Guten Morgen, Reiner!
Uli spreche ich (spricht man?) mit kurzem „U“, also wie
„Ulli“.
Da ich aber nur ein „L“ habe, müsste es doch eigentlich wie
„Uhli“ gesprochen werden.
Hat sich die Aussprache mit kurzem „U“ nur eingebürgert oder
gibt unsere deutsche Sprache dafür eine logische Erklärung
her?
Es gibt für die lange und kurze Aussprache von Vokalen eine Reihe von Regeln:
Längung oder Dehnung wird durch Verdopplung (Meer), durch nachgestelltes „h“ (mehr), nur beim „i“ durch „e“ (Bier), durch „i“ (wie bei Voigt) signalisiert. Lang ist auch ein Vokal, wenn danach nur ein Konsonant und gleich drauf wieder ein Vokal steht(fragen, vage).
Kürze von Vokalen wird durch nachgestellte, verdoppelte Konsonanten (stellen, doppeln) signalisiert. Aber auch wenn zwei verschiedene Konsonanten einem Vokal folgen, wird dieser kurz gesprochen.
Ferner gilt die Regel: So wie das Wort in der Grundform gesprochen wird, wird es in allen Ableitungsformen gesprochen („fragen“ = lang, also ist auch „er fragt“ lang). Da gibt es Ausnahmen bei unregelmäßigen Verben (nehmen = lang, aber er nimmt = kurz)
Das kannst du jetzt auf „Uli“ anwenden!
Uli ist die Abkürzung von Ulrike. Das „U“ von Ulrike ist kurz, da zwei verschiedene Konsonanten folgen,
- die Herkunft von „uadalrika = reiche Erbin“ spiel dabei keine Rolle mehr,
also wird auch die abgeleitete Kurzform kurz ausgesprochen.
In der Schweiz wäre das anders; da gibt es z. B. das bekannte Buch „U(e)li, der Knecht“.
Gruß Fritz