Umgang mit einem Profilneurotiker (Kollege)

Hallo zusammen,

ich soll ab sofort mit einem Kollegen zusammenarbeiten, der aus meiner Sicht an einer Profilneurose leidet. Ständig muss er anderen zeigen, was er alles weiß. Gibt zu allem und noch was seinen Kommentar ab, glaubt alles erklären zu müssen, selbst simpelste Dinge, die jeder weiß. Man hört raus, dass er alle anderen Kollegen für dumm hält, so wie er über andere redet. Er stellt ihm gleichgestellte Kollegen als seine Assistenten vor und betont, dass er in der Rangfolge gleich nach unserem Chef kommt (wie wir aber alle) und so weiter…

Nun also die engere Zusammenarbeit. Wie soll ich mit so einem Kollegen umgehen? Soll ich ihm Kontra geben, wo es nur geht? Ihm zeigen, dass er auch Schwachstellen hat? Oder geht der Kampf dann erst recht los und ich fahre besser damit, ihn „anzuhimmeln“ und ihm Recht zu geben und zu loben, wo es nur geht? Es vielleicht absichtlich zu übertreiben? Oder ist der goldene Mittelweg mal wieder der Beste: bei kleineren Sachen mal ein Auge zudrücken, wenn er es aber übertreibt, auch mal zurückpieksen und ihm Grenzen setzen? Nur, wo soll ich die Grenze legen?

Habt ihr Erfahrungen mit solchen Menschen? Wie seid ihr mit ihnen umgegangen?

Fragen über Fragen. Ich bin gespannt auf eure Antworten.

Viele Grüße
Steffie

Moin!

ich soll ab sofort mit einem Kollegen zusammenarbeiten, der
aus meiner Sicht an einer Profilneurose leidet. Ständig muss
er anderen zeigen, was er alles weiß. Gibt zu allem und noch
was seinen Kommentar ab, glaubt alles erklären zu müssen,
selbst simpelste Dinge, die jeder weiß. Man hört raus, dass er
alle anderen Kollegen für dumm hält, so wie er über andere
redet. Er stellt ihm gleichgestellte Kollegen als seine
Assistenten vor und betont, dass er in der Rangfolge gleich
nach unserem Chef kommt (wie wir aber alle) und so weiter…

Ok, verstanden.

Nun also die engere Zusammenarbeit. Wie soll ich mit so einem
Kollegen umgehen? Soll ich ihm Kontra geben, wo es nur geht?

Damit ihr euch gegenseitig hochschaukelt?
Willst du ihn dir zum Feind machen?

Ihm zeigen, dass er auch Schwachstellen hat?

Noch schlimmer! Glaubst du wirklich, dass du ihn damit erreichst?

Oder geht der
Kampf dann erst recht los und ich fahre besser damit, ihn
„anzuhimmeln“ und ihm Recht zu geben und zu loben, wo es nur
geht?

Glaub mir, mit dieser Heuchelei kommst du keinen Schritt weiter, außerdem wird er dir anmerken, dass du nicht authentisch bist und es wird dich bald so dermaßen ankotzen, dass du dich selbst nicht mehr leiden kannst.

Es vielleicht absichtlich zu übertreiben? Oder ist der
goldene Mittelweg mal wieder der Beste: bei kleineren Sachen
mal ein Auge zudrücken, wenn er es aber übertreibt, auch mal
zurückpieksen und ihm Grenzen setzen? Nur, wo soll ich die
Grenze legen?

Es gibt noch andere Möglichkeiten:
Nimm es mit Humor!

So wie du hier schreibst, stehst du ja da nicht drüber, sondern er trifft genau deinen wunden Punkt.

Wenn es dir nichts ausmachen würde, dann könntest du darüber schmunzeln - ohne ihn auszulachen - und es als wunderliche Schwäche hinnehmen. Und eben nur dann die Grenzen setzen, wenn er tatsächlich zu weit geht.

Habt ihr Erfahrungen mit solchen Menschen? Wie seid ihr mit
ihnen umgegangen?

Man sollte auch solche Menschen immer als Menschen sehen.
Letztlich will jeder Mensch geliebt und geachtet werden, und dieser Schlag Menschen meint das nur bekommen zu können, wenn sie etwas darstellen.

