Umsatzrueckgang im Transportsektor?

Hallo,
wie sieht die Lage des Transportsektors aus? Hab keine Zahlen fuer 2016 gefunden, weder fuer Deutschland noch fuer Europa. In den Niederlanden ist der Umsatz zurueckgegangen. Trifft dies auch auf Deutschland und andere EU-Staaten zu?

Wieso ich das relevant finde? Weil es ein wichtiger Indikator fuer die wirtschaftliche Entwicklung ist.

Gruss
Desperado

Hallo,

Wieso ich das relevant finde? Weil es ein wichtiger Indikator fuer die wirtschaftliche Entwicklung ist.

Nein, weil der Umsatz der Gesamtbranche wenig ĂŒber einzelne Produktionsbranchen aussagt.

Zum B. rechnet das Speditionsgewerbe fĂŒr 2017 im Bereich der Automobilproduktion mit leicht
rĂŒckgĂ€ngigen Zahlen wĂ€hrend man im Handwerksbereich und in der Bau-Branche mit steigenden Transporten rechnet.

Insgesamt geht man davon aus, das sich die UmsÀtze leicht erhöhen und man das Niveau der
letzten Jahre halten kann.

Moin DES,

wieso, es gibt doch Zahlen. Zum GĂŒtertransport: In Deutschland wurden 2016 mehr GĂŒter transportiert als je zuvor. Nach vorlĂ€ufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg das Transportaufkommen gegenĂŒber dem Vorjahr um 1,1 % auf 4,6 Milliarden Tonnen. Zu diesem Wachstum trugen die Verkehrszweige Lastkraftwagen, Seeschiffe, Rohrleitungen und Flugzeuge bei. Beim Eisenbahnverkehr und bei der Binnenschifffahrt gab es dagegen RĂŒckgĂ€nge. Insgesamt wuchs der GĂŒterverkehr in Deutschland im vierten Jahr in Folge.

Zum Export: Im Jahr 2016 wurden von Deutschland Waren im Wert von 1 207,5 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 954,6 Milliarden Euro importiert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorlĂ€ufiger Ergebnisse weiter mitteilt, waren damit die deutschen Exporte im Jahr 2016 um 1,2 % und die Importe um 0,6 % höher als im Jahr 2015. Die Exporte und Importe ĂŒbertrafen im Jahr 2016 die bisherigen Höchstwerte vom Jahr 2015, als Waren im Wert von 1 193,6 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 949,2 Milliarden Euro importiert worden waren.

Solange es den Euro in dieser Form gibt, braucht man sich ĂŒber ausbleibende LKW-Schlangen (aktuell kannst du auf der A1 bei Bremen oftmals an kilometerlangen LKW-Staus vorbeifahren) keine Sorgen machen.

Hallo!

Vom Umsatz der Transportbranche auf die Entwicklung der Gesamtwirtschaft zu schließen, halte ich fĂŒr ungefĂ€hr so aussagekrĂ€ftig, wie vom Klopapierverbrauch der Gesamtwirtschaft auf deren Zustand zu schließen. So könnte sinkender Umsatz im Transportgewerbe seine Ursache in verfallenden Preisen der Transportbranche haben. Wenn schon RĂŒckschlĂŒsse vom Transportgewerbe auf die Gesamtwirtschaft, mĂŒsste man „Tonnenkilometer“ o. Ă€. betrachten. Aber auch dabei fallen mir UmstĂ€nde ein, die ein ziemlich schrĂ€ges Bild ergeben. Möglichst viel Zeugs durch die Gegend zu karren, sagt wenig ĂŒber den Zustand von Versendern und EmpfĂ€ngern.

Gruß
Wolfgang

Servus,

als pure Zahl sagt der Umsatz ĂŒberhaupt nichts ĂŒber das transportierte Volumen aus, egal wie hoch die Zahl aggregiert ist.

