Ultraschall / Ultraschallen ( Ich suche das Verb dazu)

Hallo!

ich suche das Verb zum Substantiv „Ultraschall“

Sie ist ultraschallt worden. Ist dieser Satz korrekt?
Einen Ultraschall machen

Grüße

Hallo Nadja,

nein, das passt nicht.

Formal korrekt wäre

Sie ist ultrabeschallt worden,

aber das ist nicht gängig und kaum verständlich.

Man muss hier also - alter Trick - zur nächst allgemeineren Formulierung „aufsteigen“:

Bei (oder an) ihr ist eine Ultraschall-Untersuchung vorgenommen (oder durchgeführt) worden.

Schöne Grüße

MM

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Das war, was ich suchte, Danke Aprilfisch

Aber Vorsicht!

Beschallung, beschallen werden im Sprachgebrauch nur für hörbaren, insbesondere lauten Schall verwendet. Auch übertragen für weniger Lautes: „Petersilie, kannst Du bitte mal aufhören, hier alle mit Deinem Ichichichichichich zu beschallen?“ Aber auch dann, übertragen, ist störende Lautstärke gemeint.

Schöne Grüße

MM

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@Aprilfisch wäre beUltraschallt nicht sinnvoller als ultrabeschallt?
Zweiteres klingt so nach wütenden Nachbarn…

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Hi

im täglichen Sprachgebrauch also umgangssprachlich heißt es einfach nur ‚schallen‘ :wink:

Der Sehnenschaden wurde geschallt …
Die Verletzung wurde geschallt …
Der TA kommt zum Schallen …
Die Patientin wurde geschallt …

Gruß h

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nicht nur im Sprachgebrauch… auch formal:
wenn man nicht sonographieren verwenden mag, dann ist schallen das Equivalent

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Servus,

hat aber eine andere Bedeutung:

Nadja ist inzwischen sattelfest genug, um sich in solchen eigenen Wortkonstruktionen zu versuchen, und es ist nicht nützlich, an dieser Stelle eine solche zu bestätigen.

Was @Hexerl wiedergibt, ist tatsächlich umgangssprachlich, genau wie sie sagt - und das Wort verstehen mit dieser Bedeutung nur Leute, die ständig Umgang damit haben.

Würdest Du denn verstehen, wenn jemand sagt: "Wir konnten den Defi und den Ambubeutel eingepackt lassen - Patex… "?

Schöne Grüße

MM

Servus,

nein. In dieser Reihenfolge der Zusammensetzung wird es meines Wissens überhaupt nicht verwendet (@Hexerl kann dazu wahrscheinlich Nachrichten von der Quelle geben), und meines Erachtens ist diese Reihenfolge der Zusammensetzung auch falsch - obwohl ich keine Regel für die Hierarchie von mehrfachen Zusammensetzungen benennen kann. Mir kommt es vor, es richte sich nach der Häufigkeit: Die öfter gebrauchte, allgemeinere Zusammensetzung wird nicht zu Gunsten einer spezielleren aufgetrennt. Vielleicht gibt es aber auch präzisere Regeln dafür - @Kreszentia und / oder @Metapher können dazu sicher Besseres sagen.

Ich gebe bloß mal ein paar analoge Bildungen zu Bedenken:

grobeinmessen, aber nicht eingrobmessen
erstabfüllen, aber nicht aberstfüllen
selbstbestimmen, aber nicht beselbststimmen

Schöne Grüße

MM

  • ach, und da ist noch ein schönes Exempel, bei dem beide Zusammensetzungen eher Allerweltsklasse sind, aber trotzdem nur in einer Reihenfolge einen Sinn geben:

beaufschlagen, aber nicht aufbeschlagen

nichts ist so beständig, wie der Wandel.
Nur weil wohl noch keiner einen Antrag auf Aufnahme in Dein schlaues Buch gestellt hat, so wird das in Praxen quasi durchgehend genutzt.
Ist halt nicht so in der Öffentlichkeit Thema (Nachrichten, Publikationen etc…) wie derzeit z.B. „Zweitimpfung“. Das stand da ja auch 2020 noch nicht zur Debatte…

und genau das hätte mich interessiert.

Darüber, wie lexikographische Arbeit funktioniert - und nein, es gibt in Deutschland keine Académie, bei der man irgendwas „beantragen“ müsste - kannst Du Dich vielleicht gelegentlich informieren. Die deutschen Wörterbücher arbeiten deskriptiv, nicht normativ, sie werden ständig aktualisiert - ich zitiere immer wieder gerne den Missgriff bei der Duden-Redaktion, der dazu führte, dass in einer Ausgabe (die steht bei mir im Regal) stand, es gäbe angeblich ein deutsches Verb voipen.

Das DWDS umfasst 120.000 Stichwörter - wenn Du die von Dir postulierte Bedeutung von schallen im Wahrig (500.000 Stichwörter) findest, sach Bescheid.

Sprachschlamperei, noch dazu gegenüber einer DaF Studierenden, in Bausch und Bogen mit „Wandel“ zu kaschieren, ist nicht in Ordnung. Wenn ein Wort umgangssprachlich von einer bestimmten Gruppe von Menschen, die professionell damit zu tun hat, mit einer bestimmten Bedeutung verwendet wird, wird diese Bedeutung dadurch nicht automatisch standardsprachlich korrekt. Deswegen ist es genau richtig, wie @Hexerl diese eng eingegrenzte Bedeutung von schallen benannt hat.

