Übersetzung - Sanskrit für Tattoo

Hi liebe Experten,

ich würde mir gerne zwei Sachen in Sanskrit tätowieren lassen und möchte auf nummer sicher gehn, dass es stimmt.
Leider kann ich meine Versionen hier nicht einfügen.

„Sei Mutig“

und 

„Life beginns at the end of your comfort zone“

Wäre super wenn mir jemand helfen könnte, der wirklich Ahnung hat. Im Wörterbuch könnte ich es selbst nachschlagen. Bedeutung > Wortlaut

Vielen Dank!

Grüße
Ines

Hi,

willst Du auch irgendwann Dein Foto hierher schicken?

http://www.antenne.com/wir-niedersachsen/nachrichten…

Nein? Dann gebe die 150 EUR für einen vereidigten Übersetzer aus.

Gruss
K

Hallo,

willst du was in Sanskrit? dann musst du auch wissen in welcher Schrift. Es geht auch lateinische Umschrift.
Oder willst du was in Devanagari? Dann musst du dir aber auch aussuchen, in welcher Sprache geschrieben werden soll. Man könnte hier dann auch Deutsch oder englisch nehmen.

Grüße
miamei

नमस्ते miamei

Ehrlich gesagt, verstehe ich deine Nachfragen nicht ganz. Es war eindeutig nach Sanskrit gefragt, nicht nach Hindi oder dergleichen.

Sanskrit schreibt man in Devanagari. Warum sollte man es in Umschrift haben wollen (noch dazu für eine Tätowierung)? Würdest du die gleiche Frage aufs Russische oder Griechische bezogen stellen? Und genausogut umgekehrt: Latein könnte man ja auch z. B. in kyrillischer Umschrift schreiben, квод эрат демонстрандум…

Schöne Grüsse
dodeka

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Ehrlich gesagt, verstehe ich deine Nachfragen nicht ganz. Es
war eindeutig nach Sanskrit gefragt, nicht nach Hindi oder
dergleichen.

Hallo.
Ich verstehe die Nachfrage schon. Gerade weil viele Leute Sanskrit mit Devanagari gleichsetzen und nicht wissen, dass das zwei ganz unterschiedliche Dinge sind.

Sanskrit schreibt man in Devanagari.

Ja. Manchmal. Oder meistens. Nicht immer. Sanskrit hat keine „einzelne“ ihr zugehörige Schrift, so wie Deutsch oder Russisch. Sanskrit wird in Devanagari geschrieben, oder tibetischer Schrift, oder singhalesischer, thailändischer, birmanischer, tamilischer, sogar auf Chinesisch. Ähnlich verhält es sich mit dem Pali. Deswegen ist die lateinische Schrift auch dafür möglich.

Warum sollte man es in
Umschrift haben wollen (noch dazu für eine Tätowierung)?
Würdest du die gleiche Frage aufs Russische oder Griechische
bezogen stellen?

Logischerweise nicht, da diese beiden Sprachen ein festes ihnen zugehöriges Alphabet haben, nämlich Kyrillisch und Griechisch. Das ist bei Sanskrit ja nicht der Fall. Devanagari ist nur die üblichste und vielleicht (da bin ich mir nicht mal sicher) häufigste Variante.

Und genausogut umgekehrt: Latein könnte man
ja auch z. B. in kyrillischer Umschrift schreiben, квод эрат
демонстрандум…

Κβαϊτ αι στρετς, ντον’τ γιου θιγκ; Ντερ Φεργκλαΐχ χιγκτ γκεβάλτιχ. :wink:

  • André
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Hallo,

Sanskrit schreibt man in Devanagari.

das ist ein populärer Irrtum. Er resultiert daraus, dass von westlichen Indologen seit dem 19. Jahrhundert Sanskrit bevorzugt in der Devanagari-Schrift gelernt und studiert wurde. Tatsächlich wurde und wird Sanskrit in Indien in den meisten dort vorkommenden Schriften geschrieben - vor allem in Schriften der Brahmi-Familie (neben Nagari z.B. auch Siddham, das erste Druckwerk in Sanskrit verwendete die Bengali-Schrift) sowie in Südindien auch in südindischen Schriften wie Telugu, Tamil oder Malayalam.

