Um 55,5 Milliarden verrechnet - ein Versehen?

Kann man Banken trauen, die sich um 55,5 Milliarden Euro verrechnen? Könnten da auch böse Absichten dahinterstecken? Unterschlagung von 55,5 Milliarden wird ja wohl keiner wagen … war das einfach wirklich ein Versehen (Das müsste unsereinem mal bei der Steuererklärung passieren, was?) Bin gespannt, was sie als Experte davon halten… schönen Abend wünsche ich noch!

Das ist wohl eher eine „Glaubensfrage“.

GLAUBEN ODER NICHT GLAUBEN, das muß jeder für sich allein entscheiden …

…oder warten, bis alle Fakten bekannt sind…,
falls sie denn bekannt gegeben werden… :wink:)

Dazu kann ich nun wirklich keine passende Antwort geben. Das ist sowas von absurd.
Ob die HRE vertrauenswürdig ist, kann man aus der Historie sehr gut herleiten. Da ist die Antwort rel. klar. Wer langfristige Darlehen kurzfristig refinanziert ist nicht wirklich vertrauenswürdig.

Kann man Banken trauen, die sich um 55,5 Milliarden Euro
verrechnen? Könnten da auch böse Absichten dahinterstecken?
Unterschlagung von 55,5 Milliarden wird ja wohl keiner wagen
… war das einfach wirklich ein Versehen (Das müsste
unsereinem mal bei der Steuererklärung passieren, was?)

Bisher reichen die bekannten Tatsachen noch nicht aus, um den Vorgang abschließend zu bewerten. Nach allem, was man liest, hat man sich nicht verrechnet, sondern eine unglückliche Form der Darstellung gewählt.

Bei Derivaten ist es unter bestimmten Voraussetzungen möglich, Forderungen und Verbindlichkeiten zu verrechnen, d.h. netto auszuweisen. Ursprünglich wurde wohl die Bruttodarstellung gewählt, die zu einem wesentlich höheren Ausweis der Verbindlichkeiten aber auch der Forderungen führte.

Aber wie gesagt: bis zu einer endgültigen Bewertung sollte abgewartet werden, bis bekannt wird, was tatsächlich passiert ist.

Hallo.
Ein Experte zur Erklärung eines solchen Desasters bin ich wirklich nicht, aber skeptisch gegenüber Banken schon. An der Suche nach Gründen möchte ich mich nicht beteiligen. Die Frage nach dem Vertrauen beantworte ich hingegen gern.
Warum sollten wir Banken besonders vertrauen? Selbst die grundsoliden setzen doch kein eigenes Geld ein, sondern nehmen solches von Sparern entgegen und leihen es an Kreditnehmer aus. Schon ein solches Geschäft birgt Risiken, denn nicht alle Schuldner werden alles zurückzahlen. Das Risiko lässt sich aber (auch aufgrund von Erfahrungen) mathematisch ziemlich genau kalkulieren.
Dann kommen die ins Spiel, welche meinen, alles lässt sich mathematisch berechnen. Die Kundeneinlagen und/oder die Kreditnachfrage sind nicht befriedigend. Besorgen wir uns also anderweitig Geld und schaffen Nachfrage für Kredite, um das eigentlich nicht benötigte Geld wieder in Umlauf zu bringen.
Toll, dass die Banken für die Kreditaufnahme kaum etwas zahlen müssen, aber was verkaufen wir den Kunden?

Keinen Kredit mit Bezug zur Realwirtschaft, denn die werden zu wenig nachgefragt. Also vermeintlich renditestarke neue Produkte. Und so wenig wie das zum Niedrigzins geborgte Geld tatsächlich in Umlauf gebracht wird, so wenig müssen die neuen Produkte nachhaltig im Wert sein. ES IST DOCH ALLES NUR BUCHGELD. Schwierig wird es nur dann, wenn wir Sparer unser Geld tatsächlich sehen möchten, oder die Banken andere Kredite zurückzahlen sollen, und keine neuen dafür erhalten. SCHNEEBALL-BRIEFE SIND AUS GUTEM GRUNDE VERBOTEN. Was anders sind diese einfachen Bankgeschäfte ???
Und über Wetten auf Wetten, Aktienleerverkäufe usw. brauchen wir schon gar nicht mehr nachzudenken. Es reicht über die bis hierher geschilderten „Geschäfte“ der Banken mit fiktiven Krediten und ebensolchen Produkten nachzudenken.

Wer dann noch Vertrauen in Banken hat, der glaubt auch jedem Gebrauchtwagen- oder Teppichhändler alles.

Warum sollte niemand eine Unterschlagung in großem Stil wagen ? Aus den Einnahmen in Parkuhren wurden schon 100tausende EUR abgezweigt. Lange Zeit unbemerkt.
Bei den Banken handelt es sich um Buchgeld. Solches wird ja aus keinem Tresor entnommen, sondern irgendeinem Konto belastet. Transferiere ich jetzt dieses (fiktiv vorhandene) Geld auf ein anderes Konto, so entsteht erst einmal kein Verlust. Merkt bei einem schlecht organisiertem internen Kontrollsystem auch niemand so schnell.
Und wenn man sich an den jungen Broker vor ein paar Wochen erinnert, der mal eben einige Milliarden verzockt hatte, wie groß ist der Unterschied ?
Vertrauen in Banken ? Selbst Staaten droht die Zahlungsunfähigkeit.

