Übersetzung von Schweizerdeutsch in Hochdeutsch

Guten Morgen,
würde mir jemand das bitte ins Hochdeutsche übersetzen?

Gueti Täg
sy wine Säge,
dass die schwäre
masch erträge.

Vielen Dank im Voraus.

Servus,

die Schrift macht das ziemlich fremdartig - lies es mal laut, dann kommst Du leichter drauf:

Gueti Täg

Gute Tage

sy wine Säge,

sind wie ein Segen,

dass die schwäre

damit Du die schweren (Tage)

masch erträge.

ertragen kannst (eigentlich: magst)

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Das klingt schön. Ich danke dir ganz herzlich.

«mögen» im Schweizerdeutsch und im Hochdeutsch

masch erträge.

ertragen kannst (eigentlich: magst)

Hallo

Hier sind wir an einer glitschigen Stelle, wo ein fundamentales Kommunikationsproblem droht.

«Mögen» in der Standardsprache bedeutet (etwas oder jemanden) schätzen, gern haben, wollen, wünschen.

Anders in der Schweiz: hier bedeutet «mögen» (etwas) bewältigen, etwas schaffen usw.
Zum Beispiel beim Essen heisst «Ich mag nicht mehr!» schlicht: «ich bin satt», oder auch «ich kann nichts mehr essen, mehr täte mir nicht gut, ich will mich nicht vollstopfen …»
Dementsprechend ist es auch nicht üblich, zu sagen, dass man jemanden mag (im Sinne von gern haben). Denn es würde heissen, dass man diese Person bewältige, also zum Beispiel besiegen könnte in einem Zweikampf.

Was hat meine deutsche Lebensgefährtin schon gemeint, ihr Menü würde mir nicht schmecken, oder es sei nicht gut, sei missraten – dabei meinte ich mit «Ich mag nicht mehr!» schlicht: danke, ich habe genug!

scalpello

Mahlzeit,

dabei meinte ich mit «Ich mag nicht mehr!»
schlicht: danke, ich habe genug!

was m.E. ein deutscher Muttersprachler in diesem Kontext problemlos und genauso versteht.

(Oder sind wir Rheinländer da anders?!)

Gandalf

Hallo,

dabei meinte ich mit «Ich mag nicht mehr!»
schlicht: danke, ich habe genug!

was m.E. ein deutscher Muttersprachler in diesem Kontext
problemlos und genauso versteht.

…besonders wenn er noch Märchen kennt :wink:

„Ich bin so satt,
ich mag kein Blatt: Mäh! Mäh!“

http://www.goethe.de/lrn/prj/mlg/mad/gri/de9114361.htm

(Diese Bedeutung blieb erhalten im Verb vermögen.)

Gruß
Kreszenz

Hallo scalpello,

meint das „masch“, an dem ich wegen des eigenartigen schriftlichen Bildes eine Weile gerätselt habe (ich hätte es, vom dôtschigen Seealemannisch ausgehend, „maasch“ geschrieben), hier wirklich, dass man etwas mag?

Ich hätte nämlich bald „auf dass Du ertragen mögest“ geschrieben, und es dann bloß sein lassen, weil es so altertümelnd klingt: „Mögen“ hier in seiner Bedeutung „können, sollen“.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Blumepeder

meint das „masch“, an dem ich wegen des eigenartigen
schriftlichen Bildes eine Weile gerätselt habe , hier wirklich, dass man etwas mag?

Ich fasse die Aussage so auf, dass das «masch erträge» bedeutet: fähig sein, stark genug sein, um zu ertragen.

(ich hätte es (…) „maasch“ geschrieben)

Dieser Text ist so kurz, dass eine geografische Zuordnung schwer fällt.
(Spontan dachte ich an Kurt Marti, aber der schreibt klarer im Berner Dialekt.)
Vom Gesamteindruck her (Zürich-Ostschweiz?) scheint mir die Dehnung in «masch» nicht so ausgeprägt, dass es gerechtfertigt wäre, «maasch» zu schreiben.
Dann wäre wohl das ä in «erträge» ebenso zu behandeln,

Ich hätte nämlich bald „auf dass Du ertragen mögest
geschrieben, und es dann bloß sein lassen, weil es so
altertümelnd klingt: „Mögen“ hier in seiner Bedeutung „können,
sollen“.

Ja, so könnte man es wahrscheinlich auch übersetzen. Da müsste man wohl den Autor fragen, wenn man es genauer wissen wollte.

Vielleicht verrät uns der UP, woher er die Zeilen hat? Das könnte doch schon mal hilfreich sein.

Freundlich grüsst
scalpello

Moin,

masch erträge.

ertragen kannst (eigentlich: magst)

wird wohl sowas meinen wie unser vermögen.

Gruß Ralf

(ich hätte es (…) „maasch“ geschrieben)

Dieser Text ist so kurz, dass eine geografische Zuordnung
schwer fällt.
(Spontan dachte ich an Kurt Marti, aber der schreibt klarer im
Berner Dialekt.)
Vom Gesamteindruck her (Zürich-Ostschweiz?) scheint mir die
Dehnung in «masch» nicht so ausgeprägt, dass es gerechtfertigt
wäre, «maasch» zu schreiben.
Dann wäre wohl das ä in «erträge» ebenso zu behandeln,

Eingerenzend würde ich auf zwischen Solothurn und Bern tippen. Genauer: zwischen Olten und Bümpliz. Züri/ Ostschweiz ist es eher nicht. Die Satzwahl und -Stellung wäre anders (?).

Wegen der Anwendung und Schreibweise von „sy wine Säge,“ würde ich auf Niederbipp / Oensingen wetten.

Oliver