In der indologischen Fachliteratur ist seit 1912 die Verwendung der lateinischen Schrift für Sanskrit als Standard üblich, und zwar nach der IAST-Konvention (einer Teilmenge der ISO-Norm 15919), die auch für andere indische Sprachen Verwendung findet. Alternativ (wenn nur die üblichen ASCII-Zeichen verwendet werden können) wird die Harvard-Kyoto-Konvention verwendet.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Zum gefühlten hundertsten Mal …
Hallo Ines,

ich würde mir gerne zwei Sachen in Sanskrit tätowieren lassen
und möchte auf nummer sicher gehn, dass es stimmt.

Und da hast du an ein Internetforum gedacht, in dem jeder einfach irgendwas schreiben kann?

Mensch, wenn du dir das tätowieren lassen möchtest, dann beauftrage damit einen professionellen Übersetzer, und zwar einen, der sehr gute Bewertungen hat. (Nicht den billigsten …) Du kannst so einen Auftrag auf www.proz.com ausschreiben. Die Ausschreibung selber kostet dich noch nichts, erst wenn du den Auftrag erteilst, kostet es Geld.

Aber nicht viel. Das sind ja gerade mal zehn Wörter oder so. Von der Übersetzungsleistung her selber, auch wenn Sanskrit eine seltene Sprache ist, also maximal 2 Euro. Es kann sein, dass jemand bei solchen Kleinstaufträgen eine Mindestgebühr von z.B. EUR 39,95 nimmt. Aber selbst wenn: Auch das wäre besser, als nachher einen Rechtschreibfehler im Tattoo zu haben!

Schöne Grüße

Petra

Hallo Dodekalinguaphoniker,

da du bereits zwei Antworten erhalten hast, erübrigt sich meine Antwort

Grüße
miamei

Hallo

Sanskrit schreibt man in Devanagari.

das ist ein populärer Irrtum

…dem auch Wolfgang Morgenroth in seinem Lehrbuch des Sanskrit (Leipzig 1973) aufgesessen ist:
„Die Sanskrittexte sind in einer besonderen Schrift, der sogenannten Devanāgarī -Schrift, aufgezeichnet.“ (S. 28, § 14 „Schrift und Umschrift“).
Mehr steht da nicht. Leider habe ich nur diese eine Sanskrit-Grammatik in meinem Besitz…

Tatsächlich wurde und wird Sanskrit in Indien in den meisten dort vorkommenden Schriften geschrieben - vor allem in Schriften der Brahmi-Familie (neben Nagari z.B. auch Siddham, das erste Druckwerk in Sanskrit verwendete die Bengali-Schrift) sowie in Südindien auch in südindischen Schriften wie Telugu, Tamil oder Malayalam.

Wenn das so ist, lasse ich mich gerne von dir und André belehren. Wobei mir scheint, dass heutzutage Sanskrit eben doch überwiegend in Devanagari geschrieben wird. Wie es vor ein paar Jahrhunderten war, interessiert wohl kaum einen, der das als Tätowierung haben will…

In der indologischen Fachliteratur ist seit 1912 die Verwendung der lateinischen Schrift für Sanskrit als Standard üblich

Die Grammatik von Morgenroth benutzt zu gefühlten 98% Devanagari plus IAST-Transkription.

Schöne Grüsse
dodeka

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Ich verstehe die Nachfrage schon. Gerade weil viele Leute Sanskrit mit Devanagari gleichsetzen und nicht wissen, dass das zwei ganz unterschiedliche Dinge sind.

Mag sein. Aber es war eindeutig nach einer „Übersetzung“ ins Sanskrit gefragt. Es ging gar nicht um die Schrift. Offenbar traut sie sich das selbst zu. Deswegen finde ich die Nachfrage überflüssig. Vor allem, weil bei Tätowierungsfragen Antworten dieser Art fast reflexartig kommen.

Sanskrit schreibt man in Devanagari.

Ja. Manchmal. Oder meistens. Nicht immer.

Aber eben doch meistens? Wie schon weiter oben geschrieben, ich lasse mich gern eines besseren belehren; die einzige Grammatik, die ich habe (in der nur von Devanagari die Rede ist) hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Aber es interessiert mich wirklich, wie gross ist der Anteil an „Devanagari-Sanskrit“ heutzutage?

Weiter unten schreibst du:

Devanagari ist nur die üblichste und vielleicht (da bin ich mir nicht mal sicher) häufigste Variante.

Du verwirrst mich: Worin besteht für dich der Unterschied zwischen der „üblichsten“ und der „häufigsten“ Variante?

Deswegen ist die lateinische Schrift auch dafür möglich.

