Übungsl.Ki-turnen auch für U3Ki o Eltern

Hallo liebe Experten,

wir sind Erzieherinnen einer Kita und dürfen einmal wöchentlich eine Schulturnhalle im Stadtteil nutzen. Da wir immer mehr Kinder unter 3 Jahren haben (derzeit 18Kd.), haben wir uns die Frage gestellt inwieweit wir ohne Eltern mit diesen kleinen Kindern eine Schulturnhalle nutzen dürfen bzw. auch der Übungsleiterschein(Kinderturnen) meiner Kollegin für dieses Alter ohne Eltern ausreicht?
Um allen Kindern unserer Einrichtung sportlich gerecht zu werden, möchten wir die Turngruppen vom Alter her ungern mischen sondern besser nach Alter (1-3 u. 3-6)unterteilen.
Können Sie uns einen Rat geben, was rechtlich im Rahmen ist und uns ggf. Internetlinks mailen?

Vielen Dank im voraus und einen netten Gruß
Katja

OT
Hallo,
ich finde es unangebracht eine fachlich inhaltliche Frage im Internet zu recherchieren. Sicher kann man sich Rat holen, aber sollte klar sein, dass hier nicht nur „Experten“ sind, sondern auch Menschen, die ihre Meinung zu einem Thema aussprechen.

Deine Frage hat einerseits eine rechtliche Komponente (dürft ihr überhaupt unter 3-jährige zum Sport begleiten) und anderseits wie ihr das organisatorisch regelt.

Das sind alles Fragen, die an die Kita-Leitung zu richten sind. Dann haben im Kindergarten meist die Eltern ein Wort mit zu reden. Wenn die Eltern den Eindruck gewinnen, dass ihr als Erzieher das Vorhaben nicht im Griff habt, kann ich das gut verstehen, wenn einige auch nicht wollen, dass ihre Kinder mitgehen.

Viele Grüße

Hallo Katja,

Bewegungsangebote gehören zum normalen Programm von Vorschuleinrichtungen. Erzieherinnen werden im Rahmen ihrer Ausbildung auf das Durchführen von Sportangeboten mit Kindern geschult. Eine besondere zusätzliche Qualifikation braucht es derzeit für entsprechende Angebote im Krippen- und Kindergartenbereich nicht.

Dass ihr die Schulturnhalle nutzt, ist unerheblich, solange ihr keine Turnstunden im Auftrag des Schulunterrichts durchführt. Ihr seid lediglich Mieter und somit selbst verantwortlich für das, was ihr tut. So ist es auch in eurer Zuständigkeit, vorhandene Gerätschaften sachgerecht zu nutzen. Wenn ein Kind von der Sprossenwand fällt und sich den Arm bricht, haftet nicht die Schule, sondern ihr. Es sei denn, an der Sprossenwand wäre eine Sprosse gebrochen.

In eurer Verantwortung liegt es auch, wie viele Kinder ihr so betreuen könnt, dass ihr dem Ganzen auch gewachsen seid. Unter Dreijährige haben in aller Regel einen höheren Betreuungsaufwand, da sie Gefahren nicht einschätzen können und motorisch noch sehr unsicher sein können. Ich persönlich würde niemals mit 18 Kindern unter drei Jahren eine Turnstunde abhalten wollen, wenn nicht wenigstens ein Betreuerschlüssel von 1:2 gegeben wäre (was in der Praxis kaum machbar sein dürfte). Und selbst dann würde ich mir sehr gut überlegen, welche Art von Bewegung ich anbieten wollte.

In Frage kämen für mich dabei z.B. Bälle, Luftballons, Hüpftiere und Matten unterschiedlicher Stärke und Beschaffenheit, aber keinerlei Geräte wie Langbank, Kastenteile oder Schaukeln - und somit z.B. auch keine Bewegungsbaustelle. An eine solche würde ich persönlich mich dann wagen, wenn ich maximal 6 Kinder dabei hätte.

Ihr müsst sicherstellen können, dass das, was die Kinder tun, zum einen dem entspricht, was man ihnen entwicklungsmäßig zutrauen kann und zum anderen durch euch ausreichend gut abgesichert ist. Bewegung ist kein gefahrloser Raum und niemand kann Unfälle ausschließen. Was man euch aber im Fall des Falles fragen wird ist, ob ihr damit hättet rechnen müssen, dass ein solcher Unfall passiert. Wenn ihr 18 Kinder unter 3 Jahren gleichzeitig in einer Turnhalle laufen lasst und Geräte dazu gebt, bei denen die Kinder die Gelegenheit haben, alleine daran rumzuklettern, ist die Chance bei einem normalen Betreuerschlüssel von 1:4 oder 1:5 ziemlich hoch, dass ihr diese Frage mit „Ja“ beantworten müsst. Daran ändert auch ein Übungsleiterschein nichts.

Mein Rat wäre, die Gruppe zu halbieren und dann mit mindestens zwei Erzieherinnen (ohne Geräte) oder drei Erzieherinnen (mit einem oder zwei gut ausgewählten Geräten) zu arbeiten. Mit 18 Kindern würde ich persönlich ohne Eltern nicht gleichzeitig gehen wollen.

Schöne Grüße,
Jule