Geh seinen Angebereien aus dem Weg und versuch, die sympathischen Züge an ihm auszumachen.
Wenn du ihn mit ablehnenden Augen siehst, wird er es merken und noch mehr auf den Putz hauen.

Fragen über Fragen. Ich bin gespannt auf eure Antworten.

Dazu fällt mir Tucholsky ein:
„Einen Menschen lieben heißt, ihn so zu sehen wie Gott ihn gemeint hat“

Viel Erfolg

Fo

Fight!
Hallo Steffie,
ich hatte so einen Kollegen. Ich war wegen ihm ihn psychiatrischer Behandlung. Ich hatte die Wahl, ihm entweder zuzustimmen oder contra zu geben.
Ich habe mich dazu entschlossen, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Er mobbte alle Kollegen. Und dann… dann mobbte ich ihn… ich machte ihn lächerlich… ich gab (was nicht meine Art ist) mit meinem Wissen an und machte ihn schwach, weil er das nicht nachvollziehen konnte.
Fazit: Er hat die Firma verlassen, weil alle Kollegen wussten, ohne es zu sagen, dass er nicht TOP GUN war in der Firma.
Das anschließende Arbeitsklima war sehr gut. Zu seiner Abschiedsfeier kam keiner. So it is.
Gut´s Nächtle,
Stefan

Hallo Steffie,

wenn es doch so einfach wäre, einen Gegner wegzumobben.

Beobachte erst einmal welches Ansehen er genießt, bei den Kollegen und bei der Leitung.

Die Leitung könnte danach trachten, einfach Unruhe in die Belegschaft zu tragen, um Dynamik zu erzeugen, vielleicht ist der angebliche Profilneurotiker sogar eigens dazu bestimmt, ohne es zu wissen.

Das ist jedenfalls eine mögliche Firmenstrategie. Überall auf der Welt. Weißt Du auf wessen Seite die Leitung sich stellt? Womöglich ist er genau deren Produkt.

In erster Linie ist jeder Kollege (jeder!) nur ein Kostenfaktor.

Und der Neue mag eine Art Rationalisierungsinvestition sein. Mindestens zwei Mitarbeiter sollen womöglich auf der Strecke bleiben. Das sind die, die als erstes auf direkte Konfrontation schalten.

Bei Deiner Firma ist jeder nur geduldet. Vergiss das nicht.

Dir sollte gelingen, deine Arbeitsweise so zu optimieren, dass Du die Leitung von den Arbeitsergebnissen lang-, dann mittel- und zuletzt kurzfristig überzeugst.

Das ist es, was Dir hilft.

Grüße mki

Hallo Fogari,

danke für deine Antwort!

Oder geht der
Kampf dann erst recht los und ich fahre besser damit, ihn
„anzuhimmeln“ und ihm Recht zu geben und zu loben, wo es nur
geht?

Glaub mir, mit dieser Heuchelei kommst du keinen Schritt
weiter, außerdem wird er dir anmerken, dass du nicht
authentisch bist und es wird dich bald so dermaßen ankotzen,
dass du dich selbst nicht mehr leiden kannst.

Ja, da hast du wohl recht, man sollte sich selbst treu bleiben.

Es vielleicht absichtlich zu übertreiben? Oder ist der
goldene Mittelweg mal wieder der Beste: bei kleineren Sachen
mal ein Auge zudrücken, wenn er es aber übertreibt, auch mal
zurückpieksen und ihm Grenzen setzen? Nur, wo soll ich die
Grenze legen?

Es gibt noch andere Möglichkeiten:
Nimm es mit Humor!

So wie du hier schreibst, stehst du ja da nicht drüber,
sondern er trifft genau deinen wunden Punkt.

Innerhalb unserer Abteilung stört es mich nicht, da ihn alle kennen und wissen, wie er ist. Aber wenn er nach außen mit anderen kommuniziert oder mit anderen Abteilungen, die ihn nicht kennen…

Wenn es dir nichts ausmachen würde, dann könntest du darüber
schmunzeln - ohne ihn auszulachen - und es als wunderliche
Schwäche hinnehmen. Und eben nur dann die Grenzen setzen, wenn
er tatsächlich zu weit geht.

