Hallo,
mein letzter Beitrag wurde geschlossen und auch nicht wieder aufgemacht.
Ich hatte mich auch verschrieben, denn der Titel sollte lauten „Hungern für den Krieg“.
Und hier möchte ich etwas ergänzen: Bestimmte Parteien (Mehrzahl!) erleben momentan
ein Umfragehoch, und andere Parteien kriegen den ganzen Frust ab.
Für die Lieferung von Waffen sind aber viele Gruppen.
Namen möchte ich nicht nennen, da ich eher Beobachter bin.
Glauben denn die Menschen in diesem Land ernsthaft, dass die Suppen im Supermarkt billiger werden, wenn Sie bestimmte Parteien wählen oder ihr treu bleiben?
Mir fallen mindestens zwei ein, die man auch wählen könnte, und eine davon taucht in den Medien aber überhaupt nicht auf, obwohl sie sehr aktiv ist.
Komm doch mal nach Deutschland und schau dir die Lebensmittelpreise an, dann musst du nicht so einen Quatsch schreiben.
Hier kosten Lebensmittel nämlich immer noch extrem wenig!
Also du glaubst ernsthaft das die Preise für Lebensmittel gestiegen sind weil wir Waffen in die Ukraine liefern?
Weizen
Erdgas
Erkennbar ist hoffentlich, dass der eigentliche Preisanstieg schon lange vor dem 24.2.2022 begann. Das hat insbesondere was damit zu tun, dass die Weltwirtschaft nach Corona wieder ansprang und insbesondere China Weizen am Weltmarkt stark nachfragte.
Ja. Nein. Vielleicht. Diese Frage wird im Zusammenhang mit der „Sonntagsfrage“ nicht regelmäßig gestellt.
Aus diesem Grunde wäre es reine Spekulation, wenn man zwischen dem gewünschten Suppen-Preis und der Präferenz für eine bestimmte Partei eine Kausalität sehen wollte.
Nö.
Die „Protestwähler“ finden es nur irgendwie geil, in einer schützenden Masse ihre asozialen Seiten auszuleben und durch Medien und „bürgerliche Mitte“ werden sie darüberhinaus auch noch von jeder individuellen Verantwortung für die Gesellschaft freigesprochen.
Wer die AfD wählt, ist entweder dumm oder rechtsextrem. Der Teil, der noch ein gewisses Maß an Selbstreflexion besitzt, kann sich jetzt hemmungslos austoben.
Wenn du mal so richtig würgen willst, dann lies dir ein paar Texte auf deren Webseite durch.
Unter einem „Symbolfoto“, das eine junge Frau zeigt, liest man das:
" Mein Mann und ich arbeiten beide in Vollzeit. 40 Stunden pro Woche machen wir den Rücken krumm. Bis vor einem Jahr hat unser Einkommen auch super ausgereicht. Doch nun reicht es hinten und vorne nicht mehr. Am Ende des Monats bleibt der Kühlschrank manchmal leer. So müssen wir die letzten Pfandflaschen zusammenkratzen. Es ist so demütigend. Meinen Job muss ich wahrscheinlich bald kündigen, denn der Sprit haut mit 200 Euro pro Monat rein. Da bleibt bald nichts mehr vom Lohn übrig. Ich weiß, dass es vielen noch schlechter geht, aber auch wir können nicht mehr. Und bald wird es bestimmt noch schlimmer. Ich habe so eine Angst vor der Zukunft."
Zweimal Vollzeit mit 40 Stunden.
Ich komme auf 4,3 * 40 * 12€ Monatsbrutto beim Mindestlohn.
2064€. Na klar, bei 200€ Spritkosten sollte man da dringend kündigen, weil vom Lohn nichts übrig bleibt.
Und die 4128€ Brutto, die die beiden mindestens monatlich bekommen, führen selbstverständlich regelmäßig zu einem „leeren Kühlschrank“.
Das MUSS man einfach Pfandflaschen zusammenkratzen, ist doch klar!
