Umweltbewußte Bestattungsform

Hallo,

von Diana im Plauderbrett inspiriert möchte ich euch gern um eure Meinung bitten hierzu: http://www.promessafoundation.org/index.php?ID=92

Könntet ihr euch für euch selbst oder eure Verstorbenen so etwas vorstellen? Gibt es da gefühlsmäßig einen Unterschied für euch zur Feuerbestattung? Was haltet ihr generell von solchen Neuerungen in diesem doch eher sensiblen Bereich?

Bis sehr gespannt

Avera

Hallo Avera,

prinzipiell halte ich diese Form der ‚Entsorgung‘ für OK. Mir ist sowieso reichlich egal, was mit meinem Leib dereinst geschieht, dazu bin ich zu sehr Rationalist.
Zudem bin ich ein gebranntes Kind, weil ich als solches, zwei mal im Monat mit meinem Vater Sonntag Nachmittag mit ‚auf die Gräber‘ mußte, während andere Kinder spielen durften.

Gandalf

PW
Treffen sich zwei Bestatter.
Klagt der eine: „Die Geschäfte laufen schlecht, letzten Monat nur drei Erdbestattungen und vier Verbrennungen“
Klagt der andere: " Bei mir ging es auch schlecht, zwei Erdbestattungen, zwei Feuerbestattungen und drei Kompostierungen"
Fragt der erste: „Kompostierung? was ist denn das?!“
Der zweite: „Nun ja, die Grünen kommen auch langsam in die Jahre“

Hallo Avera,
mir persönlich ist es egal, wie nach meinem Ableben mit meinem Körper umgegangen wird. Wichtig ist das „nur“ für Verwandte und Freunde. Nur deren Gefühle können noch verletzt werden.

Bevor du Begriffe wie „Umweltbewusst“ in die Runde gibst, solltest du erklären, wodurch die bessere Umweltbilanz gegenüber einer Verbrennung besteht. Unterschiede in den Stoffströmen werden in dem Link nicht benannt.

Falls du dir selber noch nicht darüber klar bist, versuche es doch mal in den Naturwissenschaften und verlinke die Frage hier. Wer so bestatten will, sollte auf Nachfragen reagieren können.

Grüße
Ulf

Sehr hübsch …
… Sternla dafür:

Mir ist sowieso reichlich egal, was mit meinem Leib dereinst
geschieht, dazu bin ich zu sehr Rationalist.

und natürlich für den PW.

mfg:stuck_out_tongue:it
[wird.am.dritten.tag.wiederauferstehen]

Hallo Ulf,

Bevor du Begriffe wie „Umweltbewusst“ in die Runde gibst,
solltest du erklären, wodurch die bessere Umweltbilanz
gegenüber einer Verbrennung besteht. Unterschiede in den
Stoffströmen werden in dem Link nicht benannt.

In der Tat ist der Begriff „umweltbewußt“ nicht ganz korrekt, in dem Artikel heißt es ja auch „umweltangepaßt“. Über die Umweltbilanz habe ich zwar schon nachgedacht, aber das ist mir bei weitem nicht so wichtig. Was vor diesem Hintergrund genau besser ist, eine Verbrennung bei 900 Grad oder eine „Gefrietrocknung“ bei minus 196 Grad vermag ich derzeit nicht zu sagen.

Falls du dir selber noch nicht darüber klar bist, versuche es
doch mal in den Naturwissenschaften und verlinke die Frage
hier. Wer so bestatten will, sollte auf Nachfragen reagieren
können.

Ich kann mich nicht erinnern, irgendwo geschrieben zu haben, so bestatten zu wollen. Im Grunde interessiert mich der o.g. Aspekt der Sache nicht einmal besonders. Mich interessiert, wie andere Menschen das finden, wie sie bei der Vorstellung fühlen, ob so eine Art der Körperbeseitigung als hygienischer, subjektiv umweltbewußter, würdeloser, dem Verstorbenen gegenüber respektlos oder gar besonders respektvoll betrachtet wird. Aus diesem Grund habe ich die Frage genau hier gestellt.

LG

Avera

In der Tat ist der Begriff „umweltbewußt“ nicht ganz korrekt,
in dem Artikel heißt es ja auch „umweltangepaßt“.

Hallo Avera,
nach dem ich meinen Lesefehler durch dich bemerkt habe, werden die Einleitungssätze in dem Link noch Sinnbefreiter.
Was bedeutet umweltangepasst, biologische Bilanz und wie unterworfen?
Solche scheinwissenschaftliche Begriffe kenne ich sonst nur aus dem Esoterikbrett.