Gruß

MM

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Hallo,

passt zwar mal wieder hervorragend in Dein Weltbild,

hat aber mit der RealitĂ€t recht wenig zu tun. Viel mehr ist die nach wie vor hohe direkte und indirekte Subventionierung des StrassengĂŒterverkehrs durch niedrige Kraftstoffpreise, niedrige Steuern und fehlenden oder zu niedrigen StrassenbenutzungsgebĂŒhren fĂŒr LKWs im Verbund mit legaler Sklavenarbeit am Steuer ein Grund fĂŒr die stĂ€ndige Zunahme des nationalen und internationalen LKW-Verkehrs. Das macht den LKW insgesamt und im Vergleich zur Schiene (zu) billig.
Das ist aber eine Entwicklung, die schon Jahrzehnte vor der Euro-EinfĂŒhrung begonnen hat. der Euro hat das zwar ein bißchen befördert, aber wenn Du schon die EU verantwortlich machen willst, dann solltest Du dein Augenmerk viel mehr auf das niedrige Niveau der Sozialvorschriften richten.
Auch der Zollabbau innerhalb der EU und damit einhergehend das Schengen-Abkommen bescherte den Spediteuren einen enormen Effizienzsprung bei den Kosten.

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Hallo,

du vergißt aber zwei Grupen:

a)einmal uns selber als Kunden
und
b)das produzierende Gewerbe
da vor allem die Automobilindustrie.

Zu a)
Der Handel ĂŒber das Internet und damit das Beliefern ĂŒber Speditionen nimmt stĂ€ndig zu.
Das liegt aber auch daran, das man vieles vor Ort einfach gar nicht mehr kaufen kann.

Zu b)
Hier vor allen Dingen liegt der Hase im Pfeffer begraben und das fing schon in den 1970er-Jahren an, als Produktionsbetriebe ihr Lager auf den Lkw verlegten und der Zeitdruck fĂŒr
Speditionen und Fahrer entstand.
Oder der Wahnsinn, das ein Produkt nicht durchgÀngig in einem Werk hergestellt wird, sondern
als Beispiel das der Grundkörper eines Duschkopfes in Ba-WĂŒ hergestellt wird, die restlichen Teile in Polen und die Montage in der Tschechei erfolgt.

ZunĂ€chst mal: Das mit letztem Mal hast du dir vielleicht selbst zuzuschreiben. Wenn du jetzt den Anlass fĂŒr eine Revanche gesehen haben solltest, so irrst du dich.

Ich meinte, dass insbesondere durch den Euro derzeit recht viele Exporte (und natĂŒrlich Importe) stattfinden, was einen entsprechenden Bedarf nach Transporten nach sich zieht. Der LKW steht dafĂŒr nur beispielhaft. Was du dagegen meinst, ist die Frage, wie sich die Anteile der verschiedenen Verkehrsmittel auf die Transporte verteilen (Modal Split im GĂŒterverkehr).

Und hier muss man sagen: Ja, die LKW-Maut ist zu niedrig und die Fahrer holt man mittlerweile schon aus Regionen, aus denen man es nie fĂŒr möglich gehalten hat. Richtig, das hat zum Beispiel etwas mit Schengen bzw. dem Irrglauben zu tun, Arbeitnehmer-Wanderbewegungen seien eine tolle Sache.

Insofern liegen wir in dieser Frage nicht weit auseinander. Ich lade dich dazu ein, in Debatten ĂŒber die Fehler der EU und ĂŒber die negativen Folgen der Arbeitnehmer-Wanderungen (die negativste Folge ist die Entwurzelung der Betroffenen selbst, was man bei den Fahrern deutlich sehen kann!) deine Aussagen einzubringen.

oh mann,

wie armselig ist das denn ?

Du liegst mit deinem eindimensionalen ErklÀrungsversuch

nun mal im Wesentlichen falsch.

Doch, wir liegen sehr weit auseinander. Du versuchst, mit Deiner kleinkarierten Schuldzuweisung ( wahlweise Euro, FlĂŒchtlinge, LĂŒgenpresse, Politiker = das Passende bitte ankreuzen) ein Problem zu „erklĂ€ren“, indem Du auf einen marginalen Nebeneffekt (Euro) abhebst.
Der spielt aber beim beschriebenen Problem der LKW-Ströme nur eine untergeordnete Rolle. Die wirklichen Ursachen sind aber nun mal Andere und sie wirken seit Jahrzehnten.