Eine komplett erlogene Geschichte, durchschaubar, demagogisch.
Aber sie fühlt sich wahr an.
Hm… entweder/oder?
Ich glaube man kann auch beides sein …
Mit dieser höchst zynischen Dummheit
hättest Du gut noch zehn Jahre warten können, bis die letzten, die die letzte Hungersnot in Deutschland noch erlebt haben, die nicht nur im Gequake irgendwelcher Parolendrescher vorkam, noch vollends gestorben sind.
Mir fällt auf so einen Dreck hin nichts mehr ein.
Ich kann die Pfandflaschengeschichte nicht mehr hören.
Welche Mengen muss man bewegen, damit es sich auf das Monatseinkommen auswirkt? Bei mir sind es bei jeder Rückgabe deutlich unter 10 Euro.
Aber schauen wir mal bei Anderen: Da soll ein Ehepaar Ärger bekommen haben, weil es seinen ganzen Pfandflaschenvorrat eines Jahres auf einmal abgegeben hat: um die 1300 Euro. Das wäre dann ein guter Hunderter „Zuschuss“ zum Haushaltsgeld, Und es müssten deutlich über 5000 Flaschen gewesen sein. Das wären 14 bis 15 Getränkeflaschen pro Tag. Nicht nur einmal, sondern jeden Tag, das ganze Jahr über. Ein bisschen viel, oder?
Und im Übrigen ist das kein zusätzliches Einkommen, irgendwann hat man das Pfand doch schon bezahlt, d. h. das Gels schon mal ausgegeben.
Und über die flaschensammelnde Omi möchte ich hier jetzt nicht weiter reden.
Schade
Darüber willst Du ja nicht reden.
Man kann versuchen, die Realität auszublenden. Sie ist aber trotzdem da. Und zumindest in der größten deutschen Stadt ist „Du weißt schon wer“ täglich anzutreffen. In beinahe jedem Stadtteil.
Vielleicht ist die, sich immer weiter verschärfende soziale Schieflage und der Unwillen der Regierungen der letzten Jahrzehnte, diese zu lösen, ein weiterer Grund, warum manche aus Protest die Partei wählen, die sie für eine Protestpartei halten. (Und nicht erkennen, weil sie das Parteiprogramm nicht lesen, dass diese Mischpoke die Schieflage noch viel stärker voran treiben möchte.)
In der zweitgrössten Stadt sehe ich es auch, denn es ist nicht zu übersehen. Ich sehe auch die Tafeln mit all ihren Problemen und andere nicht staatliche Hilfsangebote.
Aber ist es wirklich die nette Omi, die treu und brav für ihre Rente eingezahlt hat, die man dort sieht? Denn das ist das Bild, das uns vorgehalten wird.
Mein subjektiver Eindruck: Meistens sehe ich Männer, die aus irgendwelchen Gründen an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Dass es diese Leute gibt, kann Keiner übersehen. Aber es scheint nicht der Personenkreis zu sein, von dem immer wieder erzählt wird.
Jetzt verstehe ich, was Du meinst. Ja. Auch in Berlin ist der Anteil Männer größer. Jetzt müsste man wiederum Sozialwissenschaftler fragen, welche Gründe es dafür geben könnte.
Schneller geht es, wenn man die Alternative für Dumme fragt:
Es liegt erstens an den Ausländern und zweitens an der EU!
Ja, die böse EU.
Ist denn noch Keinem aufgefallen, dass der Europäische Gerichtshof uns vor der Autobahnmaut gerettet hat und uns damit ein grosses Stück Freiheit zurückgegeben hat?
Nein. Auch, dass das Telefonieren im Ausland dank der EU extrem viel billiger geworden ist, dass der Kabelsalat eingegrenzt wird, weil auch hier die EU die Firmen zu verbrauchfreundlichen Regelungen zwingt und dass die deutsxhe Wirtschaft generell stark vom EU-Wirtschaftsraum profitiert, will man irgend wie nicht sehen. Ist wohl zu langweilig.