Hallo,
auch anlässlich der ein oder anderen Umfrage, die hier immer wieder mal auftaucht, habe ich eine Frage an jene, die aktiv im Wissenschaftsbetrieb arbeiten und eben dort auch mit Bewertung entsprechender Arbeiten zu tun haben:
Wie sieht es mit dem sittlichen Nährwert von Onlineumfragen aus?
Da scheint ja offenbar irgendein Trend im Gange zu sein, dessen Gehalt sich mir so gar nicht erschließt. Dass irgendwelche Studenten auf dem Weg zum Bachelor eine solche Umfrage schick finden, weil sie ein derartiges Tool im Internet gefunden haben, ist das Eine. Aber solche Umfragen können doch nicht ernsthaft zu einer positiven Bewertung führen?! Im Gegenteil müsste doch ein Prüfer händeringend nach Argumenten suchen, dass das nicht zu gnadenloser Abwertung führt?!
Ich habe bisher keine Befragung dieser Art gesehen, die nicht methodisch eklatante Mängel gehabt hätte. Wobei ein großer und der erste Mangel ja bereits darin liegt, dass dich die Ersteller offenbar Null Gedanken darüber gemacht haben, wie sie an einer repräsentative Stichprobe kommen. „Ey könnt ihr mal 5 Minuten für ein neues Krückenmodell“ (um nur ein aktuelles Beispiel zu nennen) hier bei www gestellt ist schon im Ansatz völlig sinnfrei. Da braucht man sich gar nicht mehr mit den Fragen oder den Bildchen zu beschäftigen.
Da so etwas aber relativ häufig vorkommt, stellt sich mir eben die Frage, wie das kommt. Werden die Grundanforderungen an eine solche Umfrage nicht vermittelt? Kommt die Idee überhaupt nicht aus dem Studium an sich, sondern weil es üblich ist, in jeden Lieschen-Müller-Forum eine solche Umfrage zu stellen? Wird an Unis nicht vor Erstellen von solchen Umfragen vor so einem Unsinn gewarnt? Oder - was ich kaum glauben mag - wird dieser Unsinn geduldet nach dem Motto: Dennis hat sich bemüht?
Ich bitte um Erleuchtung
Janina