Dazu brauchst Du mich nicht aufzufordern, das mache ich schon seit Jahrzehnten in entsprechenden Fachdiskussionen sowie auch öffentlich.
Allerdings gehört hierzu auch das Wissen, daß die EU nicht ausschließlich schuld ist, sondern auch die nationalen Regierungen einschließlich der deutschen ihren durchaus bestehenden Handlungsspielraum aufgrund der StĂ€rke der Transportlobby nicht nutzen.

Sowas kannst Du aber politisch nur angehen, wenn du ein Problem wirklich vernĂŒnftig in Bezug auf die idR mehrdimensionalen Ursachen analysierst.

Mit platten, plakativen Parolen, die Du bevorzugst, kommt man idR in derartigen Diskussionen nicht weit, weil man sich damit einfach nur lĂ€cherlich macht und im Gegenteil der anderen Seite Steilvorlagen fĂŒr Ablenkungsmanöver und „NebenkriegsschauplĂ€tze“ liefert.

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Wovon laberst du bloß? Wir wissen doch, dass im Euroraum die Wechselkursschwankungen weggefallen sind und dass das den deutschen Exporten nutzt. Gleichzeitig wissen wir, dass der Euro in dieser Konstellation bald vorbei sein wird. Deswegen hatte ich geschrieben:

FĂŒr dich nochmal genau erklĂ€rt: Derzeit haben wir eine starke Ex- und ImporttĂ€tigkeit in Deutschland, was ein hohes GĂŒtertransportaufkommen zur Folge hat. Dies wird vermutlich dann zurĂŒckgehen, wenn die Euro-Krise wiederkommt und LĂ€nder neue BĂŒrgschaften brauchen.

Bist wohl eher sauer auf dich selbst, weil du so viel geschrieben hast, obwohl ich nur einen Satz geschrieben hatte, den du falsch verstanden hast? Tut mir ja sehr Leid, Wolle, aber da kann ich nun mal nichts fĂŒr.

MODERATOR

Ich möchte alle Beteiligten höflich darum bitten, die Contenace zu bewahren.
Man kann auch kotroverse Themen sachlich diskutieren

Danke schön

Mike
[MOD dahier]

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Ich weiss ja nicht, was Dir Deine Glaskugel suggeriert

aber was ich weiss, ist, das ich mir da gar nicht sicher bin, da es viele mÀchtige BeharrungskrÀfte in Sachen derzeitiger Euro-Konstruktion gibt.
Aber wenn der kleine Ultra in diesem jahr gaaanz lieb ist und sich ganz doll was wĂŒnscht, legt ihm ja vielleicht das Christkind die Euro-Aufgabe untern Weihnachtsbaum.

Was es schon vor dem Euro gab

was es auch schon vor dem Euro gab - mit enormen Wachstumsraten.

Vielleicht gibt es durchaus 'ne Konjunturdelle - auch bei Abschaffung des Euro. Aber danach wird sich eine exportorientierte Wirtschaft wie die Deutsche höchstwahrscheinlich schnell neu sortieren und wieder Exportrekorde einfahren - und der kleine Ultra reibt sich die Augen, wenn der dazugehörige GĂŒterverkehr wieder auf der Strasse landet, weil sich an den wirklich wichtigen Rahmenbedingungen fĂŒr StrassengĂŒterverkehr so gar nichts geĂ€ndert hat.

Tja, fĂŒr viel mehr als einen Satz und ein (Standard-) Argument reicht es wohl nicht bei Dir - da tust Du mir eher leid, weil du nicht aus deinem Pippi-Langstrumpf-Modus 'rauskommst.

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Hallo Desperado,

warum ist die Lage des Transportsektors ein wichtiger Indikator fĂŒr die wirtschaftliche Entwicklung?

Ist es nicht vielmehr so, dass die Entwicklung des Transportsektors ein wichtiger Indikator fĂŒr die wirtschaftliche Lage darstellt?

Oder ist gar der wirtschaftliche Sektor in der Lage, als Indikator fĂŒr die Entwicklung des Transportwesens zu dienen?

Das Netz ist ĂŒbrigens voll von LehrgĂ€ngen zu wirtschaftlichen Themen, insbesondere zum VerstĂ€ndniss der Börse.

Gruß, Hans-JĂŒrgen Schneider