Hallo Kai!
ich möchte demnächst unsere Homepage in französisch, englisch
und eventuell spanisch übersetzen lassen. Wichtig dabei ist
das alle Fachberiffe (rund ums destillieren) korrekt
wiedergegeben werden und möglichst auch die sprachlichen
Feinheiten. Ich kann mir kaum Vorstellen das jemand eine
Fremdsprache so gut beherrscht das er das wirklich perfekt
übersetzen kann - also muß ich vermutlich Muttersprachler
finden, oder sehe ich das falsch?
Nein, das siehst du absolut richtig!
Wo findet man denn Übersetzer die wirklich gut sind und
perfekt übersetzen. Ich kann kein französisch und habe daher
keinerlei Kontrolle über die Qualität des Textes. Wir hatten
mal von einem Übersetzungsbüro Texte ins spanische übersetzen
lassen und danach etliche Fehler gefunden. Das durchgehen mit
einem Spanier hat uns gezeigt das diese Texte wertlos waren.
Es gibt Feld-Wald-Wiesen-Agenturen, die 200+ Sprachen anbieten und angeblich alle Fachgebiete beherrschen, es gibt spezialisierte Agenturen und es gibt freiberufliche ÜbersetzerInnen mit den unterschiedlichsten Qualifikationen usw. usf. Die Bandbreite ist hier genauso groß wie die Qualitätsunterscheide beim KFZ-Mechaniker oder im Restaurant.
Eines allerdings sollte dir klar sein: Qualität kostet Geld und - nicht zu vergessen - auch mehr Zeit auf Seiten des Kunden. Die meisten guten ÜbersetzerInnen und Agenturen werden dir Fragen stellen und brauchen qualifizierte Unterstützung von Kundenseite zu inhaltlichen und technischen Detailfragen. Es gibt einfach Dinge, die man selbst bei bester Qualifizierung und jahrzehntelanger Erfahrung ohne Hintergrund- und Kontextinfos nicht wirklich sauber übersetzen kann.
Also woher weiß ich welcher Übersetzer wirklich übersetzen
kann? gibt es sowas wie Stiftung Dolmetschertest oder
Gütesterne oder sonst eine Kontrolle der Fähigkeiten eines
Übersetzers?
Wenn du einzelne Freiberufler für die jeweilige Sprache suchst, könntest du auch in der Datenbank des Bundesverbands der Dolmetscher und Übersetzer e.V. nachschauen: http://www.bdue.de/
Möchtest du das Ganze lieber an eine Agentur geben, die sich um alle Sprachen, die du benötigst, kümmert, kostet dich das etwas mehr, aber es reduziert auf der anderen Seite wieder den Organisations- und Zeitaufwand eurerseits. Also kostet es unterm Strich doch nicht unbedingt mehr. Solltest du dich an eine Agentur wenden, wäre - wie in einem anderen Beitrag bereits erwähnt - ihre Referenzliste ein erster Anhaltspunkt. Außerdem kannst du sie auch bei einem ersten Telefonat nach ihren Qualitätssicherungsmaßnahmen fragen: Führen sie nach der Übersetzung ein Lektorat durch? Vielleicht sogar zwei: ein technisches und ein sprachliches? (Wobei das meist extra kostet.) Wie sehen ihre QS-Prozesse aus? Gibt es z.B. einen festgelegten Frage-und-Antwort-Prozess, d.h. die Projektmanagerin auf Agenturseite sammelt und organisiert die während des Übersetzungsprozesses aufkommenden Fragen der Übersetzer und schickt sie strukturiert und mit Erläuterungen an den Kunden? Du kannst außerdem nachfragen, wie die Agentur die Qualität ihrer Übersetzer generell sicherstellt, z.B.: Gibt es einen regelmäßigen Feedbackprozess (d.h. eine qualifizierte Person der Agentur nimmt sich regelmäßig Teile der Übersetzungarbeit ihrer Leute zur Prüfung vor und gibt ihnen Feedback)?
Generell ist es in meinen Augen kein gutes Zeichen, wenn wer-auch-immer einen komplexeren und technische schwierigeren Auftrag annimmt, ohne Fragen zu stellen. Einzig ein „Klar, kriegen wir hin, kein Problem!“ bei Auftragsannahme und dann hört man bis zur Rückgabe der Dateien keinen Pieps mehr - mich macht so etwas immer mißtrauisch.
Wenn dir der Angebotsdschungel dort draußen im Internet zu unübersichtlich ist (und wenn man erst einmal anfängt zu suchen, wird man Hunderte finden) und du es möchtest, kann ich dir ein paar Agenturnamen nennen, die du dann dir ja einmal selbst näher anschauen kannst. In diesem Fall schick mir bitte eine E-Mail. BTW: Ich möchte keine Werbung betreiben und kann auch keine Garantien geben, deswegen ist dieser Vorschlag wirklich nur als erster Ansatzpunkt gemeint und ich fände es wirklich wichtig, dass du in einem solchen Fall dir selbst einen Eindruck bildest und der Agentur auch „unangenehme“ Fragen (siehe oben) stellst.
Grüße,
Christiane