Die 55 Mrd. lassen sich wohl kaum mit einem Buchungs- fehler erklären. Auch die Verwechslung eines Vor-zeichens erscheint mir wenig plausibel. Blindes Vertrauen schon eher. Versagen aller Kontrollen, sowohl der internen als auch der Wirtschaftsprüfer.
Und blamabel für alle, wirklich alle Verantwortlichen in der Bank. Diesen muss man jeglichen Bezug, jedes Gefühl für die Richtigkeit des eigenen Zahlenwerkes absprechen. Also auch Erfahrung und Intuition, welche einen Fachmann ausmachen.

So, ich glaube genug des brain-stormings.

Viele Grüße
woho

Grundsätzlich dürfte man sich - vor allem - bei solchen Beträgen nicht verrechnen. Angeblich wurde hier plus und minus verwechselt. Dennoch gehe ich nicht davon aus, dass dies vorsätzlich passiert ist. Ob aber die Beschäftigten die diesen Fehler verursacht haben, wirklich die richtige Qualifikation besitzen, können wir hier natürlich nicht beantworten. Aber jeder Buchhalter kann sich einmal verrechnen. Hier ist ja nur das Problem, dass es sich um so gewaltige Summen handelt. Wären es 1000 Euro gewesen hätte es niemand interessiert. Jedenfalls kann man froh sein, dass 55,5 Milliarden - jetzt - zuviel da sind als zu wenig. Abschließend bleibt festzustellen, dass wir in Deutschland - im Moment jedenfalls - nicht mit mafiösen Strukturen zu rechnen haben, die solch einen Fehler vorsätzlich begangen haben. Jedenfalls geht dieser Rechenfehler in die Geschichte ein.

Hallo T.,

ja, das ist schon eine Hausnummer. Allerdings bin ich
überzeugt davon, dass hinter diesem Thema keine Absicht
steckt, sondern nur die leider im öffentlichen Dienst,
dazu möchte ich diese „Bank“ auch zählen, weit verbreitete
absolute Unfähigkeit der dort beschäftigten Dilettanten.

Oftmals, nicht immer, zählt das Parteibuch mehr, als die
Fähigkeit für eine bestimmte Stelle bzw. Tätigkeit.

Gruß

Joachim

Hi,
böse Absichten schließe ich aus. Da hat ja nicht nur die Bank gepennt, sondern auch die WirtschaftsPRÜFUNGSgesellschaft und letztendlich auch der Staat, der die Sicherheiten ja nicht auf Zuruf, sondern nachPrüfung der Unterlagen zur Verfügung gestellt hat.

Hier ist schlicht und ergreifend, so wie ich es verstanden habe, in irgendeiner Kalkulation ein Vorzeichen vergessen/vertauscht worden, also etwas addiert worden, was man eigentlich hätte subtrahieren müssen.

Buchhalterisch kein Glanzstück, setzen, sechs.

Bei Deinem Girokonto oder KRrdit passiert so etwas nicht. Das sind Standardgeschäfte die mit getesteter und bewährter Sotware abgewickelt werden. Im hier vorliegenden Fall ist es anders. Für eine solche Situation gibt es keine Software. Mich würde es nicht wundern, wenn das die Jungs in irgendeiner Nachtschicht schnell in Excel zusammengeklimpert hätten.

Dass ein Mitarbeiter in der Bank diesen Fehler gemacht hat, ist kein Skandal, das kommt einfach vor, aber dass weder die Prüfunglinie in der Bank noch die nachgeschalteten Kontrollinstanzen außerhalb der Bank und an staatlicher Stelle den Feghler bemerkt haben, das erscheint mir reichlich unprofessionell.

Aber wie gesagt, ich war nicht dabei und kann auch nur mutmaßen, empfinde das, was passiert ist, aber nicht als Böswilligkeit sondern handwerklichen Pfusch, der wohl der außergewöhnlichen und sicher stressreichen Situation geschuldet war.

Grüße
Uwe

Hallo T.Beeken,
der HRE konnte man schon vor dieser Aktion nicht trauen. Deren Manager haben in großem Stil gezockt und den Staat unglaublich geschädigt. Diese 55,5 Mrd. Euro sind in der Bilanz der Bad-Bank der HRE verbucht worden. Alleine schon die Tatsache, dass man diese gegründet und die Schrottwerte dorthin gebucht hat, erfüllt den Tatbestand der Bilanzfälschung. Ob die Manager sich verrechnet oder erneut getrickst haben, ist eher zweitrangig. Mich erstaunt, dass Schäuble das lange vorher gewußt hatte. Das ist genauso skandalös! Und Vertrauen in Banken? Habe ich schon lange nicht mehr…sie sind unkontrollierbar. Und dieses Rad kann nie mehr zurückgedreht werden.
Schöne Grüße
H.F.

Dieser Vorgang ist so ungeheuerlich, dass mir dazu keine Erklärungen einfallen. Offensichtlich haben aller Betroffenen bzw. Beteiligten jegliche Bodenhaftung und jedwede Realitätsbezug schon lange verloren. Diese Feststellung gilt sowohl für die Banker als auch für unsere Politiker.

Da wurde bestimmt nichts unterschlagen, sondern Zunkbonds wure sehr vorsichtig bewertet. Jetzt bei der Abrechnung erbrachten diese wohl bei der Verwertung mehr als man dachte. Da können schon mal ein paar Milliarden zusammen kommen.

Hallo T.,

ich muss gestehen, dass ich mitunter resigniere gesamtvolkswirtschaftliche Zahlen und Analysen zu versuchen, zu glauben oder zu verstehen.

Viel zu oft wird mit Differenzen und Summen jongliert, welche je nach Auslegung des jeweiligen Volkswirts interpretiert werden.

Ich glaube auch in diesem Fall war es damals eine Auslegungsfrage???!!

Gruß,
Hannes