Übersetzung plattdeutsches Gedicht

Guten Tag,
kann mir jemand dieses Gedicht auf hochdeutsch Übersetzen? Oder kennt jemand ein schönes Abschiedsgedicht, da ich im Januar nach Dithmarschen ziehe und meinen Kollegen in Bayern gerne ein Gedicht als Abschied hinterlassen möchte. Leider bin ich aber des plattdeutschen noch nicht mächtig und würde ja gerne wissen worum es in dem Gedicht geht.

Hier der Text:
He sä mi so vel.
He sä mi so vel, un ick sä em keen Wort,
un all wat ick sä, weer: Jehann, ick mutt fort!

He sä mi vun Lev un vun Himmel un Eer,
he sä mi vun allens - ick weet ni mal mehr!

He sä mi so vel, un ick sä em keen Wort,
un all wat ick sä, weer: Jehann, ick mutt fort!

He heel mi de Hann’, un he be mi so dull,
ick schull em doch gut wen, un ob ick ni wull?

Ick weer je ni bös, awer sä doch keen Wort,
un all wat ick sä, weer: Jehann, ick mutt fort!

Nu sitt ick un denk, un denk jümmer deran,
mi düch, ick muß segt hebbn: Wa geern, min Jehann!

Un doch, kumt dat wedder, so segg ick keen Wort,
un hollt he mi, segg ick: Jehann, ick mutt fort!

von Klaus Groth

Hallo,

kann mir jemand dieses Gedicht auf hochdeutsch Übersetzen?

He sä mi so vel.

auf http://www.projekt.gutenberg.de/?id=5&xid=988&kapite… findest Du Übersetzungshilfen.

Zur Ergänzung: „Eer“ = Erde, „heel mi de Hann“ = hielt meine Hand, „ick schull“ = ich soll.
.

Oder kennt jemand ein schönes Abschiedsgedicht, da ich im
Januar nach Dithmarschen ziehe und meinen Kollegen in Bayern
gerne ein Gedicht als Abschied hinterlassen möchte.

Wenn es nicht unbedingt ein Mundartgedicht sein soll, wirst Du vielleicht hier fündig: http://www.pinselpark.de/literatur/erlesenes/erlesen…

Gruß
Kreszenz

Daag Andrea,

dat gaat zo:
Er sagt mir so viel.

Er sagt mir so viel und ich sag ihm kein Wort
und alles was ich sag: Johann ich muss fort.

Er sagt (spricht) mir von Liebe, von Himmel und Ehr
Er sagt (spricht) mir von Allem - ich weiß gar nichts mehr.

Er sagt mir so viel und ich sag ihm kein Wort
und alles was ich sag: Johann ich muss fort

Er hielt mir die Hand und war bei mir so toll,
ich soll ihm doch gut sein und ob ich nicht woll ( te ) ?

ich bin dir nicht bös, aber sag doch kein Wort
und alles was ich sag: Johann ich muss fort.

Nun sitz ich und denk und denk immer daran,
mich dünkt ich muss gesagt haben: Warst gern mein Johann

Und doch kommt das wieder, so sag ich kein Wort
und hält er mich sag ich: Johann ich muss fort

Gruß
Nastaly

Vielen lieben Dank für die Übersetzung, aber jetzt wo ich den Text verstehe :wink: passt es leider nicht so ganz zum Abschied an die Kollegen.
Aber trotzdem danke :smile:)))

Vielen Dank für den link, da werde ich mich morgen mal durchwuseln :smile: Vielleicht findet sich ja was passendes. Oder ich muss meiner musischen Ader freien Lauf lassen und mir selber was reimen :wink:

Hallo, Nastaly,

ich kann kein Platt, deshalb frag ich nach: Die im Gutenberg-Link http://www.projekt.gutenberg.de/?id=5&xid=988&kapite… angegebenen Übersetzungen* sind also nicht korrekt?
.

Er sagt mir so viel.

von Himmel und Ehr

Er hielt mir die Hand und war bei mir so toll,

mich dünkt ich muss gesagt haben: Warst gern mein Johann

*# sä: sagt e - # be: bat - # dull: arg, sehr - # düch: dünkte

Und „Wa geern, min Jehann!“ heißt nicht „Wie gern, mein Jehann!“?

Dass mit „Eer“ nicht „Ehre“, sondern Erde gemeint ist, glaub ich nach wie vor (in einem anderen Groth-Gedicht steht z. B. »Gau to, Jung! stick de Fork hier in de Eer!«).