Zumindest mein erster Absatz aus dem ersten Posting passt zu deiner Frage.
Grüße
Ulf

Hallo Avera,
dass es jemandem persönlich egal ist, was nach seinem Tod mit seinem Körper passiert, kann ich absolut nachvollziehen. Allerdings denke ich auch, dass ein wenig Rücksicht auf die Angehörigen genommen werden sollte.
Es gibt Menschen, die nach einer Beerdigung nie wieder auf den Friedhof gingen, weil sie es zum Gedenken nicht brauchen. Absolut nachvollziehbar, kann ich verstehen.
Ich persönlich bin eher der Typ, der einen Anlaufpunkt braucht. Vielleicht einen Ort der Ruhe, den man im alltäglichen Leben nicht findet, und an dem man sich einem sehr nahestehenden Verstorbenen nahe fühlen kann. Schlecht zu erklären.

Schönen Abend noch,

Susanne

Hallo,

Könntet ihr euch für euch selbst oder eure Verstorbenen so
etwas vorstellen? Gibt es da gefühlsmäßig einen Unterschied
für euch zur Feuerbestattung? Was haltet ihr generell von
solchen Neuerungen in diesem doch eher sensiblen Bereich?

Entscheidend erscheint mir die Hygiene. Die ist bei Feuer gegeben, bei Chemie wohl auch. Die herkömmliche Leichenbestattung mag ich gar nicht.

Ich werde dereinst im Anatomischen Institut der Universität Wien zerschnippelt. Was dann passiert, weiß ich nicht, es ist mir aber auch wurscht.

Gruß
Barney

Hallo Susanne,

dass es jemandem persönlich egal ist, was nach seinem Tod mit
seinem Körper passiert, kann ich absolut nachvollziehen.

Ich erlebe das nur gelegentlich. Die Leute machen sich zwar oft keine Gedanken, bzw, habe nicht den Mut darüber zu sprechen, aber ich habe noch keinen getroffen, dem es wirklich egal war. Hier wo ich lebe und arbeite, wird zu einem großen Teil die Feuerbestattung vorgezogen. Ich persönlich finde das alles andere als toll. Aber das ist hier nicht der Punkt.

Allerdings denke ich auch, dass ein wenig Rücksicht auf die
Angehörigen genommen werden sollte.

Oh, ich denke, daß es in allererster Linie um die Angehörigen geht. Denn sie sind es doch, die mit dem Geschehen umgehen müssen.

Es gibt Menschen, die nach einer Beerdigung nie wieder auf den
Friedhof gingen, weil sie es zum Gedenken nicht brauchen. Absolut :nachvollziehbar, kann ich verstehen.

Aber deswegen gleich einen Menschen „kompostieren“? Man muß ja nicht auf den Friedhof gehen, aber ich finde die Toten sollten dennoch dort sein. Und wenn ich mich gegen die freie Natur (wie ja heute schon beim Friedwald möglich) entscheide, dann kann man auch bei einer der klassischen Varianten bleiben.

Ich persönlich bin eher der Typ, der einen Anlaufpunkt
braucht. Vielleicht einen Ort der Ruhe, den man im
alltäglichen Leben nicht findet, und an dem man sich einem
sehr nahestehenden Verstorbenen nahe fühlen kann. Schlecht zu
erklären.

Du hast das schon ganz gut erklärt. Aber was hältst Du von der im Link beschriebenen Methode? Ist Dir das Gefühl der Hygiene so wichtig, daß Du das so machen lassen würdest?

Danke für deine Antwort.

LG

Avera

Megagrins

Entscheidend erscheint mir die Hygiene. Die ist bei Feuer
gegeben, bei Chemie wohl auch. Die herkömmliche
Leichenbestattung mag ich gar nicht.

Und was ist mit all dem anderen Viehzeug auf dieser Welt, das einfach so da rumstirbt - Hygiene in der Natur? Fehlanzeige!

Gruß

Stefan

Hi Avera,

was mich bei dieser „umweltangepassten“ Methode überrascht: Warum muss (nach Zeichnung jedenfalls) da auch ein Sarg mitgeschreddert werden? Warum nicht die Leiche pur? Wollen die Bestatter noch ein bisschen mitverdienen? Das Holz, das für Särge geschlagen wird, könnte man doch dadurch mitsparen, nä?

Anja
die Würmchenbestattung vorzieht

Hallo,

Ich erlebe das nur gelegentlich. Die Leute machen sich zwar
oft keine Gedanken, bzw, habe nicht den Mut darüber zu
sprechen, aber ich habe noch keinen getroffen, dem es wirklich
egal war.

Mir ist es wirklich, ehrlich wurscht. Ich bin Organspender, hoffe allerdings, dass ich erst dann sterbe, wenn wirklich niemand mehr meinen Körper als Ersatzteillager brauchen kann (wer will schon ein 110 Jahre altes Herz?!) Im Endeffekt werde ich es denen, die damit umgehen müssen (=nicht ich), überlassen.

Du hast das schon ganz gut erklärt. Aber was hältst Du von der
im Link beschriebenen Methode? Ist Dir das Gefühl der Hygiene
so wichtig, daß Du das so machen lassen würdest?