Wenn ein E-Monteur Kabelbinder als Strapse bezeichnet, heißen sie standardsprachlich trotzdem weiterhin Kabelbinder, und Du hast mir noch keine Antwort hierauf gegeben:

Schöne Grüße

MM

Ambubeutel musste ich tatsächlich nachschlagen, aber Defibrillator und Patient verstorben (exitus) habe ich verstanden.:stuck_out_tongue:

Ja nun, Hadrians liebste Untertanen sollten doch einigermaßen Latein können :point_up:

@Aprilfisch Strapse sagen dazu aber eher Pfusc… Hobby - Allrounder; E - Monteure bevorzugen den Ausdruck „Kabelbinder“ .
Nun rate mal, wie wir zu „Würgenippel“ sagen :stuck_out_tongue_winking_eye:

Mir ist das zum ersten Mal begegnet, als ich von der Pfälzer Zentrale aus Beschaffung für einen E-Inschenjör (FH) organisieren sollte, der auf einem Öl-Rig von Rotterdam Richtung Las Palmas in See stach und unterwegs die Steuerung auf dem Dings neu aufsetzen sollte. Diese Gipsy Engineers werden alle irgendwann eigenartig, und dieses Exemplar war schon ziemlich am Ende seiner Laufbahn und machte sich einen Mordsfez draus, dass er sich weigerte, zu sagen, was er wirklich brauchte und es mir überließ, rauszukriegen, was Strapse bei ihm waren.

Doppelmembranstutzen.

Rettungsdienstler funken schon mal: „Schick uns mal 'nen Akademiker.“ oder sprechen vom „Hirschinfarkt“.

„Strapse“ und „Kat-Leitung“ sind mir als Elektriker und bekennendem Nicht-Pfuscher gleichermaßen verhasst!

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Das ist natürlich missverständlich gesagt. im tägllichen Sprachgebrauch, also umgangssprachlich ist „schallen“ immer noch intransitiv, und die transitive Form heiß „beschallen“. Auch in Bezug auf die Ultraschall-Untersuchung bzw. -Behandlung. So auch im → Duden (Bedeutung 2) vermerkt, Aber vor allem auch in Fachliteratur → clickmich.

Allerdings ist das transitive „schallen“ (für „sonographieren“) dennoch tatsächlich Slang unter medizinisch-technischem Fachpersonal. In Texten wie z.B. → hier wird es daher auch in Anführungsstriche gesetzt.

Gruß
Metapher

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Dem Sonographeur ist nichts zu schwör …

oder wie war das?

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Dazu lässt sich tatsächlich viel sagen - ja, und es ist eindeutig bestimmbar. Dazu muss man etwas weiter ausholen. Um es kurz zu machen in Listenform:

1.) Präfixverben, Präfixe = be-, er-, ent-, ge-, ver-, zer-. (und als Ausnahmen Präpositionen über-, unter-, hinter-) Sind untrennbar. Partizip II ohne Perfektpräfix „-ge-“
be-haupten
er-obern
ent-schuldigen
ge-horchen
ver-suchen
zer-fleddern

2.) Partikelwerben. Partikel sind aus Pröpositionen oder Adverbien gebildet
auf-bauen
vor-stellen
zurück-holen
näher-kommen

3.) Die sonderbaren Sonderformen namens Partikelpräfixverben: = Partikel+Präfix+Verb. Sie sind im Präsens trennbar, im Perfekt untrennbar
an-er-kennen (erkennt an; hat anerkannt)
vor-ent-halten
auf-be-wahren
bei-be-halten
zurück-be-ordern
ein-ver-nehmen
:
4a) Verben mit zwei Präfixen gibt es (glaub ich) nur zweie; Sie sind abgeleitet aus selbständigen Präfix-Nomen oder -Adjektiven
ver-ge-waltigen (Gewalt, gewaltig)
ver-ge-wissern (gewiss)

4b) Präfix+Partikel-Verben. Und diese sind ja hier gemeint. Sie sind alle untrennbar und sind alle aus selbstandigen Partikel-Nomen oder -Adjektiven gebildet
be-an-standen (Anstand)
be-vor-munden (Vormund)
be-ein-drucken (Eindruck)
be-auf-schlagen (Aufschlag)
ver-ein-nahmen (Einnahme)
ver-an-stalten (Anstalt)

4c) Verben mit zwei Partikeln dürfte es dagegen unendlich viele geben, da ja auch ad-hoc-Bildungen. Zwei Beispiele sind genannt:.Sie sind trennbar:
grob-ein-messen (einmessen; misst grob ein; hat grobeingemessen)
erst-ab-füllen (abfüllen; füllt erst ab, hat erstabgefüllt)
vor-ein-stellen (einstellen; stellt vor ein, hat voreingestellt)

Hier könnte man zwar sagen, formal ist das ein Fall von 3) Partikelpräfixverb. Und es gibt ja auch das selbstöndige „beschlagen“ und den „Beschlag“. Aber die Partikel auf- würde zu dem Präfix be- ja keine neue Information ergeben. Man könnte „Beschlag“ auch „Aufschlag“ nennen, lediglich ein Homonym zum „Aufschlag“ in „beaufschlagen“, also mit ganz anderer Bedeutung. Die Vorsilbe wäre also hier doppeltgemoppelt, deshalb gibt es das Wort nicht.

Und „beultraschallen“ von @Kudo ? Hier könnte man behaupten. Ultraschall gibt es ja, folglich ist das eine Bildung zu Kategorie 4b) untrennbar und mit „ultra-“ als Partikel. Aber „ultra“ ist ein Fremdwort. Damit kann man sowas in der Regel nicht machen. Ebensowenig wie
ent-hyperventilieren
er-superpositionieren
ver-supervisionieren
Und das selbständige Verb „ultraschallen“ gibt es auch nicht, es würde bestenfalls „ultra beschallen“ (auseinandergeschrieben), weil die Tätigkeit einfach „beschallen“ heißt (mit einer spezifischen Form von Schall, die aber impliziert ist, im Slang sogar lediglich „schallen“),

Gruß
Metapher

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