'Um' anstatt 'Für'

In Österreich sagt man ja „ein Handy um nur 10€“ anstatt „[…] für 10€“. Ist diese Benutzung auch außerhalb Österreichs verbreitet?

In Österreich sagt man ja „ein Handy um nur 10€“ anstatt
„[…] für 10€“. Ist diese Benutzung auch außerhalb
Österreichs verbreitet?

Ich habe diese Form schon oft gehört; sie scheint also gemeinoberdeutsch zu sein. Gebrauchen tu ich sie allerdings nicht.

Im Duden findet sich die Bemerkung:

_ um, Präposition

  1. bezeichnet [in Verbindung mit einem Komp.] einen Differenzbetrag o.Ä.: einen Preis um die Hälfte, um zehn Mark reduzieren; den Rock um 5cm kürzen; er ist um einen Kopf größer als ich; er hat sich um einen Meter verschätzt, um eine Minute verspätet.

  2. (landsch.) dient zur Angabe eines Kaufpreises, Gegenwertes: für.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Vielleicht gibt es noch mehr, die das so kennen.

Gruß Fritz

In Österreich sagt man ja „ein Handy um nur 10€“ anstatt
„[…] für 10€“. Ist diese Benutzung auch außerhalb
Österreichs verbreitet?

Ich habe diese Form schon oft gehört; sie scheint also
gemeinoberdeutsch zu sein. Gebrauchen tu ich sie allerdings
nicht.

Vielleicht gibt es noch mehr, die das so kennen.

Hallo Fritz!
1.) Noch nachträglich ein frohes ‚Neues Jahr‘!
Ich kenne das auch aus meinem Heimatdialekt (Köln).
Aber nur in ganz bestimmten Zusammenhängen, die ich nicht genau beschreiben kann. So sage ich z.B. ‚Ich werde mir eine Uhr zulegen, so irgend etwas um 200 Euro‘. Oder ‚Gute Bücher kriegt man heute schon um 20 Euro‘.
Aber interessant sind auch andere Beispiele:
Man kämpft um das Überleben.
Man spielt um Geld. (Glücksspiel), aber
Man spielt für Geld. (Musik gegen Entlohnung)
Man arbeitet um Gottes Lohn, aber auch
Man arbeitet um sonst.
Ich glaube, daß es für diese Anwendungen keine festen Regeln gibt.
Gruß, Alexander

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Hi, Alexander!
Auch dir ein Gutes Neues!

Aber nur in ganz bestimmten Zusammenhängen, die ich nicht
genau beschreiben kann. So sage ich z.B. ‚Ich werde mir eine
Uhr zulegen, so irgend etwas um 200 Euro‘. Oder ‚Gute Bücher
kriegt man heute schon um 20 Euro‘.

Nun, das ist die schon erwähnte Bedeutung von „um“ als „ungefähr“, die ja nicht nur im monitären, sondern auch im temporalen Sinngebraucht wird.

Ich komme so um halb neun! >==

Hallo Fritz,

Ich komme so um halb neun! >==herum’. Oder ‚Gute Bücher kriegt man heute schon um 20 Euro herum‘.

(Hervorhebungen von mir)

Ich sehe auch noch keine Regularität, aber wenn man das Verb
„kämpfen“ nimmt und dann merkt, dass man „für und gegen etwas“
kämpfen kann, dass man auf zweierlei Weise „mit jemandem“
kämpfen kann; und schließlich „um eine Frau“ kämpfen konnte,
so bahnt sich vielleicht die Spur einer Ahnung von
Regelhaftigkeit an.

„Um eine Frau kämpfen“ ist eindeutig. Dieser Ausdruck läßt sich nicht noch durch ein „herum“ ergänzen oder durch ein „ungefähr“ ersetzen.

Lassen wir das noch etwas arbeiten.

Oder den Duden, in dem ich noch folgendes gefunden habe:

  1. (zeitlich) a) bezeichnet einen genauen Zeitpunkt: um sieben [Uhr] bin ich wieder da; b) bezeichnet (oft in Korrelation mit ,herum") einen ungefähren Zeitpunkt: um die Mittagszeit [herum].

© Dudenverlag

Gruß
Roland, der immer um die Arbeit (herum) kämpft :smile:

In Luxemburg ist es umgekehrt, da sagt man für „um etw. zu tun“ "fir … ze … ". Kann aber aus dem Französischen kommen: „pour faire qc“.
Jedenfalls muss eindeutig unterschieden werden zwischen dem Fall, wo „um“ einfach nur „ungefähr bei“ heißt und dem, wo durch „um“ das Wort „für“ ersetzt wird (worum es hier eigentlich geht).