Ja und genau darüber mache ich mir Gedanken. Wie genau meine Reaktion aussehen soll, wie viel ich dulde, ob ich sofort reagiere, wenn alle dabei sind oder später unter 4 Augen…

Vielen Dank und schöne Grüße
Steffie

Hallo Stefan,

danke für deine Meinung. So weit würde ich nicht gehen und dies Mobbing nennen, ich sehe das eher als Machtkampf zwischen uns. Er spielt sich in meinen Augen auf und ich möchte ihn wieder auf den Boden zurückholen.

Viele Grüße
Steffie

Hi mki,

wenn es doch so einfach wäre, einen Gegner wegzumobben.

naja „webmobben“ möchte ich ihn nicht, sondern nur gut mit ihm auskommen. Damit wir zusammen gute Arbeit abliefern und uns gegenseitig helfen, statt Machtspiele auszutragen.

Beobachte erst einmal welches Ansehen er genießt, bei den
Kollegen und bei der Leitung.

Da sind alle (m)einer Meinung. Inklusive unserem Chef, er hat schon einige Male mit besagtem Kollegen darüber gesprochen und versicherte mir auch, dass die Zusammenarbeit auf Augenhöhe laufen soll und dass er dies dem Kollegen gegenüber nochmal betonen wird.

Die Leitung könnte danach trachten, einfach Unruhe in die
Belegschaft zu tragen, um Dynamik zu erzeugen, vielleicht ist
der angebliche Profilneurotiker sogar eigens dazu bestimmt,
ohne es zu wissen.

Das ist jedenfalls eine mögliche Firmenstrategie. Überall auf
der Welt. Weißt Du auf wessen Seite die Leitung sich stellt?
Womöglich ist er genau deren Produkt.

Hmm, das glaub ich eigentlich nicht. Unser Chef kennt sein Auftreten und hat schon mehrmals mit ihm darüber gesprochen.

Und der Neue mag eine Art Rationalisierungsinvestition sein.
Mindestens zwei Mitarbeiter sollen womöglich auf der Strecke
bleiben. Das sind die, die als erstes auf direkte
Konfrontation schalten.

Nein, das ist nicht der Fall.

Bei Deiner Firma ist jeder nur geduldet. Vergiss das nicht.

Aha? Da weißt du mehr als ich :wink:

Dir sollte gelingen, deine Arbeitsweise so zu optimieren, dass
Du die Leitung von den Arbeitsergebnissen lang-, dann mittel-
und zuletzt kurzfristig überzeugst.

Ja, meine Arbeit soll darunter natürlich nicht leiden, die geht vor, allein schon um dem Kollegen keine Angriffsfläche zu bieten.

Danke für deine Antwort und Gruß
Steffie

hi

Ja, da hast du wohl recht, man sollte sich selbst treu
bleiben.

das ist dein wichtigster Satz - eben genau - du musst du bleiben - dafür schätzen dich deine Kollegen und deine Vorgesetzten :smile:

Aber wenn er nach außen mit
anderen kommuniziert oder mit anderen Abteilungen, die ihn
nicht kennen…

dafür gibt es sprachliche Strategien - und Fortbildungen zu den Themen - wie man mit „schwierigen Zeitgenossen“ kommunizieren kann OHNE sie gleichzeitig vor anderen bloßzustellen und trotzdem sein eigenes Gesicht wahren - denn darum geht es ja eigentlich

Reaktion aussehen soll, wie viel ich dulde, ob ich sofort
reagiere, wenn alle dabei sind oder später unter 4 Augen…

wenn es ganz schlinmm war einen Hinweis vor versammeltere Mannschaft, dass man da nachher nochmal drüber reden wird (um zu zeigen dass du nicht hinter seinen Worten stehst ) - wenn es nur bissle schlimm war solltest du ihn nicht vor anderen demontieren :-\

Unter 4 augen kannst du ihm sagen, wie DU dich dabei fühlst und ihm mit indirekten Fragen zum Nachdenken anregen… " … du denkst doch auch dass man vor kunden einen einheit bilden und die firma möglichst gut vertreten sollte " … etc.

VG Hex

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