Gruß
Kreszenz

Hallo, Nastaly,

ich kann kein Platt, deshalb frag ich nach: Die im
Gutenberg-Link
http://www.projekt.gutenberg.de/?id=5&xid=988&kapite…
angegebenen Übersetzungen* sind also nicht korrekt?

Liebe Kreszenz,
die Übersetzung habe ich aus meinen ( sehr ) guten Niederländisch und Hamburger Platt Kenntnissen heraus gemacht. Dithmarscher Platt unterscheidet sich da natürlich etwas.
Aber: kurze Rücksprache mit meinen Hamburger Freunden ergab das:

.

Er sagt mir so viel.

von Himmel und Ehr

Er hielt mir die Hand und war bei mir so toll,

mich dünkt ich muss gesagt haben: Warst gern mein Johann

*# sä: sagt e - # be: bat - # dull: arg, sehr - # düch:
dünkte
SAGTE ist richtig.

BAT ist richtig.
DÜNKTE ist richtig

Und „Wa geern, min Jehann!“ heißt nicht „Wie gern, mein
Jehann!“?

Wärst gern mein Johann

Dass mit „Eer“ nicht „Ehre“, sondern Erde gemeint ist,
glaub ich nach wie vor (in einem anderen Groth-Gedicht steht
z. B. »Gau to, Jung! stick de Fork hier in de Eer!«).

hier sind wir uns nicht einig: EHRE ist richtig.
Hamburger Platt wäre ErD, Niederländisch Aarde.

Gruß
Kreszenz

Schönen Abend
Nastaly

Hallo, Nastaly,

die Übersetzung habe ich aus meinen ( sehr ) guten
Niederländisch und Hamburger Platt Kenntnissen heraus
gemacht. Dithmarscher Platt unterscheidet sich da natürlich
etwas.

… und das Grothsche scheint noch eine spezielle Form zu sein.

Es ist ja wirklich nicht wichtig, aber aus reiner Neugier hab ich nochmal nachgeforscht und jetzt doch noch eine komplette Übersetzung gefunden (die meine Vermutungen bestätigt):

_Das vierte.

Er sagt’ mir so viel, und ich sagt ihm kein Wort,
Und all was ich sagt, war: Johann, ich muß fort!

Er sagt’ mir von Liebe, und Himmel und Erd,
Er sagt’ mir von Allem — ich weiß nicht mal mehr!

Er sagt’ mir so viel, und ich sagt ihm kein Wort,
Und all was ich sagt, war: Johann ich muß fort!

Er hielt mir die Händ’, und er bat mich so sehr,
Ich sollt ihm doch gut sein, und ob ichs nicht wär?

Ich war ja nicht bös, aber ich sagt doch kein Wort,
Und all was ich sagt, war: Johann ich muß fort!

Nun sitz ich und denk, und denk immer daran,
Mich dünkt ich mußt sagen: wie gern, mein Johann!

Und doch, kommt es wieder, so sag ich kein Wort,
Und hält er mich, sag ich: Johann, ich muß fort!_

http://books.google.de/books?id=-o0MAQAAIAAJ&lpg=PA2…
.

Und „Wa geern, min Jehann!“ heißt nicht „Wie gern, mein
Jehann!“?

Wärst gern mein Johann

Dann wäre aber das Komma (das in allen Fassungen steht, die ich fand) deplatziert; und es passt m. E. auch vom Sinn her nicht recht.

Es gibt bei Groth noch andere Belege für „wa“=„wie“, z. B. in dem bekannten „Jehann“-Gedicht:

_An Heben seil de stille Maan,
Wi segen, wa he leep,
Un snacken, wa de Himmel hoch
Un wa de Sot wul deep

Weest noch, wa still dat weer, Iehann?_

http://books.google.de/books?id=-o0MAQAAIAAJ&lpg=PA2…

.

Dass mit „Eer“ nicht „Ehre“, sondern Erde gemeint ist,
glaub ich nach wie vor (in einem anderen Groth-Gedicht steht
z. B. »Gau to, Jung! stick de Fork hier in de Eer!«).

hier sind wir uns nicht einig: EHRE ist richtig.
Hamburger Platt wäre ErD, Niederländisch Aarde.

