auch schon den Namen Haldenrode in Verbindung mit dieser Burgruine gefunden, allerdings befindet sich beim „Buchberg“ auch ein Burgstall Haldenrode. Ich denke, dass hier etwas verwechselt oder falsch vom Original abgeschrieben wurde. Ideal wäre, wenn ich das Original mal sehen könnte,… :smile:

Hallo Nislbrim,
jetzt habe ich mir den Text mal angeschaut. Ist faszinierend, habe selten so einen langen Satz gesehen :smile:

Also dieser Text ist eine Bekanntmachung durch die Brüder Gebhard, Rapoto und Diepold von Muhra. Sie wollen vermeiden, dass die folgenden Fakten in Vergessenheit geraten und somit dem ewigwährenden Prozess der Zeit verloren gehen, oder dass sie in betrügerischer Absicht abgewandelt werden.
Deswegen geben sie auf den folgenden Seiten schriftlich bekannt, und zwar der gegenwärtigen wie zukünftigen Welt, dass sie ihrem edlen Herren Graf Ludwig von Rbenum (?) - bzw. auch dessen Erben - ihre folgenden Besitztümer (mit allem drum und dran) verkaufen und nach gültigem ewigem Besitzrecht übergeben. Die ganzen Besitztümer sind dann inmitten dieses Satzes aufgelistet. Darunter befindet sich alles zwischen den Flüssen Naab, Vils und Ehenbach, insbesondere das Gut (Haus, Dorf?) Druschingen, dem kein Lehnstitel verliehen wurde, das Gut Etsdorf („unter dem gleichen Recht“, d.h. die hatten wohl auch keinen Titel), je ein Rathaus in Äscha und in Prule, usw. usf.

Dann den Kolmberg und den Berg Haldenrode, den Puchberg sowie „das ganze Recht“ (alle Rechte? Bin mir nicht sicher, wie das zu verstehen ist), die wir am genannten Berg Heiligenberg besitzen, mit all seinen Liegenschaften, Gerichten, Gesetzen, Menschen, Weiden, Wiesen, Wäldern und Wassern - bebaut wie unbebaut.

Hilft Dir das?
Viele Grüße,
Heiko

Hallo Heiko,

vielen Dank für Deine Mühe!
Ja, das hilft mir schon weiter. Demnach lag ich in meiner Vermutung schon richtig, daß nirgens eine Burg „Chulm“ erwähnt wird.
Du hast Recht, so einen langen Satz wird mal kaum nochmal finden. :smile:

Schöne Grüße und einen guten Rutsch!
Nislbrim

Guten Abend,
es würde mir helfen wenn sie mir einige Übersetzungen zukommen lassen würden, da es ja viele Namen sind und sich auch einige Fehler eingeschlichen haben.
Ich würde diese dann je nach Richtigkeit bewerten und je nach dem abändern.

LG [Name entfernt vom www Team]