In Österreich sagt man ja „ein Handy um nur 10€“ anstatt
„[…] für 10€“. Ist diese Benutzung auch außerhalb
Österreichs verbreitet?

Ich (norddeutsch/brbg.)würde auch sagen, ein Handy für nur so um die 10 Euro ist billig.

Also ‚nur‘ und ‚um‘ andersherum angeordnet. Allerdings steht ‚um‘ da eher für einen Näherungswert ‚um den herum‘ sich der tatsächliche Preis bewegt.

Gruß Maid:wink:

In Österreich sagt man ja „ein Handy um nur 10€“ anstatt
„[…] für 10€“. Ist diese Benutzung auch außerhalb
Österreichs verbreitet?

Hallo, Jrielächer,
nachdem offenbar mehrfach die Bedeutung des „um“ an Stelle des hochsprachlichen „für“ mit Beispielen für „um“ in der Bedeutung von „ungefähr“ hinterlegt wurde, möchte ich mal die Frage so wie sie gestellt wurde beantworten:
Ja, umgangssprachlich ist mir das aus Franken bekannt. Schriftlich habe ich es noch nicht gesehen.
m.E. ist es eine Verkürzung für die Wendung „um den Betrag von…“ bzw. „um den Preis von…“.
Beispiele: „Obwohl sie eigentlich 100 Mark kostet, habe ich die Uhr um 80 Mark bekommen…“ - „Bei uns bekommen Sie das Kilo schon um 1,30“.
Nördlich der Mainlinie ist mir das „um“ in Bedeutung „um den Preis von“ nicht begegnet.
Grüße
Eckard.

Ellipsen
Hallo, Roland,

das sehe ich nicht so, obwohl deine Argumentation sich schlüssig anhört.

Mal eine Frage dazu. Handelt es sich bei den Beispielen mit
den ungefähren Angaben nicht einfach um Ellipsen?
Ausbuchstabiert heißt es doch in den Beispielen:
Ich komme so um neun (herum). Der Wagen kostet um die 1000€
(herum).
Auch Alexanders Beispiele lassen sich alle durch ein „herum“
ergänzen und sind dann eindeutig.

Dann müsste man annehmen, dass es zuerst nur die Form „um elf herum“ gab, um die Ungefährigkeit auszudrücken und aus Redefaulheit wurde dann mit der Zeit das „herum“ ellipsiert.
Das müsste man an Texten des MA und des Frühneuhochdeutschen, bei unseren Klassikern nachweisen können. Ich glaube aber nicht, dass dem so ist.
Es gab wohl von Anfang an beide Formen nebeneinander. Bei Grimm finden sich 67 Seiten mit Belegen, aber bunt gemischt und gar unübersichtlich.

Oder den Duden, in dem ich noch folgendes gefunden habe:

  1. (zeitlich) a) bezeichnet einen genauen Zeitpunkt: um sieben [Uhr] bin ich wieder da; b) bezeichnet (oft in Korrelation mit „herum“) einen ungefähren Zeitpunkt: um die Mittagszeit [herum].

© Dudenverlag

Auch das könnte für deine These sprechen, aber die vorsichtige Formulierung des Dudens zeigt, dass man nichts Gwißes nicht weiß.

Eckards Hinweis, weiter oben, dürfte das Maximum an zu diesem Thema Sagbaren sein: „um“ kann auch in monitärer Hinsicht den genauen Preis einer Sache angeben, wenigstens im oberdeutschen Sprachraum und in der Umgangssprache.

Gruß Fritz

Hallo, Alexander und Fritz!

Nun, das ist die schon erwähnte Bedeutung von „um“ als
„ungefähr“, die ja nicht nur im monetären, sondern auch im
temporalen Sinn gebraucht wird.

Um auch zum „um herum“ meinen Senf beizukleckern erlaube ich mir eine alte bairische Weisheit zum Besten zu geben:
„Um elfe is Esszeit.
Um zwölfe essen alle Leut.
Uma oans essn die feinen Herrn
und um zwo, die wo net fertig wern.“

Mahlzeit,
Eckard.

Hallo Fritz,

wenn ich schwäbisch schwätz, benutze ich die Redewendung auch: „Des kriagsch in jedam Baumarkt um fempf Eiro!“ - „Für“ würde sich da
geschwollen anhören.

Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich das „für“ immer verwende, wenn ich mir einbilde, hochdeutsch zu sprechen. :wink: Erst beim Schreiben merke ich, dass „um“ hier umgangssprachlich ist.

LG
Edith

Also bei uns in der Schweiz ist dem nicht so. Ich würde in meiner (Luzerner) Mundart sagen „Es Handy för nome 15 Fr.“ (Naja, so ungefähr richtig umgerechnet, die 10 Euro…)