Wie gesagt, eigentlich wäre es mir egal. Allerdings stört mich diese Hygienenotwendigkeit - man hat den Eindruck, dass damit jeglicher Gedanke an Tod, Vergänglichkeit, Verwesung usw. entsorgt werden soll (noch weit mehr als bei Feuerbestattung).

Gruß
Elke

Hallo Anja,

was mich bei dieser „umweltangepassten“ Methode überrascht:
Warum muss (nach Zeichnung jedenfalls) da auch ein Sarg
mitgeschreddert werden? Warum nicht die Leiche pur? Wollen die
Bestatter noch ein bisschen mitverdienen? Das Holz, das für
Särge geschlagen wird, könnte man doch dadurch mitsparen, nä?

Nein, nein, der Sarg ist doch aus Maisstärke, kein Bäumchen muss dafür leiden!

Gruß
Elke

Hi,

Nein, nein, der Sarg ist doch aus Maisstärke, kein Bäumchen
muss dafür leiden!

Guck’s Dir nochmal an - erst der Sarg, dann die „Streu“ - und die kommt dann in das Maiskästchen…
http://www.promessafoundation.org/index.php?ID=97

Gruß,
Anja

hallo,

Guck’s Dir nochmal an - erst der Sarg, dann die „Streu“ - und
die kommt dann in das Maiskästchen…
http://www.promessafoundation.org/index.php?ID=97

Oh graus, das ist ja noch schlimmer.
Aus den Augen, aus dem Sinn, ins Grundwasser –
und ja: ich nehme an, anhand des Sargs wird mit pietistischen Gefühlen noch mehr Geld den Leuten aus der Tasche gezogen.

Gruß

Elke

preßte man nicht auch grüne plättchen davon …
… und führte sie der nahrungskette wieder zu?

ich halte eigentlich von dem verfahren, das die natur sich ausgedacht und das sich seit jahrmillionen bewährt hat, am meisten. entsorgung durch die reinigende kraft des feuers ist zwar auch etwas alttestamentarisch - aber ok.

sensibel bin ich bei dem thema gerade nicht, aber mir macht es immer etwas bauchschmerzen, wenn für teures geld aufwendige verfahren erfunden werden, die in der natur ganz von allein funktionieren. kostenlos.

ja, ich weiß, daß in unseren breitengraden die leiche nicht einfach im straßengraben liegen kann, bis sich füchse und raben derart an ihr gelabt haben, daß nichts mehr übrig ist. sollen gern bestatter ihre leistungen honoriert bekommen. darum geht es mir nicht.
aber ich glaube, du verstehst mich schon richtig, oder :wink:

herzliche grüße
ann

Plädoyer für den Sarg
Hallo, Anja,

Umweltbilanz hin oder her, wie du bin ich Traditionalist und spreche mich klar gegen die Pulverisierung im tiefgekühlten Zustand aus. Aber ganz unabhängig von der Entsorgungsmethode wird der kultivierte Tote auch niemals auf seinen Sarg verzichten.

was mich bei dieser „umweltangepassten“ Methode überrascht:
Warum muss (nach Zeichnung jedenfalls) da auch ein Sarg
mitgeschreddert werden?

Weil ich nicht in einer Bananenkiste oder einem Schuhkarton verscharrt werden möchte!

Warum nicht die Leiche pur?

Pur schon gar nicht! Ein Sarg ist ein Stück Heimat. Er gibt mir Geborgenheit in einer kalten Welt. Mit Särgen verbinde ich glückliche Gefühle, besonders mit Modellen der Fashion-Line-Serie http://www.cofanifunebri.com/la_produzione/padrepio1… oder der Frühlingskollektion des Jahres 2004: http://www.cofanifunebri.it/calendario%202004/maggio…

Wollen die Bestatter noch ein bisschen mitverdienen?

Denkbar. Vielleicht wollen sie schon rein wirtschaftlich überleben. Und sie machen das auch gut. Das Sortiment für den Sargfreund wird heutzutage sehr originell und geschmackvoll präsentiert: http://www.cofanifunebri.com/cofanifunebri-mania-eng…

Gruß
Andreas

1 Like

Hallo Anja,

es gibt auch einen Pappsarg, aus der Schweiz importiert durch einen Würzburger Bestatter, die sogenannte „Peace Box“ (wäre vielleicht auch was für Andreas): http://www.bestattungen-papke.de/faltsarg.html

Ist aber umstritten: http://www.taz.de/index.php?id=archiv&dig=2005/11/01…

Viele Grüße
Diana

soylent green hieß der film o.w.t.
.

Entscheidend erscheint mir die Hygiene. Die ist bei Feuer
gegeben, bei Chemie wohl auch. Die herkömmliche
Leichenbestattung mag ich gar nicht.

Und was ist mit all dem anderen Viehzeug auf dieser Welt, das
einfach so da rumstirbt - Hygiene in der Natur? Fehlanzeige!

Bei „all dem anderen Viehzeug“ wird ja auch nicht verhindert, dass Geier, Ameisen oder sonstige Aasvertilger rankönnen.

*wink*
Barney