Nun ja. Möglich ist die lateinische Schrift für alle Sprachen…

Ντερ Φεργκλαΐχ χιγκτ γκεβάλτιχ. :wink:

Wenn du meinst… aber ich würde sagen γκεβαλτι κ :wink:

Schöne Grüsse
dodeka

Hallo Dodeka,

Sanskrit schreibt man in Devanagari

das ist ein populärer Irrtum

…dem auch Wolfgang Morgenroth in seinem Lehrbuch desSanskrit (Leipzig 1973) aufgesessen ist:
„Die Sanskrittexte sind in einer besonderen Schrift, der
sogenannten Devanāgarī -Schrift, aufgezeichnet.“
(S. 28, § 14
„Schrift und Umschrift“).

der ‚Morgenroth‘ beruht unmittelbar auf dem berüchtigten ‚Stenzler‘ - und bügelt übrigens bei weitem nicht alle von Stenzlers Fehlern und Unzulänglichkeiten aus. Aber zumindest in einem Punkt liegt Stenzler richtig und Morgenroth (der übrigens selbst an Hand des Stenzler Sanskrit gelernt hat) falsch: „Das Sanskrit (saṃskṛtam) wird meist in dem Nāgarī-Alphabet geschrieben …“ (Hervorhebung von mir).

Das „meist“ erklärt sich dadurch, dass Sanskrittexte immer noch vorwiegend für ein indisches Publikum veröffentlicht werden - und Devanagari die Standardschrift für Hindi ist. Man muss sich allerdings klar machen, dass nahezu alle klassischen Sanskrittexte (von den vedischen ganz zu schweigen) eine z.T. sehr lange mündliche Überlieferungstradition hinter sich hatten, bevor sie überhaupt in Schriftform gebracht wurden - und die Devanagari-Schrift gerade mal ein Jahrtausend alt ist (also deutlich jünger als etwa das lateinische Alphabet). Die lange orale Überlieferungstradition erklärt auch, warum Sanskrit als eine lingua franca nie an eine bestimmte Schrift gebunden war. Das ist in etwa so, als wäre die klassische lateinische Literatur zunächst mündlich und dann außer in lateinischer Schrift auch noch in griechischer, kyrillischer, hebräischer bzw. aramäischer Schrift sowie einem weiteren Dutzend obskurer lokaler Schriftsysteme überliefert worden.

Wobei mir scheint, dass heutzutage Sanskrit eben
doch überwiegend in Devanagari geschrieben wird.

Das ist, wie schon geschrieben, richtig - hat allerdings nichts mit der Sprache Sanskrit zu tun sondern mit dem ‚Zielpublikum‘. Wenn man sich an ein internationales Publikum wendet, benutzt man IAST.

Die Grammatik von Morgenroth benutzt zu gefühlten 98%
Devanagari plus IAST-Transkription.

Das ist beim Stenzler natürlich auch so. Was nun wiederum mit der Grammatik nichts zu tun hat. Für den angehenden Indologen ist es jedoch sinnvoll, außer Sanskrit auch die Devanagari-Schrift zu erlernen, um auch auf indische Editionen von Sanskrittexten (z.B. bei Motilal Banarsidass Publishers) zurückgreifen zu können. Zudem erleichtert es den Zugang zu Originalmanuskripten, wenn diese in einer der Brahmi-Familie zugehörigen Schrift niedergeschrieben sind.

Dass die (oder der) UP das Tattoo in Devanagari-Schrift haben will, bezweifle ich ja nicht. Das macht die Sache (sorry) doppelt albern. Wobei ich das Ansinnen, ‚comfort zone‘ in Sanskrit zu übersetzen, nicht einmal mitzähle. Wenn man schon die Sprache nicht versteht, dann soll man wenigstens auch die Schrift nicht lesen können - auch, wenn diese Schrift in keiner Weise „authentischer“ ist als lateinische Schrift. Nur halt irgendwie ‚exotisch‘. Ich denke mal, das wollte man der UP verständlich machen.

Freundliche Grüße,
Ralf

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zur Ehrenrettung …
… Morgenroths: ich habe mir §14 mal angeschaut und denke, dass sich das hier:

„Die Sanskrittexte sind in einer besonderen Schrift, der
sogenannten Devanāgarī -Schrift, aufgezeichnet.“

  • konkret auf die in dem Lehrbuch abgedruckten Sanskrittexte bezieht - nicht auf Sanskrittexte generell.

Gruß,
Ralf