Groth verwendet „Eer“ definitiv auch für „Erde“, neben dem bereits erwähnten Zitat z. B.:

_„Wo liggt denn nu dat Ditmarscher Land, in Heben oder op de Eer?“

„Das nich mit Keden ann Himmel bunn’, op Eern is dat to finn’.“

„So hölp uns Herr, du hest dat Rik in Himmel un op Eer!“_

http://books.google.de/books?id=-o0MAQAAIAAJ&lpg=PA2…

Schönen Abend :smile:

Kreszenz

Grüß Euch,
vom Gefühl her hätte ich bei „Himmel un Eer“ auch gleich
auf „Himmel und Erde“ getippt. Das paßt einfach sinngemäß
am Besten. Es könnte allerdings vielleicht auch sein, daß bei „Eer“
ein Tippfehler vorliegt.
Nastaly, wie sagt man denn bei Euch normalerweise für „Himmel und Erde“?

Servus,
Roland

Hallo, Roland,

Es könnte allerdings vielleicht auch sein, daß bei
„Eer“
ein Tippfehler vorliegt.

in Groths eigenem Buch http://books.google.de/books?id=-o0MAQAAIAAJ&pg=PR3#…?

Höchst unwahrscheinlich angesichts dessen, was ich soeben in der „Nachricht an den Leser“ fand: „… Eer statt Erde …“ http://books.google.de/books?id=-o0MAQAAIAAJ&pg=PR9#…

Wenn Groth „Ehre“ meint, schreibt er „Ehr“, vgl. http://books.google.de/books?id=-o0MAQAAIAAJ&pg=PA26…

Gruß
Kreszenz

Hallo Kreszenz,
net schlecht! Wie machst Du das, daß Du das alles findest?

Das Wort „Ehr“ wird also wahrscheinlich auch „Eer“ gesprochen. Möglicherweise kann man die Wörter an der Länge des "r"s unterscheiden (kurz oder lang gerollt?)
oder sie klingen wirklich gleich.

Servus,
Roland

Liebe Kreszenz, lieber Roland,
wie ich bereits am 16.12.09, 17.42Uhr schrieb, konnte ich zur Übersetzung des Gedichtes nur meine Kenntnisse in Hamburger Platt und
beschaafd Nederlands anbieten.
Aber wie gesagt, auch Klaus Groth und Fritz Reuters waren sich, was mundartlich als das schönste Plattdeutsch gilt, auch nicht einig.

An Roland:
Himmel und Erde
Hamburger Platt: Himmel un Erd ( das d ist kaum zu hören)
Nederlands: hemel en aarde.
Anm.: bei Übersetzungen aus Dialekten ins Hochdeutsche begibt man sich schnell auf Glatteis.

Schönen Gruß
Nastaly

Grüß Dich Nastaly,
dankschön für Deine Antwort und die Beispiele auf Niederländisch und
Hamburger Platt. Für mich sind Plattdeutsch und Niederländisch ziemlich
fremd, auch wenn es im deutschen Sprachraum natürlich einige Gemeinsamkeiten
gibt. Gibt es im Internet gute Hörbeispiele wo man Plattdeutsch anhören
kann?
Liebe Grüße ins Plattdeutsche,
Roland

Hallo, Roland,

Gibt es im Internet gute Hörbeispiele wo man
Plattdeutsch anhören kann?

dass es kein einheitliches „Platt“, sondern zahlreiche Varietäten des Niederdeutschen gibt, wurde ja schon festgestellt.

Hörbeispiele gibt es z. B. hier: http://www6.dw-world.de/de/1924.php und http://www.radiobremen.de/wissen/dossiers/plattdeuts… (Audiosymbole).

Vielleicht interessiert Dich auch http://www.ins-bremen.de/Geschichte/intkatH.htm

Gruß
Kreszenz

Hallo Kreszenz,
dankschön für die Hörbeispiele.
Mir war schon klar, daß es im Niederdeutschen genauso
Unterschiede gibt wie im Oberdeutschen. Wahrscheinlich
trifft das auf die meisten Sprachen und Dialekte zu.
Servus,
Roland

Guten Tag, Kreszenz,
interessante Hörbeispiele hast Du da aus dem Hut gezaubert. Sie waren für mich gut zu verstehen. Wie von Roland schon richtig vermutet, gibt es in allen Dialekten und Sprachen viele Nuancen, selbst oft andere Worte für die selben Dinge. So hört sich Hamburger Platt doch ganz anders an,als die eingestellten Hörbeispiele.
Trotz allem, vielen Dank.

Schönen Sonntag
wünscht
Nastaly